Große Analyse So kamen die Fonds-Lieblinge der deutschen Makler durchs Chaos-Halbjahr 2016
„Der bisherige Erfolg ist unbestritten, doch bleiben wir weiter an der Seitenlinie“, lautet das aktuelle Urteil der Rating-Agentur. Die Risikokennzahlen überträfen den Durchschnitt der international anlegenden defensiven Mischfonds, heißt es weiter. Die Analysten haben trotz des erfahrenen Fondsmanagements Zweifel, dass sich die früheren Ergebnisse wieder erreichen lassen.
Dagegen hat der Bellevue Global Macro beide Quartale dieses Jahres im grünen Bereich absolviert, insgesamt stieg der Wert um 2,8 Prozent. Manager Lucio Soso will von volkswirtschaftlichen Trends profitieren und kombiniert dazu mit großer Freiheit Aktien und Anleihen. Um sein Ziel zu erreichen, auch bei schwächelnden Märkten ein Plus abzuliefern, kann Soso sowohl auf steigende als auch auf sinkende Kurse setzen. Konkret will er wenigstens 5 Prozent Rendite pro Jahr erzielen, die Volatilität soll unter 7 Prozent bleiben.
Auf Jahresssicht hat Ersteres mit plus 3 Prozent nicht ganz funktioniert, die angestrebte Stabilität hat Soso aber erreicht. Den Hauptbeitrag zur Rendite lieferten zehnjährige US-Staatstitel sowie Anleihen aus Schwellenländern, insbesondere brasilianische Unternehmens- und Staatsanleihen in Hartwährung. Soso hat die Kursgewinne mitgenommen: „Nach einer starken Bond-Rally im Anschluss des Brexit-Entscheids haben wir unser Anleihen-Engagement zeitweise stark reduziert.“ Sein im März 2010 aufgelegter Fonds hat noch Luft nach oben, mit 195 Millionen Euro Volumen zählt er zu den kleinsten Vertriebsfavoriten.
Das lässt sich von Nordeas Flaggschiff nicht behaupten. Mehr als 16 Milliarden Euro hütet Asbjørn Trolle Hansen inzwischen im Portfolio des Nordea Stable Return. Sein Credo lautet, in erster Linie Verluste zu verhindern, statt besonders hohe Gewinne anzustreben. Damit dies gelingt, streut der Fondsmanager das Kapital über unterschiedliche Anlageklassen in der Hoffnung, dass die einen gewinnen, wenn die anderen fallen. Auf sinkende Kurse setzt Trolle Hansen dagegen nicht: „Wichtig ist, dass die einzelnen Positionen nicht miteinander korrelieren. Das gilt besonders für Bärenmärkte.“ Nach eigenem Bekunden will er ein Allwetter-Portfolio kreieren und die Assets im Fonds nicht allzu oft umschichten: „Das unterscheidet uns auch stark von Konkurrenten, bei denen der Aktien- und Rentenanteil oft variiert wird.“
Dickes Plus trotz Chaos-Halbjahr
Das gelingt ihm seit Jahren, besonders eindrucksvoll geht die Strategie aber in 2016 auf. Mit 6 Prozent Plus hat er das Chaos-Halbjahr abgeschlossen. Damit steht Trolle Hansen allein auf weiter Flur. Lediglich 4,1 Prozent Volatilität unter-streicht den risikoarmen Ansatz des Fonds.
Wie konnte dies gelingen? Eine simple Kombination von sicheren Staatsanleihen und renditeträchtigen Aktien funktioniert ja nicht mehr, seit die Notenbanken den Zins weitgehend abgeschafft haben und beispielsweise Bundesanleihen auch mit zehnjähriger Laufzeit Geld kosten anstatt welches abzuwerfen. „Dort werden Anleger für das Risiko nicht mehr entschädigt. Heute besteht unsere Aufgabe darin, Alternativen zu finden“, so Trolle Hansen. Das ist ihm beispielsweise bei Währungen gelungen. Im ersten Quartal zählten neben möglichst risikoarmen Aktien aus Industriestaaten vor allem Wetten auf einen stärkeren Japanischen Yen und ein schwächeres Britisches Pfund zu seinen Ertragstreibern.
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