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Grünen-Minister versus Allianz-Vorstand Deutschlandrente: Pro und Contra

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Pro: Tarek Al-Wazir

„Wer sich anschaut, wie es um die betriebliche und private Altersvorsorge bestellt ist, kann nicht bestreiten, dass Handlungsbedarf besteht. Obwohl das Niveau der gesetzlichen Rente deutlich sinkt, hat nur jeder zweite Beschäftigte eine Anwartschaft auf betriebliche Altersvorsorge erworben, in kleinen Firmen sogar nur jeder vierte.

Riester-Produkte nehmen noch nicht einmal die Hälfte der Berechtigten in Anspruch, von den Beziehern geringer Einkommen sogar noch weniger. Mit anderen Worten: Unserem Land droht in absehbarer Zeit eine erhebliche Zunahme der Altersarmut. Und den öffentlichen Haushalten eine entsprechende Zunahme der Sozialtransfers.

Es wäre aber völlig falsch, als Antwort einfach mehr Geld in die bestehenden Förderwege zu pumpen. Bei einer Familie mit zwei Kindern und entsprechendem Einkommen zahlt der Staat schon heute bis zu 93 Prozent des Beitrags einer Riesterrente. Zudem werden Freibeträge und Zulagen vielfach nicht ausgeschöpft. Das Problem liegt also nicht in der Höhe der staatlichen Förderung.

Die Gründe sind andere: Erstens die Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger angesichts der Komplexität und der hohen Kosten vieler Produkte der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Zweitens herrscht gerade in jungen Jahren eine gewisse Trägheit, sich mit Altersvorsorge zu befassen.

Wir brauchen also ein einfaches, kostengünstiges und transparentes Standardprodukt – und zwar von einem Anbieter, dem die Verbraucher keine Profitinteressen unterstellen. Der Staat genießt dieses Vertrauen. Das Angebot muss außerdem so gestaltet sein, dass nicht die Annahme, sondern die Ablehnung eine aktive Entscheidung erfordert. Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass bei einem solchen Prinzip der Verbreitungsgrad der betrieblichen Altersvorsorge deutlich – auf bis zu 90 Prozent – zunimmt.“


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