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Griechen-Bonds mit weltbestem Ertrag Investoren ignorieren höchste Anleihe-Renditen unter Industrieländern

Die Top-Erträge werden überdeckt von den Entwicklungen in einem Jahr, in dem Griechenland fast die Eurozone verlassen hätte. Und größere Fonds wollen oder können nicht damit beginnen, Bonds zu kaufen, die unterhalb von „Investment-Grade“ eingestuft sind und bei denen die Liquidität gering und die Volatilität recht hoch ausfallen.

„Die eingebaute Volatilität macht es für Vermögensverwalter nicht so attraktiv“, erklärt Jack Kelly, Investment-Director bei Standard Life Investments. Das Unternehmen verwaltet rund 250 Milliarden Pfund. „Aber natürlich ist Griechenland wegen möglicher Auswirkungen auf den Rest der europäischen Märkte wichtig. Daher muss man die Papiere immer im Auge behalten.“

Einbruch nach erster Wahl

Die griechischen Anleihen waren regelrecht eingebrochen, als Syriza die Wahlen im Januar für sich entschied. Immerhin hatte es sich die Partei auf die Fahnen geschrieben, die Schulden des Landes neu zu verhandeln.

Im Juli schnellten die Renditen zehnjähriger Anleihen auf etwa 20 Prozent hoch. Regierungschef Alexis Tsipras brach seit fünf Monaten laufende Gespräche mit den europäischen Kreditgebern ab und setzte ein Referendum an, bei dem das Volk über die Bailout-Bedingungen abstimmen sollte. Er gewann das Votum, in dem sich das Volk gegen die auferlegten Sparmaßnahmen aussprach - doch schon kurz danach knickte Tsipras ein und gab dem neuen Rettungspaket doch seinen Segen.

Rally nach den Neuwahlen

Zusammen mit dem zweiten Wahlerfolg des Jahres von Syriza im September, dieses Mal als Partei für ein Bailout, sorgte das für eine Rally, welche die Renditen im November bis auf 6,84 Prozent schrumpfen ließ. Zuletzt lagen sie bei 7,88 Prozent.

Auch wenn die Erträge beeindruckend sind, bleiben Investoren angesichts der Risiken für weitere Turbulenzen offenbar auf Abstand. Hinzu kommt der relative Mangel an Liquidität, was die griechischen Anleihen anfälliger macht für plötzliche Preisausschläge.

Handel nicht eben schwunghaft

Der Handel mit griechischen Staatspapieren ist nicht eben schwunghaft. Die Umsätze über den elektronischen Sekundärmarkt für Wertpapiere der Zentralbank über alle Laufzeiten hinweg betrugen im November gerade einmal 141 Millionen Euro. Im laufenden Monat bis zum 10. Dezember waren es 67 Millionen Euro, zeigen die Daten der griechischen Notenbank.

Das Land steht derweil vor weiteren Herausforderungen. Nach sechs Jahren in der Rezession ist die Arbeitslosenquote auf 24 Prozent gestiegen.

Vergangenen Monat verlor Tsipras gleich zwei Mitglieder seiner Koalition, nachdem es zu Meinungsverschiedenheit mit Blick auf die Reformen gekommen war. Damit ist die Regierungsmehrheit im Parlament noch weiter zusammengeschrumpft.

Fundamentaldaten bleiben herausfordernd


„Die makroökonomischen Fundamentaldaten bleiben herausfordernd, während wir uns in das Jahr 2016 hineinbewegen. Und es wäre wohl verfrüht, zu dem Schluss zu kommen, dass Griechenland aus dem Gröbsten raus ist“, sagt Mark Dowding, Partner bei der Londoner BlueBay Asset Management. Die Firma verwaltet 60 Milliarden Dollar.

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