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Aktualisiert am 31.03.2020 - 10:45 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Grexit abgewendet? Aufatmen in Griechenland-Krise löst größte Euro-Aktienrally seit 2010 aus

Der Euro Stoxx 50 Index ist in vier Tagen um 5,8 Prozent nach oben geklettert. Investoren gehen davon aus, das Griechenland und seine Gläubiger zu einer Einigung im Schuldenstreit kommen werden. Zudem laden die gesunkenen Bewertungen zum Kaufen ein.

„Das Bild ist ziemlich freundlich“, sagt John Plassard, Vice President bei Mirabaud Securities in Genf. „QE läuft und die EZB kauft noch“, sagte er mit Bezug auf das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank, „die Konjunkturdaten sehen viel besser aus und am Ende könnte es noch eine Einigung mit Griechenland geben.“

Der Euro Stoxx 50, der keine griechischen Titel enthält, erholt sich von einem Viermonatstief. Die Bewertungen der Aktien liegen beim 14,8-fache der erwarteten Gewinne. Im breiter gefassten Stoxx Europe 600 Index entfallen auf griechische Aktien weniger als 0,1 Prozent.

„Interessanterweise sagten viele Marktteilnehmer, dass Griechenland keine Rolle spielt. Aber es ist klar, dass Grexit-Ängste sich auf die Märkte ausgewirkt hatten“, sagte Michael Ingram, Marktstratege bei BGC Partners in London. „Unsicherheit tötet Märkte. Die Auswirkungen eines Grexit hätten sie sicherlich verstärkt.“

Auch die Volatilität hat abgenommen: Der VStoxx Index ist innerhalb von zwei Tagen um 18 Prozent zurückgefallen - so stark wie seit Februar nicht mehr. Am Mittwoch indes kletterte der VStoxx Index über sieben Prozent, nachdem bekannt wurde, dass Griechenlands Gläubiger die Reformvorschläge der Regierung in Athen abgelehnt hatten und damit eine Einigung weiter offen ist.

Die Euro-Finanzminister treffen sich am Mittwochabend, um einen weiteren Sondergipfel am Donnerstag vorzubereiten. Die Zeit für eine Lösung drängt: Zum Monatsende läuft das Hilfspaket für Griechenland aus, zudem wird eine Kreditrückzahlung an den Internationalen Währungsfonds fällig.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras muß im Falle einer Vereinbarung indes noch die Zustimmung des griechischen Parlaments gewinnen. Auch in Deutschland, das am meisten zu den Rettungsgeldern beigetragen hat, muss der Bundestag zustimmen. Sollte Tsipras keine ausreichende Mehrheit im Parlament erhalten, da seine Syriza-Partei gegen eine Sparpolitik ist, könnte die Regierung gefährdet sein.

Das lässt Vorsicht angeraten sein. Nach Einschätzung von Credit Suisse Group könnten die Aktienkurse noch weiter fallen und daher rät die Bank zu einer allmählichen Erhöhung der Positionen bei europäischen Aktien.
„Keine der verschiedenen Fristen zu Griechenland ist entscheidend genug, um sicherzustellen, dass es zu einem bestimmten Tag eine Vereinbarung gibt“, sagte Anja Hochberg, als Chief Investment Officer für die europäischen und Schweizer Kapitalanlagen bei Credit Suisse in Zürich verantwortlich. „Eine Verzögerung könnte die Unsicherheit verstärken und die Aktienkurse im Euroraum weiter nach unten drücken.“

Das heißt auch, Investoren könnten sich mit Aktienkäufen weiter zurückhalten und auf günstigere Kurse warten. Credit Suisse erwartet, dass der Euro Stoxx 50 bis Ende 2015 um zehn Prozent zulegt auf 4000 Zähler.

Die UBS Group sagt ebenfalls ein Plus von zehn Prozent bis Dezember voraus. „Wir erwarten immer noch, dass die Kurse dieser Aktien vom Gewinnwachstum getrieben werden, das gerade einsetzt“, sagte Mads Pedersen, Leiter globale Asset Allokation bei UBS Wealth Management in Zürich. Zum Jahresende werde der Index deutlich höher stehen als jetzt.

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