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Dekarbonisierung des Gebäudesektors Grüne Immobilien bieten goldene Renditechancen

Im ostchinesischen Nanjing geplante Oasis-Towers
Im ostchinesischen Nanjing geplante Oasis-Towers: Der Immobiliensektor ist derzeit nicht auf dem richtigen Weg, um bis 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen. | Foto: Imago Images / Cover-Images

Gebäude tragen in erheblichem Maße zum Klimawandel dabei: Betrachtet man ihren gesamten Lebenszyklus, sind sie für 37 Prozent der weltweiten energiebedingten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Die größten Quellen sind:

  • Erzeugung von Wärme und Strom: 18 Prozent der weltweiten Emissionen
  • Herstellung von Baumaterialien: 10 Prozent
  • Verwendung fossiler Brennstoffe in Gebäuden: 9 Prozent.

Ohne rechtzeitige und ehrgeizige Maßnahmen wird sich das Problem in den kommenden Jahrzehnten weiter verschärfen. Bis Mitte des Jahrhunderts werden voraussichtlich 68 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Und dort entfallen 50 bis 70 Prozent der Emissionen auf Gebäude.

Nicolas Toupin, BNPP AM

Dieser Trend zur Verstädterung in Kombination mit dem Bevölkerungswachstum bedeutet, dass sich die weltweite Gebäudefläche bis 2060 verdoppeln wird – wobei mehr als die Hälfte dieses Wachstums in den kommenden zwei Jahrzehnten stattfinden wird. Hauptsächlich angetrieben wird es von den aufstrebenden Ländern in Afrika, Asien und im Pazifikraum.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der Immobiliensektor nicht auf dem richtigen Weg, um bis 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die IEA warnt, dass alle neuen Gebäude und 20 Prozent des Bestands bis 2030 „kohlenstofffrei“ sein müssen, während die Emissionen des Sektors zwischen 2020 und 2030 jährlich um 6 Prozent sinken müssen.

Derzeit sind weniger als 1 Prozent des Gebäudebestands klimaneutral.

Alle Beteiligten müssen umdenken

In den vergangenen Jahren waren bei Energieeffizienz und Dekarbonisierung im Gebäudesektor durchaus Fortschritte zu beobachten – diese wurden jedoch durch die steigende Energienachfrage zum Beispiel für Klimaanlagen und elektronische Geräte wettgemacht.

Doch selbst wenn die Einführung von Energievorschriften für Gebäude und strengeren Normen für die Gesamtenergieeffizienz für Verbesserung sorgten: Um den Gebäudesektor mit den globalen Klimazielen in Einklang zu bringen, muss die Energieintensität in den kommenden zehn Jahren rapide sinken. Bis 2030 muss der Energieverbrauch pro Quadratmeter um 45 Prozent unter dem Niveau von 2020 liegen. 

 

Zwischen 2020 und 2050 werden etwa die Hälfte aller Emissionen von neuen Gebäuden durch den Bau und die Produktion der dafür benötigten Materialien verursacht. Für die andere Hälfte wird der Gebäudebetrieb verantwortlich sein. Daher erfordert die Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette das Engagement aller Beteiligten: Politische Entscheidungsträger, Projektentwickler, Bauherren, Eigentümer, Nutzer – und Investoren.

Beim Bau auf neue Materialien setzen

Im Gegensatz zu den betriebsbedingten Kohlenstoffemissionen, die im Laufe der Zeit beispielsweise durch den Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen verringert werden können, steht der beim Bau entstehende Ausstoß von Beginn an fest. Um diesen zu verkleinern, ist ein Umdenken erforderlich. Möglichkeiten sind unter anderen die Verwendung recycelter oder kohlenstoffarmer Materialien sowie von Rohstoffen, die Kohlenstoff binden. Konkret kann das bedeuten, anstelle von Beton und Stahl Brettsperrholz oder neue Betonmischungen zu verwenden, die CO2 absorbieren.

Bei den betriebsbedingten Emissionen lassen sich Einsparungen durch die Verbesserung der Gebäudesysteme wie Beleuchtung, Heizung, Klimaanlage oder IT-Server erreichen. Diese bieten großes Potenzial zur Emissionsreduzierung. Um dieses zu erschließen, gibt es zwei Möglichkeiten: Investitionen in kohlenstoffarme Technologien sowie digitale Technologien.

Sanierung des Gebäudebestands vorantreiben

Darüber hinaus erfordert eine vollständige Dekarbonisierung des Sektors eine stärkere Konzentration auf Sanierungen.

In der Europäischen Union sind bereits bis zu 80 Prozent der Gebäude, die bis 2050 genutzt werden sollen, fertiggestellt. Allerdings sind rund 97 Prozent von ihnen derzeit nicht energieeffizient genug, um die künftigen Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Um die Vorgaben des Pariser Abkommens zu schaffen, muss das Renovierungstempo von 1 bis 1,5 Prozent auf 2 bis 5 Prozent pro Jahr erhöht werden.

Gebäudesanierung wird politisch gefördert

Zur Unterstützung des EU-Ziels, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken, kündigte die Europäische Kommission im Jahr 2020 eine Renovierungswelle an: Die jährliche Sanierungsrate von Wohn- und Nichtwohngebäuden soll sich im nächsten Jahrzehnt verdoppeln.

Die Strategie konzentriert sich auf die Gebäude mit der schlechtesten Energiebilanz und zielt darauf ab, umfassende Sanierungen zu beschleunigen. Dabei handelt es sich um solche, die den Energieverbrauch um mindestens 60 Prozent senken. Derzeit werden jährlich nur 0,2 Prozent des Gebäudebestands in der EU renoviert.

Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors ist außerdem eine wichtige Säule der REPowerEU-Strategie der EU. Um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern, möchte die Europäische Kommission das Ziel der Energieeffizienzrichtlinie für 2030 von 9 Prozent auf 13 Prozent anzuheben. Außerdem sollen die Einführung von Wärmepumpen beschleunigt und in den kommenden fünf Jahren 10 Millionen Geräte installiert werden. 

Darüber hinaus ist die verpflichtende Installation von Dachsolaranlagen auf neuen Nichtwohngebäuden und Wohngebäuden ab 2027 beziehungsweise 2029 geplant.

Große Chancen für Investoren

Aus unserer Sicht ist die Dekarbonisierung des Gebäudesektors eine der größten Investitionsmöglichkeiten des kommenden Jahrzehnts. Die Verringerung der Emissionen von Immobilien ist ein entscheidender Bestandteil des Übergangs zu Netto-Null-Emissionen. Investoren im Bau- und Immobiliensektor sollten ihren Fokus darauf legen, kohlenstofffreie Neubauten zu unterstützen oder die Bilanz des bestehenden Gebäudebestands zu verbessern.

Wer dies nicht tut, setzt sich regulatorischen sowie Reputationsrisiken aus und riskiert gestrandete Vermögenswerte – wenn Politik, Gesellschaft die Nutzer zunehmend Wert auf energieeffiziente und klimafreundliche Gebäude legen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.