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in Grünes GeldLesedauer: 6 Minuten

Grün und renditestark: Round-Table-Gespräch zum Thema Nachhaltigkeit

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Das Angebot von, auf nachhaltige Strategien spezialisierter Fonds wächst nach Einschätzung von Jörg Weber, Herausgeber des Branchendienstes „Ecoreporter.de“ derzeit auch weiterhin. Der Fokus liegt dabei nach wie vor auf aktienbasierten Strategien mit und ohne Risikokontrollsystemen, wenn auch allgemein anerkannt wurde, dass zunehmend mehr Assetklassen abgedeckt werden, wie die Auflage zahlreicher nachhaltiger Rentenfonds in der jüngeren Vergangenheit belegt. Allerdings will Weber erkannt haben, dass immer häufiger neue Anbieter gleich mit diversen Produkten und der Hoffnung auf rasche Mittelzuflüsse schnell in den Markt gehen, sich aber auch genauso zügig wieder verabschieden, da sie die nötige Geduld vermissen lassen. Der schnelle Euro kann hier auf der Anbieterseite nicht gemacht werden. Die zwischenzeitlich ausgebrochene Diskussion über die Qualität verschiedener Nachhaltigkeitsstrategien sei dem Leser an dieser Stelle erspart. Interessanterweise mündete sie aber in der Frage, ob ein Anbieter neben der Nachhaltigkeit der Mittelverwendung (Investition) auch die Nachhaltigkeit der Herkunft der Gelder berücksichtigen müsse. Hier wichen die Meinungen teilweise deutlich von einander ab. Während Dr. Karl Heinz Brendgen sich dafür einsetzte, auf diesen Aspekt zu achten, erklärten andere Gesprächsteilnehmer nicht zuletzt mit Verweis auf mangelnde Kontrollmöglichkeiten und unterschiedlich ethische Auffassungen, diesem Kriterium abseits krimineller Tatbestände keine Aufmerksamkeit zu schenken. Die meisten Initiatoren verstehen sich in diesem Zusammenhang anscheinend eher als Serviceprovider ohne politisches Sendungsbewusstsein, wie es Andreas Knörzer zumindest für sich und sein Team formulierte. Integration nachhaltiger Strategieaspekte in den Ratingprozess wünschenswert

Mit Blick auf die Ratings wünschen sich die Investmenthäuser eine stärkere Integration nachhaltiger Strategieaspekte in die bestehenden Analyseprozesse der Agenturen. Die Grundlagen können spezialisierte Dienstleister wie Sustainalytics schon heute leisten. Sie erfahren allerdings bisher wenig Berücksichtigung in den auf Fonds spezialisierten Häusern und beschränken sich zumeist auf die Frage: „sustainable ja / nein?“

Abschließend nach der Rolle des Gesetzgebers und dem Wunsch nach Förderungen oder verbesserten Rahmenbedingungen befragt, sahen die Experten den Staat weniger in der Pflicht als vielmehr die Gesellschaft und die Branche selbst. „Der Staat ist nach meiner Meinung nicht dazu da, den Bürgern zu erklären, wo sie ihr Geld investieren sollen“, erklärte Tjark Goldenstein ohne Widerspruch in der Runde auszulösen.

Wir kommentieren das Gespräch wie folgt: „Der Sustainability-Gedanke hält immer mehr Einzug in die Kapitalanlage privater und institutioneller Anleger, findet aber bisher nur vergleichsweise wenig Anwendung. Generelle Vorbehalte gegenüber dem Wertpapiergeschäft paaren sich an dieser Stelle aktuell mit einer gewissen Skepsis gegenüber der Glaubwürdigkeit und Effizienz nachhaltig gemanagter Anlageformen. Diese Entwicklung ist angesichts des schwierigen Marktumfelds durchaus verständlich und sollte eher als zu bewältigende Herausforderung verstanden werden, denn als Hindernis“.

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