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Günstig bewertet: Warum Small Caps bald durchstarten können

Im Zuge der aggressiven geldpolitischen Straffung waren sie hinter dem breiteren Markt zurückgeblieben, das veränderte makroökonomische Umfeld dürfte sie aber wieder ins Rampenlicht befördern: Small Caps – also Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 5 Milliarden Euro – gelten im Vergleich zu ihren Pendants mit großer Marktkapitalisierung in der Regel als risikoreicher, dafür wird ihnen allerdings auch mehr Renditepotential zugeschrieben.
Aufgrund ihrer typischen Wachstumscharakteristiken hat der starke Zinsanstieg die Performance von Small Caps in den Jahren 2022 und 2023 stark gedämpft – obwohl viele Unternehmen eigentlich gute Finanzergebnisse vorgelegt hatten.
Nichtsdestotrotz erreichten Small Caps weltweit eine respektable Gesamtrendite von 17 Prozent über 12 Monate, auch wenn Large Caps mit 24 Prozent Rendite stärker abschnitten. Im 15-Jahreszeitraum zwischen Ende 2008 und Ende 2023 übertrafen Small Caps den Large-Cap-Index wiederum mit einer kumulierten Rendite von 521 Prozent gegenüber 466 Prozent. Das sei aber mit dem Hinweis versehen, dass vergangene Performance nicht als Richtwert für zukünftige Renditen betrachtet werden sollte.
Darüber hinaus wird manchmal – unserer Meinung nach zu Unrecht – angenommen, dass Small Caps viel volatiler sind als ihre größeren Konkurrenten. Längerfristig ist der Unterschied relativ gering, wie die nachstehende Grafik zeigt.
Grafik 1: Volatilität – Small Caps im Vergleich zu Large Caps

Ferner ist die Sharpe Ratio, die das Risiko ins Verhältnis zur Rendite setzt, für den MSCI World Small Cap Index derzeit höher als für den MSCI World Large Cap Index (0,44 bzw. 0,35). Eine höhere Sharpe Ratio bedeutet in der Regel eine bessere risikobereinigte historische Rendite.
In Anbetracht des sich verändernden makroökonomischen Umfelds erklären wir, warum wir im Jahr 2024 Potenzial für Anleger in Small Caps sehen.
Niedrigere Zinsen und bessere Bewertungen
Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Zinssätze ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Märkte rechnen nun mit Zinssenkungen in vielen großen Volkswirtschaften im Jahr 2024, was sich als vorteilhaft für Small Caps erweisen könnte.
Höhere Zinssätze können Small Caps vor Herausforderungen stellen, da sie die Risikobereitschaft der Anleger verringern und diese dazu bringen können, sich für weniger zinsabhängige Anlagen zu entscheiden. Gleichzeitig erhöhen sie die Kapitalkosten und erschweren die Finanzierung für kleinere Unternehmen.
Die Zentralbanken scheinen den Kampf gegen die Inflation zu gewinnen und man erwartet, dass sowohl die Federal Reserve als auch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni mit der Lockerung beginnen werden – wobei die EZB wahrscheinlich dem Beispiel der US-Zentralbank folgen wird.
Wenn die Zinssätze anfangen zu sinken und sich die allgemeinen makroökonomischen Aussichten verbessern, rechnen wir mit stärkeren Zuflüssen in Small Caps, da die Risikobereitschaft wieder zunehmen wird.
Ein Vorteil der vergangenen Investorenflucht bei Small Caps besteht darin, dass sie die Bewertungen attraktiver gemacht hat, sodass Small Caps nun nach ähnlichen Kriterien wie Large Caps gehandelt werden. Normalerweise wurden sie bis dato mit einem Aufschlag gehandelt. Nach der starken Aktienrallye im Dezember 2023 stieg der Aufschlag in Europa zwar von 0,6 Prozent Ende September 2023 auf 2,4 Prozent zum Jahresende, jedoch bleibt dies historisch gesehen niedrig.
Potenziell besseres Ertragswachstum
Small Caps sind oft sehr innovativ und können mit ihren Betriebs- und Geschäftsmodellen flexibler auf potenziell schwierige Anforderungen oder neue Chancen reagieren. Ebenso sind kleine Unternehmen Zentren der technologischen Innovation. Das zeigt sich besonders im Übergang zu sauberer Energie – ein Bereich, wo sie von Investitionen in Solarenergie und andere saubere Technologien profitieren.
Grafik 2: Gewinnwachstum – Small Caps im Vergleich zu Large Caps

Neue Chancen
Small Caps mögen in den letzten Jahren bei einigen Anlegern in Vergessenheit geraten sein, aber der Zinserhöhungszyklus scheint sich seinem Tiefpunkt zu nähern. Die historisch niedrigen Handelsbewertungen im Vergleich zu Large Caps, kombiniert mit den potenziell herausragenden Gewinnwachstumsaussichten des Sektors, könnten eine überzeugende Anlagemöglichkeit darstellen.
Da Small Caps jedoch sehr empfindlich auf makroökonomische Veränderungen reagieren, wird ein aktives Management entscheidend bleiben. Ein dynamischerer Markt für Fusionen und Übernahmen wäre ein weiterer Impuls, der die Attraktivität der Anlageklasse für Investoren erhöhen würde.

Foto: Jb Guiton
Über die Autorin:
Caroline Moleux ist seit 2012 innerhalb des Aktienmanagements bei Axa IM für Small-Cap-Strategien verantwortlich und unter anderem auf Small- und Mid Caps spezialisiert. Aktuell verwaltet sie als Senior-Portfoliomanagerin den Human-Capital-Fonds von Axa IM sowie als Co-Managerin den Social-Progress-Small-and-Mid-Cap-Fonds. Moleux ist seit 2008 bei Axa IM und war zunächst als Managerin für Wandelanleihen tätig.