Fonds- und Zertifikategesellschaften sind findig genug, den grünen Hightech-Trend für sich zu entdecken. Deutschlands größte Fondsgesellschaft, die Deutsche-Bank-Tochter DWS (Werbeslogan: „Höchste Zeit für eine Klima-Anlage“) sammelte im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro für ihre beiden Fonds DWS Zukunftsressourcen und DWS Klimawandel ein. Kein Fonds war zudem so beliebt wie der Klimawandel-Fonds: Unter rund 2.000 beim Branchenverband BVI geführten Aktienfonds floss im vergangenen Jahr keinem Fonds mehr frisches Kapital zu (847 Millionen Euro). „Klimaschutz bleibt ein Trend und wird den Absatz und die Preise der Fonds nach oben treiben“, sagt etwa Jörg Weber vom Branchendienst Ecoreporter.de. Doch der Klimawandel-Kosmos ist längst nicht einheitlich, und mitnichten gleicht sich das Chance-Risiko-Verhältnis einzelner Produkte. Drei Fondsgruppen gibt es: Alternative-Energie-Fonds (New Energy) und Wasserfonds sind klassische und bewährte Brancheninvestments. Sie konzentrieren sich ausschließlich auf entsprechende Teilsegmente. Die dritte Gruppe sind die jungen internationalen Klimawandelprodukte. Sie decken den breiten Markt der Umwelttechnologie ab. Auch Standardprodukte haben Öko-Touch Mal mit Wasser, mal ohne, investieren sie in kleine Hightech-Häuser und große Weltkonzerne. Immer mit dem Ziel, die stärksten Profiteure des Klimawandels zu identifizieren. Mitunter kommen sie auch als internationaler Standardwerte-Fonds daher, wie der Global Climate Change der britischen Gesellschaft Schroders. Der Fonds scheint – nach einem ersten Blick ins Portfolio – nur den Klimawandel im Namen zu tragen. Und in der Tat ist die Mission des Schroders-Managements recht beratungsintensiv: Die Fondsmanager investieren nur in Unternehmen, die im harten Wettbewerb um Energieeffizienz einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben oder die von einem geänderten Kaufverhalten der Konsumenten im Hinblick auf den Klimawandel profitieren können; Kernkraftwerksbetreiber treffen auf Kaufhäuser. Ein weiteres treffliches Beispiel für eine Mehrere-Wege-ein-Ziel-Philosophie der jungen Fonds liefert die DWS: Ihr Zukunftsressourcen-Fonds investiert ausschließlich in Unternehmen aus der Wasserwirtschaft, der Agrochemie (Düngemittel- und Saatguthersteller) und in Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien. Besonders das Wasser-Engagement verleiht dem Portfolio eine konservative Stütze. Wasserversorger, wie das französische Unternehmen Suez, gelten als defensive Aktienwerte. Sie sind weit weniger konjunkturabhängig und -anfällig als Hightech-Firmen aus dem Solargeschäft. Deutlich aggressiver geht der DWS Klimawandel vor: Er ist ein reiner Technologiefonds, der zum größten Teil in mittelgroße und kleine Unternehmen investiert, die schon per se ein höheres Risiko aufweisen als gestandene Großkonzerne. Nicolas Huber, verantwortlich für beide Fonds, investiert für den DWS Klimawandel einerseits in Unternehmen, die dazu beitragen, sich auf Veränderungen des Klimawandels vorzubereiten und die Konsequenzen zu bewältigen. Andererseits kauft er Aktien von Unternehmen, die energieeffiziente Technologien herstellen. Darunter fallen auch Solar- und Windkraftunternehmen, sodass eine Überschneidung mit dem Portfolio des Zukunftsressourcen-Fonds durchaus möglich und gewollt ist.