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Grundnahrungsmittel 30 Prozent teurer Darum würgen Linsen die Rally bei den indischen Staatsanleihen ab

Während die Aussicht auf höhere Leitzinsen in den Vereinigten Staaten einige Schwellenland-Fondsmanager verscheuchte, brachten die Preise der essbaren Hülsenfrüchte eine neue Zutat in die Mixtur. Linsen, die ein Grundnahrungsmittel der indischen Küche sind, verteuerten sich im September um 30 Prozent und trugen damit zu einem 4,41- prozentigen Anstieg des Verbraucherpreisindex’ bei, in dem Lebensmittel fast die Hälfte ausmachen.

Die steigenden Kosten für Nahrungsmittel fielen mit einem Ausverkauf bei den in Rupien denominierten Anleihen zusammen, der die Rendite der zehnjährigen Schuldpapiere im Monat Oktober um zehn Basispunkte nach oben trieb. Nach Einschätzung von DSP BlackRock Investment Managers Pvt, einer Sparte des größten Vermögensverwalters der Welt, steht noch Schlimmeres bevor, während die indische Zentralbank (RBI) vor weiteren Zinssenkungen zurückschreckt.

"Die Inflation wird von jetzt an wahrscheinlich nach oben tendieren", sagt Dhawal Dalal, Leiter für festverzinsliche Anlagen bei DSP BlackRock in Mumbai. "Das wird vielleicht den Spielraum der RBI verringern, in Zukunft aggressiv zu lockern. Zudem dürfte, wenn die Federal Reserve mit den Zinserhöhungen anfängt, die Marktvolatilität die Zinsentscheidungen der RBI beeinflussen."

DSP BlackRock prognostiziert bis zum 31. Dezember nun einen Anstieg der Rendite auf bis zu 7,70 Prozent, nach einer vorherigen Prognose von 7,50 Prozent. Analysten sagten in der jüngsten Umfrage von Bloomberg im Median eine Rendite von 7,45 Prozent voraus.

Die Linsenpreise schossen nach einem schlechten Monsun in die Höhe, der breite Landstriche mit Agrarflächen ausdörren ließ. Die Administration von Premierminister Narendra Modi will durch Einfuhren einen Puffervorrat der Hülsenfrüchte aufbauen, was dazu beitragen soll, die Preise künftig zu bändigen. Die Regierung habe bereits 5000 Tonnen der Hülsenfrüchte importiert, und weitere 2000 Tonnen sollen schon bald ankommen, sagte Finanzminister Arun Jaitley im vergangenen Monat.

Die Teuerung bleibt zwar unter dem Ziel der Notenbank von sechs Prozent Inflation bis Januar, sie dürfte sich Anfang des kommenden Jahres aber beschleunigen, da die Regierung Lohnerhöhungen für ihre Angestellten vorbereitet.

"Wir rechnen 2016 im Schnitt mit einer Inflation zwischen fünf und 5,3 Prozent, sofern wir keine weitere Korrektur bei den Rohstoff- und Nahrungsmittelpreisen sehen", erklärt Dalal von DSP BlackRock. Der Effekt der höheren Löhne auf den Konsum werde bei den Verbraucherpreisen zu einer "Aufwärtstendenz" führen, fügt er hinzu.

RBI-Chef Raghuram Rajan, der die Fremdfinanzierungskosten dieses Jahr in vier Schritten um insgesamt 125 Basispunkte verringert hatte, dürfte bis Ende 2016 keine Änderungen mehr vornehmen, ergab eine separate Bloomberg-Umfrage.

Die Staatsanleihen gerieten im vergangenen Monat infolge von Andeutungen der Federal Reserve unter Druck, sie könnte ihren Leitzins bereits im Dezember anheben, was die Anleger verunsicherte. Die Benchmark-Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit kletterte um 13 Basispunkte, nachdem am 5. Oktober mit 7,51 Prozent noch ein Zweijahrestief markiert worden war.

Auch ein höheres Angebot an Schuldpapieren ließ SBI Funds Management Pvt. zufolge die Renditen steigen. Die Emission von Staatsanleihen im Oktober im Umfang von 750 Mrd. Rupien war das höchste Volumen seit Mai. Die Anleihenkurse gaben nach, obwohl die Behörden den globalen Fonds bis Dezember eine Erhöhung ihrer Bestände um bis zu 130 Mrd. Rupien (1,8 Mrd. Euro) erlaubten. Die Maßnahme ist Teil einer breiteren Öffnung, durch die bis März 2018 insgesamt 1,2 Billionen Rupien in Anleihen gelockt werden sollen. Doch Ausländer haben bereits etwa 99 Prozent der bestehenden Quote für die Schuldverpflichtungen ausgenutzt, so dass die Zuflüsse nur dann wachsen können, wenn die Obergrenze im Januar das nächste Mal angehoben wird.

"Höhere Anleihenemissionen und keine neuen Auslandslimits bis Januar belasten die Marktstimmung", sagt Rajeev Radhakrishnan, Leiter für festverzinsliche Anlagen bei SBI Funds in Mumbai, einer Sparte des größten Kredithauses in Indien.

Die ausländischen Beteiligungen bei allen in Rupien denominierten Schuldverschreibungen erreichten am 26. Oktober mit 3,56 Billionen Rupien ihren Höhepunkt und gingen die folgenden vier Tage zurück, wie Daten der National Securities Depository Ltd. zeigen.

"Ein Umfeld von Unsicherheit lässt Investoren vorsichtig werden", sagt Ankur Jhaveri, Co-Leiter des Bereichs Währungen und Zinsen bei Edelweiss Financial Services Ltd. in Mumbai. In Ermangelung jeglicher positiver Impulse am Horizont werden die Anleihen seiner Meinung nach wahrscheinlich glanzlos bleiben.

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