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Grüne Lücke Diese nachhaltigen Mischfonds sind am Markt verfügbar

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Dazu zählt auch der eingangs erwähnte Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix, der zudem im hauseigenen Scoring der RP Rheinische Portfolio Management derzeit auf Platz 1 in seiner Kategorie liegt. Das globale Portfolio besteht aus einem ausgewogenen Mix aus Aktien und Anleihen, den die Fondsmanager Michael Huber und Thomas Motsch relativ stabil halten. Auf der Rentenseite überwiegen mit etwa zwei Drittel Unternehmensanleihen. Das läge am Nachhaltigkeitskonzept, das die Manager seit 2014 verfolgen. „Durch unsere strengen Kriterien sind Staatsanleihen von vielen Ländern, darunter Frankreich, Großbritannien, USA und Japan fürs Portfolio tabu. Dort setzen wir auf staatsnahe Unternehmen“, so Huber. Im Unternehmensbereich kommt zu den Ausschlüssen einiger Unternehmen ein Best-in-Class-Ansatz auf Basis eines hauseigenen ESG-Scorings hinzu. Als Folge hebt sich das Portfolio recht deutlich vom MSCI World Index ab. „In Europa ist die Auswahl an Unternehmen mit hohem ESG-Score höher als in den USA. Daher haben wir im Fonds Europa deutlich übergewichtet“, so Huber. Vor allem bei Small und Mid Caps findet er gute Ideen: „Wir setzen auf stabile Unternehmen und haben daher trotz mancher Nebenwerte im Portfolio keine erhöhte Volatilität.“

Auch Schweizer sind für ihr Engagement bei nachhaltigen Anlageprodukten bekannt. Bereits über 20 Jahre engagiert ist die Fondsgesellschaft Swisscanto. 2018 hat die Tochter der Zürcher Kantonalbank die Palette an Nachhaltigkeitsfonds überarbeitet. Seitdem können sich Anleger zwischen hellgrünen und dunkelgrünen Mischportfolios entscheiden. Ebenfalls wurde eine Mischfondsfamilie des Hauses mit einem sogenannten Responsible-Ansatz versehen. Drei der Mischportfolios, der Ambition, der Balanced sowie der defensivere Select, verfügen über eine Top-Bewertung der Rating-Agentur Scope. Im ersten Schritt kommen Ausschlusskriterien zum Einsatz. Anschließend fliegen je Branche und Region die Unternehmen aus dem Anlageuniversum, die bei der ESG-Analyse zu den schlechtesten 20 Prozent zählen. Das nennt man Laggard-out-Verfahren. Anleger, die strengere Nachhaltigkeitsregeln bevorzugen, sind besser beim dunkelgrünen Swisscanto Sustainable Balanced aufgehoben. Hier wird das globale Anlageuniversum noch deutlicher reduziert. Es gibt schärfere Ausschlusskriterien, und zum ESG-Scoring kommt eine Bewertung der nachhaltigen Wirkung der Investments (Impact Investing) hinzu.

In Deutschland zählt Union Investment zu den Vorreitern. Nach eigenen Angaben ist man gar Marktführer bei Nachhaltigkeitsfonds. In der Angebotspalette lassen sich auch Mischfonds, etwa der für Kirchenbanken initiierte KCD-Union Nachhaltig Mix, finden. Oder der Fair-World-Fonds, der zusammen mit Brot für die Welt, GLS Bank und KD-Bank entwickelt wurde und zu den besagten fünf nachhaltigen Mischfonds zählt, die mittlerweile die Milliardengrenze überschritten haben. Daneben bildet der bereits 40 Jahre alte Mischfonds Unirak die Basis für den 2012 aufgelegten Unirak Nachhaltig. Angestrebt ist eine Aufteilung von zwei Dritteln Aktien zu einem Drittel Anleihen. Zudem darf das Portfoliomanagement bis zu 20 Prozent in Schwellenländern anlegen. Mit Ausschlusskriterien wird das Universum zunächst verkleinert, dann wird unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien der Fokus auf Unternehmen mit nachhaltigem Kerngeschäft und verantwortungsvoller Unternehmensführung gelegt. Das Beispiel Unirak zeigt, dass Nachhaltigkeit keine Performance kosten muss. Der Unirak Nachhaltig schneidet über ein, drei und fünf Jahre besser ab als der klassische Unirak. Zu Anfang dieses Jahres hat Union auch seinem Flaggschifffonds Privatfonds: Kontrolliert ein Nachhaltigkeits-Pendant an die Seite gestellt, den Privatfonds: Nachhaltig.

Aus dem kirchlichen Bereich, von der Bank für Kirche und Caritas, kommt der BKC Treuhand Portfolio, der nicht ganz so langweilig ist, wie Name und Anbieter vermuten lassen. „Bei Ausschlusskriterien sind wir vielleicht etwas weniger grün als andere, dafür aber etwas ethischer“, nennt Manager Bernhard Matthes ein Merkmal des defensiven Mischfonds. Bei der ESG-Analyse spiele das E aber durchaus eine wichtige Rolle. Eine weitere Besonderheit ist die strategische Allokation, die keine klassische 70:30-Aufteilung ist, sondern den 70 Prozent Anleihen nur 15 Prozent Aktien beifügt. Weitere 15 Prozent ergänzen alternative Risikoprämien aus Absolute-Return-Strategien, Insurance-Linked-Bonds oder Edelmetallen. Der 2010 aufgelegte Fonds wollte sich auf der Rentenseite ursprünglich auf Euro-Anleihen konzentrieren. Da man aber keine Rentenpapiere mit von vorneherein bekannter negativer Realrendite kauft, schaut Matthes über den Tellerrand: „Seit etwa sieben Jahren spielen Hart-und Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern und Frontier Markets eine wichtige Rolle im Fonds.“ Matthes nutzt gerne solche Nischenmärkte und ist daher froh, noch weit von der Milliardengrenze entfernt zu sein.

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