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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 5 Minuten
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Globaler Technologiesektor Bessere Aussichten für wachstumsstarke Tech-Titel

Augmented-Reality-Brille
Augmented-Reality-Brille: Langfristige Wachstumstrends treiben den Technologiesektor unvermindert an. | Foto: Imago Images / Addictive Stock
Tony Kim, Leiter Portfoliomanagement

2023 wird unseres Erachtens ein schwieriges, aber möglicherweise lohnendes Jahr für den Technologiesektor. Zinserhöhungen und unerwartet schwache Prognosen für 2023 dürften Technologieaktien in der ersten Jahreshälfte unter Druck setzen. Dies wird zwar einige
Bereiche negativ beeinflussen, wir sehen aber auch erhebliche Anlagechancen. Wir gehen davon aus, dass die zweite Jahreshälfte für den Sektor insgesamt besser verlaufen wird, da sich die Zinserhöhungen verlangsamen oder zum Erliegen kommen dürften und die Gewinne die gedämpften Erwartungen deutlich übertreffen könnten.

Ungewissheit im ersten Halbjahr 2023

Im ersten Halbjahr dürften die Rahmenbedingungen für den Technologiesektor schwierig bleiben. Wie 2022 werden weitere Zinserhöhungen wachstumsstarken Technologiewerten wohl in der ersten Jahreshälfte zu schaffen machen. Wir erwarten, dass sich der Zinsanstieg verlangsamt und voraussichtlich bis zur Jahresmitte zum Erliegen kommt. Dann dürfte der Druck auf wachstumsorientierte Titel allmählich nachlassen.

Die Gewinnschätzungen für 2023 halten wir für zu optimistisch. Viele Technologieunternehmen dürften im Januar und Februar unerwartet schwache Gewinne für das vierte Quartal 2022 vorlegen und, was noch wichtiger ist, enttäuschende Prognosen für 2023. Das wird die Fundamentaldaten vieler Unternehmen vorübergehend belasten. Zudem wird die zwischen Erwartung und Realität klaffende Lücke im ersten Quartal wohl für Kursschwankungen sorgen. Wir gehen davon aus, dass sich Tech-Firmen zunehmend auf ihre Rentabilität konzentrieren. Dazu werden sie die Kosten senken, indem sie Mitarbeiter entlassen und nicht notwendige Ausgaben kürzen, um die Margen zu stützen.

 

Weitere Zinserhöhungen und die Angst vor einer tieferen Rezession werden Unternehmen und Verbraucher Anfang 2023 vermutlich zu größerer Zurückhaltung veranlassen. 2022 war die schwache Kursentwicklung vor allem auf den von Makro-Faktoren ausgelösten Bewertungsrückgang zurückzuführen. Im ersten Halbjahr aber dürften schwache Fundamentaldaten und rückläufige Gewinne die Richtung für die Kurse im Tech-Sektor vorgeben. Wichtig dabei: Unserer Ansicht nach könnten Anleger den Tech-Sektor wieder attraktiver finden, wenn die Erwartungen realistischer werden. Daraus könnten sich starke Kaufgelegenheiten ergeben.

Anlagechancen im ersten Halbjahr

Zu Jahresbeginn sollten sich Anleger im Technologiesektor aus unserer Sicht defensiv positionieren. Wir empfehlen, die Allokation in Qualitätsunternehmen mit niedrigen KGVs zu erhöhen und auf langfristiges Wachstum ausgerichtete Tech-Titel schwächer zu gewichten. Trotzdem bleiben wir in Langfristthemen wie zum Beispiel digitale Transformation, digitale Wirtschaft und künstliche Intelligenz investiert. Für das erste Halbjahr sehen wir zudem eine Reihe weiterer thematischer und taktischer Chancen im Technologiesektor, die wir nachstehend zusammengestellt haben.

Grafik: Vielversprechende Teilsektoren

Aufhellung im zweiten Halbjahr

Im Jahresverlauf dürfte sich der Zinsanstieg verlangsamen oder sogar zum Erliegen kommen. Für das zweite Halbjahr erwarten wir daher günstigere Bedingungen für wachstumsorientierte Technologietitel. Auch könnten die konservativen Prognosen vom Jahresanfang bei den Quartalszahlen für positive Überraschung sorgen, denn niedrige Erwartungen lassen sich leichter übertreffen. Und wenn sich schließlich der Konjunkturausblick aufhellt, könnten Unternehmen ihre Prognosen anheben.

Eine tiefere Rezession würde diesem Optimismus vermutlich einen Dämpfer versetzen. Wir gehen aber von einer besseren zweiten Jahreshälfte für den Sektor aus. Für die meisten Halbleiterbereiche erwarten wir bessere Fundamentaldaten, ausgenommen analoge Halbleiter, die in der Industrie und Automobilbranche zum Einsatz kommen. Dem Softwaresektor dürften zwei bis drei schwierige Quartale bevorstehen. Gegen Jahresende sollte die Talsohle aber durchschritten sein. Die Ausgaben für Internetwerbung werden sich voraussichtlich erholen, wenn die Verbraucher mehr konsumieren als erwartet und die Zuversicht der Unternehmen wächst.

Ein kurzer Blick auf die Politik

Der 2022 in den USA verabschiedete CHIPS and Science Act dürfte den Ausbau heimischer Produktionskapazitäten im Halbleitersektor fördern und Forschung, Entwicklung sowie Kommerzialisierung von Spitzentechnologien wie Quantencomputing, künstlicher Intelligenz und sauberer Energie vorantreiben. Der US-Halbleiterindustrie verschafft das Gesetz unserer Ansicht nach eine günstige Ausgangslage, aber die Suche nach Fachkräften könnte sich als schwierig erweisen. Außerdem dürfte es andere Länder und Regionen, wie Europa, dazu veranlassen, ebenfalls mehr in den Aufbau einer heimischen Halbleiterindustrie zu investieren.

Das Exportverbot der USA für modernste Halbleiter und deren Fertigungsanlagen nach China erschwert im Reich der Mitte den Zugang zu hochmodernen Chips, die für KI-, Supercomputer- und Smartphone-Anwendungen benötigt werden. Wir erwarten daher ein weiteres Auseinanderdriften der amerikanischen und chinesischen Lieferketten. Die Ausfuhrkontrollen werden sich negativ auf die Branche auswirken, da auf China im Durchschnitt fast 20 Prozent der weltweiten Halbleiternachfrage entfallen.

Ein kurzer Blick auf langfristige Trends

Auch langfristige Wachstumstrends treiben den Technologiesektor unvermindert an. Hierzu gehören die Umstellung in die Cloud, der Vormarsch der künstlichen Intelligenz, der Ausbau der 5G-Infrastruktur, die Verbreitung von Elektro- und autonomen Fahrzeugen sowie der Übergang zur digitalen Wirtschaft. Sie werden auf Jahre hinaus wichtige Wachstumstreiber bleiben.

Mehr zu den Technologiefonds von BlackRock lesen Sie hier.

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