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Griechenland, die Retter und das zweite Börsenhalbjahr

Lutz Hering
Lutz Hering
Eigentlich könnten die Aktienbörsen zur Halbzeit 2011 viel besser dastehen, der DAX etwa bei 8.000 statt 7.100 Punkten. Eigentlich,  aber es zählen eben nicht nur die Ertragsaussichten der Unternehmen.

Es zählt auch das wirtschaftliche Umfeld, die Stimmung, das Sentiment. Und genau diese Komponente verhindert bessere Kurse.

In der ersten Jahreshälfte hat eine Anhäufung von schlechten Nachrichten die Fakten förmlich in die Stimmungszange genommen. Das japanische Reaktorunglück, die europäische Schuldenkrise, die Wende in der Energiepolitik, der Haushaltstreit in den USA und aufkommende Inflationssorgen in Asien sind nur einige der vielen unschönen Schlagworte.

Jetzt ist die Griechenlandkrise das beherrschende Thema. Leider wird uns die Diskussion um die Schulden der Mittelmeerstaaten noch weiter beschäftigen. Denn ein wirklicher Befreiungsschlag scheint mir der Vorschlag, den Frankreich und Deutschland auf den Tisch gelegt haben, nicht zu sein.

Die Entschuldung von Griechenland scheint zunächst glaubhaft gelungen, ohne die Finanzmärkte insgesamt zu gefährden. Aber reicht der in Aussicht gestellte Fonds wirklich für alle Kandidaten? Und wo bleibt das dynamische Element der Reformen, das verhindert, das Griechenland in die Sparfalle gerät?

Angesichts der Lage werden insbesondere die europäischen Märkte auch im zweiten Halbjahr ihr Potential wohl nicht voll ausspielen können. Der DAX, der gemessen an seiner Bewertung längst bei 8.000 Punkten stehen könnte, wird mit 7.500 Punkten gut bedient sein. Für den Euro Stoxx lautet unser reduziertes Kursziel 2.800 Punkte.

Die USA sind mit eigenen Problemen überhäuft. Die Haushaltsschulden lassen keine weiteren Hilfen für die immer noch eher enttäuschende US-Konjunktur zu. Die lauen Aussichten werden den Kursphantasien enge Grenzen setzen.

Auch sollten Anlegern die Schwellenländer nicht aus den Augen lassen. Es stimmt, Inflation ist ein Thema. Und inflationäre Tendenzen sehen Investoren gerade nicht in sich entwickelnden Ländern gerne.

Aber andererseits sind Schwellenländer kaum von der Eurokrise, kaum von der Bankenkrise betroffen. Es ergeben sich sogar Chancen. Chinesen etwa kaufen in Griechenland und Italien Unternehmen und schaffen jetzt die Voraussetzungen, um auf europäischen Märkten nicht nur als Lieferant tätig zu sein.

Und die Währungen? Beim Euro-Dollar misst sich Not mit Elend. Viele Änderungen erwarte ich dabei unter dem Strich nicht. Zwischenzeitlich große Schwankungen sind schon eher in der Spanne zwischen 1.40 und 1.50 denkbar. Weiter an Wert zulegen könnten kleine Währungen wie die Norwegische Krone oder der Schweizer Franken.

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