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Grün und renditestark: Round-Table-Gespräch zum Thema Nachhaltigkeit

Teilnehmer und Organisatoren des <br> Sustainability-Congress 2010; <br> Quelle: Drescher
Teilnehmer und Organisatoren des
Sustainability-Congress 2010;
Quelle: Drescher
Die Fachleute waren sich einig, dass die Nachfrage nach Sustainable-Investments dem Zeitgeist entspricht und wächst, allerdings überwiegend auf der Seite der (Semi-) Institutionellen Anleger. Zudem wird nach ihrer Einschätzung nur dann gekauft, wenn die Performance mit vergleichbaren Anlageformen Schritt halten kann.

Den Vorteil nachhaltiger Investmentprodukte im Geschäftsalltag sehen die Initiatoren und Verwalter weniger auf der Absatzseite als vielmehr in der Bestandstreue und Intensität der Beziehung zu den Kunden. Will sagen: nachhaltige Investments werden von den Anlegern aufgrund höherer Identifikation mit dem Thema in Krisenzeiten weniger schnell abgestoßen als konventionelle.

Unter dem Motto „Sustainability-Investments in Deutschland: eine Standortbestimmung“, hatte das Team von Drescher & Cie im Rahmen des Sustainability-Congress 2010 am 28. April mehrere Manager nachhaltiger Investmentfonds und weitere Branchenvertreter zu einem Roundtable-Gespräch geladen. Erschienen waren Dr. Karl Heinz Brendgen (Ökoworld Lux. S.A.), Tjark Goldenstein (Ökorenta), Andreas Knörzer (Sarasin), Florian Sommer (BNP Paribas Investment Partners), Vanyo Walter (Pictet Funds), Jörg Weber (Ecoreporter.de), Axel Wilhelm (Sustainalytics) und Christian Zimmermann (Pioneer).

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Nach der Absatzsituation nachhaltiger Investments in Deutschland befragt, zeigten sich die Experten verhalten optimistisch. So berichtete beispielsweise der Fondsmanager des Pioneer Global Ecology, Thomas Zimmermann von einer gewissen Belebung des Geschäfts zum Jahreswechsel, nachdem das Jahr 2009 per Saldo eher ereignislos verstrich. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer im Zuge der Finanzkrise wirkt nach. Zudem begegnen die Experten nach wie vor einer latenten Skepsis, die den von ihnen verfolgten Strategien entgegen gebracht wird, wie Florian Sommer zu berichten wusste.

Nachfrage eher institutionell getrieben

Vanyo Walter, Country Head Deutschland bei Pictet Funds verwies unter Zustimmung der Kollegen zudem auf die Tatsache, dass die Nachfrage im engeren Sinne eher institutionell getrieben sei. Andreas Knörzer, Leiter des nachhaltigen Fondsmanagements bei Sarasin unterstrich diese Auffassung mit Hinweis auf stabile Mittelzuflüsse in seine Fonds, die nach seinen Ausführungen jedoch in hohem Maße auf erteilte Mandate institutioneller Anleger zurückzuführen sind sowie auf Empfehlungen des hauseigenen Private Banking, dessen Asset Allocation mittlerweile ausnahmslos auf Basis nachhaltiger Investments erfolgt. Die Käufer orientieren sich neben der Stringenz nachhaltiger Ansätze vor allem an deren Wertentwicklung. Mit Blick auf die Allokationen in konventionellen Dachfonds erkennen die Verwalter zwar Interesse an der Nachhaltigkeit artverwandter Themenfonds wie z.B. Neuen Energien, nicht aber an klassischen Best-in-Class- oder gar Sustainable-Leader-Funds.

Privatanleger steuern nach Ansicht der Experten die Sustainable Investments im Regelfall weniger und eher über langfristige Sparpläne als über Einmalanlagen an, was den Managern angesichts planbarer Mittelentwicklungen und geringerer Fluktuation durchaus gelegen kommt. An der Aufklärung in Sachen „Sustainability“ kann die geringe Nachfrage der privaten Anleger und unabhängigen Vermittler nach entsprechenden Investments in den Augen der Gesprächspartner allerdings nicht liegen. Das reichhaltige Angebot an Informationsunterlagen, Studien, Veranstaltungen und Medienbeiträgen legt nach Ansicht der Initiatoren eher den gegenteiligen Schluss nahe, dass die Thematik in Zukunft noch kompakter und verständlicher aufbereitet werden muss.