Growth vs. Value Warum Wachstumsaktien die Substanzwerte so deutlich schlugen
Seit der Finanzkrise humpeln Value-Aktien ihren Growth-Pendants mehr oder weniger langsam hinterher. Dabei waren sie in den Nullerjahren noch so dominant. Woran liegt das?
Der Leiter des Portfoliomanagements bei HQ Trust, Marcel Müller, hat die Wertentwicklung von Value und Growth in den unterschiedlichen Regionen analysiert und in die vier Komponenten Gewinne, Bewertungsveränderungen, Dividende und Währung zerlegt.

Denn das ist ja der Punkt: Eine Aktie kann stark laufen, weil das Unternehmen wächst und viel Geld verdient. Es kann aber auch sein, dass der Kursaufschwung nicht mit Wertschöpfung unterlegt ist. Dann spricht man davon, dass sich die Bewertung verändert – derselbe Unternehmensgewinn ist an der Börse mehr wert. Und wie ist es hier?
Müllers Erkenntnisse im Überblick:
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In der vergangenen Dekade schnitt Growth deutlich besser ab als Value: Während die Wachstumsaktien weltweit auf ein Plus von 294 Prozent (14,7 Prozent p.a.) kamen, waren es bei den unterbewerteten Aktien „lediglich“ 202 Prozent (11,7 Prozent p.a.).
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In sämtlichen Regionen der Welt sieht das Ergebnis ähnlich aus. In den USA kam es beispielsweise zu einem annualisierten Jahresplus von 18,6 Prozent für Growth und 15,1 Prozent für Value.
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In allen Regionen kommt der größte Anteil des Performanceunterschieds aus Bewertungsveränderungen: Value ist in allen Regionen günstiger geworden und Growth teurer.
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Beim Faktor Gewinnentwicklung, einer Eigenschaft, in der Anleger Growth-Aktien vorne vermuten würde, lag in den USA sowie den Entwicklungsländern allerdings Value zum Teil weit vor Growth.
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Dafür waren im Bereich Dividende, eigentlich ein Value-Thema, in allen Regionen die Growth-Aktien besser.