Analyse von HQ Trust Spin-offs lohnen sich nicht
Theoretisch ist die Ausgliederung einer Tochtergesellschaft, auch Spin-off genannt, eine gute Idee. Schließlich ist der Wert der einzelnen Geschäftsteile eines Unternehmens oft höher als der aktuelle Börsenwert. Aber lohnen sich Spin-offs auch aus Anlegersicht? Und welche der Aktien lief anschließend besser: Mutter oder Tochter? Sebastian Dörr hat nachgerechnet.
Der Kapitalmarktanalyst von der Investmentgesellschaft HQ Trust betrachtete in seiner Untersuchung rund 1700 Spin-offs in den USA gelisteter Unternehmen im Zeitraum von September 1980 bis Oktober 2022. Um eine Beeinflussung der Ergebnisse durch Extremwerte auszuschließen, nahm Dörr die oberen beziehungsweise unteren 5 Prozent aus seiner Analyse heraus und berechnete die relative Performance von Mutter- und Tochterunternehmen gegenüber dem marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 für Zeiträume vor und nach dem Spin-off-Termin.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Seine Ergebnisse fasst Dörr so zusammen:
„Aus Anlegersicht hat sich ein Spin-off im Schnitt nicht gelohnt: Mutter- und Tochterunternehmen verlieren nach der Umsetzung teils deutlich gegenüber dem S&P. Sowohl bei den Mutterkonzernen als auch den Tochterfirmen gelingt über alle untersuchten Zeiträume hinweg nur rund 41 Prozent der Aktien eine Outperformance gegenüber dem Aktienindex. 59 Prozent der Titel bleiben hinter dem S&P zurück. Die Underperformance baut sich im Lauf der Zeit im Mittel immer weiter auf: Sind es nach 3 Monaten gut 3 Prozentpunkte, steigt die Differenz zum Index nach 24 Monaten auf rund 7 Prozentpunkte.“
Ganz anders sehe es im Zeitraum zwischen der Ankündigung und der Umsetzung des Spin-offs aus, der im Schnitt 84 Tage beträgt:
„In Folge der Spin-off-Ankündigung erzielen die Aktien der Mutterunternehmen relativ zum S&P eine Outperformance. Im Schnitt beträgt die Mehrrendite gegenüber dem S&P-Investment in den 84 Tagen rund 1,3 Prozentpunkte. Der Anteil der Muttergesellschaften mit einer Outperformance ist allerdings auch vor dem Spin-off nur knapp: 52 Prozent der Aktien schneiden besser ab als der Aktienindex, 48 Prozent schlechter.“