

Gut, aber teuer Grundfähigkeits-Versicherungen: Vorsicht, Haftungsfalle

Für das aktuelle Rating der Grundfähigkeitsversicherungen (GF) haben die Analysten von Franke und Bornberg 107 Tarife mit 3.970 Produktkombinationen von 27 Gesellschaften untersucht. Dabei unterschieden sie nach „Grundfähigkeit“ mit 67 Kriterien und „Grundfähigkeit Plus“ mit 75 Kriterien. Tarife der Plus-Variante bieten Zusatzbausteine mit Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten.
Da verschiedene Gesellschaften einzelne Grundfähigkeiten unterschiedlich definieren, verwendet Franke und Bornberg einen eigenen Katalog von 15 wesentlichen Grundfähigkeiten. „Auf diese Weise entsteht eine für alle Tarife einheitliche Grundlage“, schreiben die Studienautoren. Die Höchstnote FFF+ gehe nur an Tarife, die alle 15 Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern.
26 Tarife "hervorragend"
Wie auch im vergangenen Jahr, schneidet mehr als die Hälfte der untersuchten Tarife sehr gut oder sogar hervorragend ab. In der Grundfähigkeitsversicherung erhalten 26 Tarife aktuell die Spitzenbewertung FFF+ (hervorragend), weitere neun kommen auf FFF (sehr gut). Bei der Grundfähigkeitsversicherung plus sind es 16 beziehungsweise 21 Tarife.


Außerdem fiel den Forschern in diesem Jahr eine Neuerung auf: Der erste Versicherer hat einen Baustein „Sport“ eingeführt. Dieser versichert den Verlust von Fähigkeiten wie „Kopf und Rumpf drehen“ und „Rumpf beugen“. „Mit der Bezeichnung „Sport“ werden erstmals auch Freizeitaktivitäten in die Produktwerbung einbezogen“, schreiben die Studienautoren. Auf diese Weise werde versucht, die GF-Versicherung auch als Kompensation für entgangene Lebensqualität zu positionieren.
„Allerdings darf das gute Ergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Reihe von Tarifen Ihr Qualitätspotential nicht einmal bei den grundlegenden Fähigkeiten ausschöpfen“, so die Forscher weiter. Zudem komme es im Einzelfall für den Leistungsanspruch auf die genaue Formulierung der Leistungsauslöser an.
So umgehen Vermittler Haftungsfallen
Neben der genauen Formulierung ist auch die steigende Zahl der Leistungsauslöser den Franke-und-Bornberg-Forschern ein Dorn im Auge. Denn mit der Zahl der versicherten Leistungsauslöser steigt auch der Preis. „Grundfähigkeiten mit allen zur Wahl stehenden Bausteinen kosten oft ähnlich viel wie eine BU-Versicherung“, heißt es vom Analysehaus.
Und wenn Vermittler aus Kostengründen dazu raten, nicht alle Bausteine abzuschließen, schlittern sie unter Umständen in eine Haftungsfalle. Denn würde genau dieser fehlende Baustein zu einer Leistung führen, löst dies laut Franke und Bornberg in der Regel eine Forderung nach Haftung aus. „Vermittler sollten nicht versicherte Leistungsauslöser und das daraus entstehende Risiko deshalb stets deutlich erläutern und dokumentieren“, raten die Experten.