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Griechenland plant Online-Schandpfahl für Steuersünder

Der Pranger. Quelle: Wikipedia; Nomo/Michael Hoefner
Der Pranger. Quelle: Wikipedia; Nomo/Michael Hoefner
Der Pranger als Strafwerkzeug und ein Hilfsmittel zur sozialen Kontrolle ist bereits seit dem Mittelalter bekannt. Nun hat der griechische Fiskus dieses Instrument wiederentdeckt, modernisiert und setzt es im Kampf gegen die Steuersünder ein.

Laut Medienberichten will die griechische Regierung die Namen von Unternehmen und eventuell auch von Privatpersonen, denen umfangreicher Steuerbetrug vorgeworfen wird, im Internet veröffentlichen. Wie der Finanzminister Evangelos Venizelos in einer Parlamentssitzung ankündigte, soll dieser Schritt „in den nächsten Tagen“ erfolgen. Der Finanzminister, der an die disziplinierende Wirkung der öffentlichen Demütigung zu glauben scheint, will damit die dürftigen Einnahmen des Pleite-Staates ankurbeln.

Ob auch Namen von Einzelpersonen, die Steuern in größerem Umfang hinterzogen haben, im Internet veröffentlicht werden dürfen, muss noch mit den Datenschutzbehörden abgeklärt werden. Steuerhinterziehung im großen Stil liegt nach Regierungsangaben ab Summen von mehr als 150.000 Euro vor.

Leser-Reaktionen: „Wer-bescheißt-wie“-Seiten auch bei uns

Bei den deutschen Lesern rief die Idee der Griechen unterschiedliche Reaktionen hervor. „Neue WBW-Seiten (Wer bescheißt wie) auch bei uns“, schlägt der „Spiegel-Online“-Leser Stef-for vor. „Das wäre dann ein „Who is Who“-Werk der deutschen Konzerne und Polit-Größen: Alle, aber wirklich alle wären darin zu finden“. „Weiter so!“, meint der Leser mit dem Spitznamen Peterhausdoerfer. Man solle „die in den Hintern zu treten, die die Krise mit ausgefressen haben“.

Der „Spiegel-Online“-Leser Flötrolf sieht es hingegen skeptisch. „Also, das kann nur nach hinten losgehen, zumal auch Venizelos über seine Frau in Firmenkonstruktionen verstrickt ist, die zum Beispiel den Bau der Isthmus-Brücke mit veranstaltet haben“, schreibt er. Andere Leser halten hohe Geld- und Gefängnisstrafen für ein wirkungsvolleres Mittel als die öffentliche Anprangerung.

Einige der Leser wiederum merken ironisch an, dass es solche Listen bereits in gedruckter Version gebe. Der „Spiegel-Online“-Leser Güntersch nennt dabei die Forbes-Liste, wo die reichsten Menschen der Welt verzeichnet seien. Noch weiter geht der „Welt-Online“-Leser Heikoschuster, der auf das Telefonbuch verweist. „Da stehen alle Steuersünder drin“.

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