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„Populistisches Metall“ Günstige Zeiten für Silber

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Natürlich ist Silber nicht nur ein Währungsmetall. Es ist auch ein gefragtes Industriemetall – und ein wichtiger Inputfaktor für die grüne Wirtschaft. Jedes Elektrofahrzeug enthält rund drei Unzen Silber. Auch in Solarzellen, 5G-Infrastruktur und Medizintechnik kommt das weiße Metall zum Einsatz. Doch das Silberangebot in London ist begrenzt. In einem Bericht im März wies die unabhängige Edelmetallbehörde LBMA darauf hin, dass die Londoner Bestände an physischem Silber innerhalb weniger Wochen erschöpft gewesen wären, wenn die hohe Nachfrage nach physischem Silber im Januar und Februar angehalten hätte.

Ich bin schon lange der Meinung, dass es auf dem physischen Silbermarkt ein fundamentales Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage gibt und dass das Angebot viel knapper ist, als einige Branchenanalysten behaupten. Der Reddit-Hype hat das sehr deutlich gemacht. Die Silberförderung ist auf rund 800 Mio. Unzen pro Jahr begrenzt, wovon etwa 70-80 Prozent in die industrielle Nutzung gehen. Wenn die Anleger- und Industrienachfrage weiter steigt, kann ich mir daher nur schwer vorstellen, dass der Silberpreis nicht ebenfalls steigt.

Makroökonomisches Umfeld stützt Silber

Das makroökonomische Umfeld ist meiner Ansicht nach ebenfalls günstig für Silber. Angesichts der enormen Liquiditäts- und Stimulusmaßnahmen, mit denen Regierungen und Zentralbanken der kränkelnden Weltwirtschaft unter die Arme greifen, halte ich sinkende Renditen für unvermeidlich. Wenn die realen Renditen zurückgehen, verteuern sich Silber und Gold häufig, weil Währungsmetalle als Anlagen angesehen werden, mit denen man sich gegen Kaufkraftverluste absichern kann. Zudem notiert Silber fast 80 Prozent unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von 120 US-Dollar je Unze aus dem Jahr 1980.

Ich sehe mehrere Faktoren, die den Silberpreis nach oben treiben könnten, darunter die Nachfrage von professionellen und privaten Anlegern, Investitionen in eine grünere Wirtschaft und das begrenzte Angebot. Daher dürfte das populistische Metall noch deutlich populärer werden.


Über den Autor: 
Ned Naylor-Leyland ist Leiter Gold & Silber bei Jupiter Asset Management. 

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