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Neue Sicht auf die Dinge Die Begriffe Growth und Value sind überholt

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Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass schwarze Schwäne häufiger werden und dass die Konsequenzen schwerwiegender sein können. Daher ist bilanzielle Qualität (hohes Eigenkapital, geringe Verschuldung) Grundvoraussetzung für dauerhaften Erfolg. Zweiter wesentlicher Punkt ist, dass nur mit einer starken Bilanz die Aufwendungen für Forschung,  Weiterentwicklung und Marktanteilsgewinne gesichert werden können.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Bankenbranche. Aufgrund der schnellen bilanziellen Erholung (mit Unterstützung durch US-Politik) konnten US-Banken deutlich stärker von der Marktentwicklung und den Marktchancen als ihre europäischen Konkurrenten profitieren.  Resultat ist eine andere Bankenlandschaft als in den 2000er Jahren und eine langanhaltende Schwäche Europas.

Weiteres Erfolgskriterium ist eine breite über verschiedene Region angesiedelte Kundenbasis. Der Erfolg von LVMH (Luxus, Mode) oder LÒreal (Kosmetik, Pflegeprodukte) ist auch der Tatsache geschuldet, dass sie stark in Asien und nicht nur in Europa positioniert sind. Überwiegend in Europa orientierte Hersteller in ähnlichen Branchen (zum Beispiel Boss, Henkel) haben das Nachsehen. Allgemein gilt: je breiter und überregional gestreuter die Kundenbasis ist, desto größer sind die langfristigen Erfolgsaussichten.

Für Investoren ergeben sich somit folgende Tendenzen: Branchen wie Tourismus, Luftfahrt, Kohle und Stahl sind eher zu meiden. Investitionen in Branchen wie Chemie, Autos, Bergbau und Bau sind besonders auf Nachhaltigkeit zu prüfen. Unternehmen aus Branchen wie Gesundheit, Technologie, grüne Industrien und Nahrung sind eher zu bevorzugen.   Des Weiteren ist zukünftig eine strikte ESG-Orientierung bei allen Investitionen zu beachten. 

Die Frage nach Value oder Growth, diese Frage spielt aus meiner Sicht inzwischen eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist eine konsequent auf Qualität ausgerichtete Strategie, die Nachhaltigkeitskriterien konsequent berücksichtigt.

Autor Uwe Wiesner ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft.

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