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Grenzmärkte, Schwellenmärkte und Industrieländer Die Grenzen verschwimmen

Grenzmärkte wie Vietnam weisen hohes Potenzial für solides Wirtschaftswachstum auf (Quelle: istock)
Grenzmärkte wie Vietnam weisen hohes Potenzial für solides Wirtschaftswachstum auf (Quelle: istock)
Bei der Einstufung von Unternehmen in Schwellenmärkte, Grenzmärkte und Industrieländer sowie bezüglich ihrer Eignung für Anlageportfolios gibt es gewisse Konvergenzen. Bei vielen Aktien aus Grenzmärkten – also der kleineren, geringer entwickelten Untergruppe der Schwellenmärkte – haben wir in letzter Zeit zunehmende Liquidität und Transparenz festgestellt.

Nach unserem Eindruck sind immer mehr an Börsen von Industrieländern notierte Unternehmen überwiegend auf Grenz- oder Schwellenmärkten tätig oder erwirtschaften dort ihre Umsätze oder Gewinne. Gleichzeitig kaufen immer mehr Schwellenländerunternehmen Firmen in Industrieländern auf und entwickeln sich zu echten multinationalen Konzernen. Unserer Ansicht nach können geeignete Aktien aus Grenzmärkten und auch aus Industrieländern das Wertpotenzial von Portfolios steigern, die Anleger traditionell als Schwellenmarktportfolios bewerten könnten.

Marktkonvergenz

Die Grenzmärkte haben in den letzten Jahren unser besonderes Interesse erregt, denn wir nehmen auf diesen Märkten solides Wirtschaftswachstumspotenzial wahr. Die Reformbestrebungen von Regierungen ermöglichen ebenfalls Ertragssteigerungen und Neubewertungen von Grenzmarktunternehmen.

Manche sprechen sich wegen ihrer begrenzten Größe und geringeren Liquidität gegen Anlagen auf Grenzmärkten aus. Diese Sorgen sind unseres Erachtens nicht in jedem Fall gerechtfertigt. Eine Marktkapitalisierung der Grenzmärkte in der Größenordnung von insgesamt 1,8 Billionen US-Dollar bei einem Tagesumsatz von 3,6 Milliarden US-Dollar eröffnet unserer Ansicht nach mehr als ausreichende Möglichkeiten. Grenzmärkte bieten eine erhebliche Zahl von Einzeltiteln, die mit ihrer Kapitalisierung und ihrem Handelsvolumen locker mithalten können mit manchen Vergleichswerten aus Schwellenländern.

Dazu fallen mir Banken aus Pakistan und Nigeria, ein Telekommunikationsunternehmen aus Argentinien und eine Öl- und Gasgesellschaft aus Zentralasien ein. Außerdem gilt, dass auch innerhalb der Schwellenmärkte verbesserte Liquidität an Börsen in Ländern wie Indien bedeutet, dass Aktien, die wir zuvor womöglich nur für spezialisierte Small-Cap-Portfolios in Betracht gezogen hätten, mittlerweile so rege gehandelt werden, dass sie auch für herkömmliche globale Schwellenländerfonds infrage kommen.

Viele Grenzmärkte vor Hochstufung

Die jüngsten Aktivitäten des Indexanbieters für Schwellen- und Grenzmärkte Morgan Stanley Capital International (MSCI) unterstreichen unser Konvergenzargument. Im Mai 2014 stufte MSCI Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate von Grenz- zu Schwellenmärkten hoch und würdigte damit Verbesserungen bei Liquidität und Rechten ausländischer Aktionäre auf diesen Märkten. Auf diese Länder entfiel bei der Umstufung ein erheblicher Anteil der Gesamtkapitalisierung des MSCI Frontier Markets Index.

Weitere acht Grenzmärkte werden ebenfalls für die eventuelle Aufnahme in breitere MSCI-Indexfamilien in Betracht gezogen. Die meisten dieser acht Länder sind zurzeit noch eher klein, doch mit Saudi-Arabien verfügt eines davon über einen großen Markt mit einer Kapitalisierung von rund 600 Milliarden US-Dollar – auf dem Niveau von Mexiko und Südafrika. Die zuletzt angekündigten Pläne Saudi-Arabiens, ausländischen Investoren direkten Zugang zum saudischen Markt zu gewähren, haben die Wahrscheinlichkeit einer Aufnahme des Landes in die MSCI-Indizes in den nächsten Jahren unseres Erachtens stark erhöht.