Greenpeace-Expertin bei „She Speaks Finance“ „Beim Greenwashing geht es um die Schere zwischen Worten und Taten“
Marie Kuhn hat ihre Karriere in der Finanzbranche gestartet. Nach einer Ausbildung zur Investmentfondskauffrau und einem Mathematik-Studium hat sie einige Jahre als Managerin und Analystin für Anleihen von chinesischen Unternehmen gearbeitet.
Marie war immer schon „einfach gerne draußen im Wald und in den Bergen“. Je mehr Nachrichten sie zur Klimakrise gelesen hat, desto mehr sind diese in ihrem Kopf hängengeblieben und haben sie schließlich überallhin begleitet. „Da hatte ich dann irgendwann das Gefühl, ich muss persönlich was anders machen und mich beruflich neu orientieren“, erzählt Marie. Mittlerweile arbeitet sie seit Oktober bei Greenpeace und beschäftigt sich viel mit dem Thema „Greenwashing“ in der Finanzbranche.
Christin: In letzter Zeit war Greenwashing in den Medien ein großes Thema. Greenpeace ist gerade im Zusammenhang mit der DWS oder auch mit der Beratung von Kunden immer wieder aufgetaucht. Magst du einmal erklären, was ihr bei Greenpeace eigentlich genau unter Greenwashing bei Finanzprodukten versteht?
Marie: Wir sprechen gerne von der Schere zwischen Worten und Taten: Wenn man sich zum Beispiel Produkte anschaut, bei denen damit geworben wird, dass die Gelder der Kundinnen und Kunden etwas Gutes bewirken und nachhaltige Zwecke erfüllen sollen, und dann sieht man aber letztendlich, dass doch Unternehmen finanziert werden, die dem so diametral entgegenstehen, dass diese Versprechen einfach nicht eingehalten werden können.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Das Ganze gibt es natürlich auch auf der Ebene von Finanzinstituten selbst. Diese streichen sich gerne grün an, werben mit Bildern von Wäldern und Windkraftanlagen. Aber wenn wir dann nicht sehen, dass sich das Geschäftsmodell tatsächlich ändert, dann würden wir das als Greenwashing bezeichnen.