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Growing Markets lassen die traditionellen Schwergewichte alt aussehen

Ralph Prudent, Geschäftsführer von Ökoworld
Ralph Prudent, Geschäftsführer von Ökoworld
Das Börsenjahr 2013 verlief überraschend positiv. Dow Jones und Dax markierten neue historische Höchststände, und auch andere Indizes wie Euro Stoxx und Nikkei zeigten beachtliche Stärke. Das abgelaufene Jahr offenbarte eine Alternativlosigkeit der Aktie gegenüber anderen Anlageklassen.

Edelmetalle gaben auf breiter Front nach, und Anleihen traten mehr oder weniger auf der Stelle. Trotzdem blieb die von vielen vorausgesagte Rotation der Anlageklassen in Richtung Aktie aus. Die Skepsis der Anleger überwog. Angesichts weiterhin niedriger Zinsen erkennen Investoren inzwischen wieder die strukturellen Vorteile der Aktienanlage.

Was bringt die Börse 2014? „Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr weiter steigende Aktienkurse“, sagt die Mehrheit der Analysten. Konjunkturerholung und geldpolitische Dauerberieselung durch die wichtigen Zentralbanken werden die wesentlichen Treiber sein. Die Zinsen verharren im Tal, darin sind sich alle einig, und Gold und Edelmetalle werden kaum glänzen.

2014 könnte das Jahr werden, in dem ein großer Schritt in Richtung Optimismus vollzogen wird und aus meiner Sicht den Märkten weiteres Aufwärtspotential verschafft. Die Erfolgsgeschichte der Emerging Markets hat dagegen in den letzten beiden Jahren einige Kratzer abbekommen. Ehrgeizige Wachstumserwartungen wurden nicht mehr erreicht, und in einigen Ländern sind strukturelle Probleme zutage getreten.

In Summe führte dies zu einer Under-Performance insbesondere von Aktien aus den BRIC-Ländern. Zudem waren, begünstigt durch die lockere Geldpolitik und einem dramatisch gesunkenen Zinsniveau in den entwickelten Ländern, immense Summen ausländischen Kapitals in die Wachstumsmärkte geflossen.

Zweifel an der Fortsetzung der Geldschwemme aus den USA haben jedoch im Frühsommer 2013 deutlich gemacht, dass dies keine Einbahnstraße war. Anleger zogen ihr Geld wieder ab und setzten Kapitalmärkte und Währungen unter Druck.

Weiterhin schlechte Aussichten für die Wachstumsländer also, wie sie vor allem von den bekannten „too big to fail“-Investmentbanken in die Märkte getragen werden?

Keineswegs. Denn ein anderer Trend manifestiert sich ebenfalls: Während die traditionellen Schwergewichte aus der ersten, der Rohstoff und Billiglohn getriebenen Entwicklungswelle der Wachstumsländer schwächeln, zeigen viele kleinere Unternehmen der zweiten Reihe beeindruckende Entwicklungen.

Unternehmen, die in die regionalen Wirtschaftskreisläufe vernetzt sind, in besonderer Weise von den sich ändernden Anspruchsstrukturen in den Wachstumsländern selber profitieren und sich von regionalen und globalen Indexentwicklungen abkoppeln. Anlagechancen, die in traditionellen Anlagekonzepten nicht abgebildet werden.

So umfasst der MSCI-Emerging-Markets-Index zwar insgesamt 21 Schwellenländer, wird aber zu fast zwei Dritteln von den hochkapitalisierten Schwergewichten aus grade einmal fünf Ländern dominiert. Allein Südkorea als mittlerweile schon sehr hochentwickeltem Land wird damit eine höhere Bedeutung zugemessen als 13 anderen Schwellenländern.

Langfristige Anleger sind daher gut beraten, die interessanten Anlagechancen und vor allem Renditen abseits des traditionellen Spektrums der ersten Entwicklungswelle in den Wachstumsländern wahrzunehmen und die zweite Entwicklungswelle zur ersten Wahl in den Wachstumsländern zu machen.

Die Kurse an den Wachstumsbörsen werden wieder mehr von Fundamentaldaten beeinflusst als von starken Kapitalflüssen. Die auf breiter Front gegen Jahresmitte 2013 zurückgegangenen Kurse und konsolidierten Währungen bieten zudem in einem fundamental unverändert sehr gut aufgestellten Umfeld gute Einstiegsmöglichkeiten für die Schwellenländer.

Da allerdings  Billiglohnfertigung oder Rohstoffexport nicht mehr der Renner sind, führt der Weg fast automatisch in die neuen Wachstumstrends.

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