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in Emerging Markets AktienLesedauer: 4 Minuten

Gute Aussichten für ausgewählte europäische Anleihen Achtung: Europa-Falle

Im ersten Quartal 2014 beobachteten wir zwar verstärkte länderspezifische Volatilität, vor allem auf manchen Schwellenmärkten, doch wir sehen wenig Grund, unseren Ausblick zu revidieren, der von weiterhin verhaltenem Wachstum der Weltwirtschaft ausgeht.

Der dämpfende Einfluss der Zentralbanken auf die globalen Zinsen bleibt erheblich, wenngleich wir angesichts der unterschiedlichen Stadien des Konjunkturzyklus in den USA, der Eurozone und Japan, der G3-Regionen, nicht überrascht sind, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Bank of Japan (BoJ) gegensätzliche geldpolitische Positionen einnehmen. Die Erwartungen auf weitere Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Eindämmung des Deflationsdrucks in der Eurozone steigen.

Hohe Verschuldung bietet keinen Raum für Wachstum

Wenn wir über die beträchtlichen Verzerrungseffekte dieser Zentralbankmaßnahmen hinausblicken, stellen wir das Wachstum und die Kredit-Fundamentaldaten der G3-Länder angesichts ihrer hohen Verschuldung im Einzelnen weiter infrage.

Die aktuellen und prognostizierten Verschuldungsquoten Japans und der USA sprechen unseres Erachtens nicht für einen soliden Wachstumsausblick, sondern eher für eine längere Phase abgeschwächter Expansion, die wiederum anziehen könnte, sobald die Schuldenlast auf tragbareres Niveau gesunken ist.

Deutschlands Verschuldungssituation wirkt vielleicht weniger dramatisch, doch das täuscht über das Risiko hinweg, dass das Land möglicherweise einen Teil der Schuldenlast stärker verschuldeter Mitgliedsstaaten der Eurozone übernehmen muss.

Europa sollte man nicht pauschal beurteilen

Bei weltweit besseren Wachstumsaussichten dürfte die Eurozone unseres Erachtens weiterhin hinterherhinken. Ein Niedrig- bis Nullzinsumfeld in weiten Teilen der Region könnte Anlegern zugutekommen. Wir empfehlen trotzdem dringend, die jeweiligen Wachstums- und Schuldenkennzahlen der einzelnen europäischen Länder zu beachten und nicht in die Falle zu tappen, Europa pauschal nach herrschendem Konsens zu beurteilen.

Wir erachten es zwar als immer wahrscheinlicher, dass die EZB ihre Geldpolitik weiter lockern muss, um die Gefahr einer Deflation in der Region zu minimieren, doch der fehlende Inflationsdruck in den sogenannten „Kernländern“ der Eurozone bietet unseres Erachtens günstige Voraussetzungen für Anleihen – insbesondere Emissionen von Nicht-Kernländer mit positiven Realzinsen.

Drosselung der Anleihekäufe dürfte eingepreist sein

Wenn die Zinsen in der Eurozone hinter denen in den USA zurückbleiben, könnte das potenzielle Zinsgefälle unserer Ansicht nach dazu beitragen, dass europäische Anleihen US-Anleihen übertreffen.

Janet Yellens Berufung auf den Chefposten der Fed hat den Ausblick für die US-Geldpolitik offenbar kaum verändert, obwohl diese politische Kontinuität im ersten Quartal 2014 nicht optimal kommuniziert wurde.

Der Plan der Fed zur Drosselung ihrer monatlichen Anleihekäufe scheint auf dem Markt für US-Schatzpapiere inzwischen vollständig eingepreist zu sein. Potenzielle Erhöhungen der US-Leitzinsen bleiben von den Wirtschaftsdaten abhängig.

Um Japan steht es schlecht

Japan beurteilen wir weiterhin kategorisch negativ. Da sich die belastende Wirkung der Umsatzsteuererhöhung auf die Verbrauchernachfrage in Kürze bemerkbar machen wird, könnten unseres Erachtens politische Gegenmaßnahmen erforderlich werden, wie zusätzliche quantitative Lockerungen durch die BoJ und offizielle Schritte zur weiteren Abwertung des japanischen Yen.

Japanische Staatsanleihen könnten sich zwar auch künftig vergleichsweise solide entwickeln, wenn die BoJ weiter zukauft, doch dieser Verzerrungseffekt wird unserer Ansicht nach kaum unbegrenzt anhalten.

Es erscheint uns nach wie vor nicht  angebracht, alle Schwellenmärkte als einheitliche Vermögensklasse zu behandeln. Abgesehen von der Ukraine und Russland war die im ersten Quartal 2014 verzeichnete Volatilität auf den Schwellenmärkten in unseren Augen vor allem der wahrgenommenen Strukturschwäche bestimmter Länder zuzuschreiben, die wir weiterhin meiden.

Unspektakuläres Wachstum der Weltwirtschaft 

Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass die fundamentalen Wachstums- und Verschuldungsdaten der Schwellenländer, in denen wir engagiert sind, im Vergleich zu den G3-Volkswirtschaften attraktiv wirken.

Unser Ausgangsszenario bleibt insgesamt unverändert. Wir rechnen mit fortgesetztem, stetigem, wenn auch unspektakulärem Wachstum der Weltwirtschaft.

Unter diesen Bedingungen favorisieren wir nach Möglichkeit weiterhin eine allgemein defensive Durationsposition und eine Streuung von Länderrisiken sowie ausgewählte Chancen bei Schwellenländer- und Unternehmensanleihen, deren Kredit-Fundamentaldaten uns im Vergleich zu sogenannten zu sogenannten risikolosen Anlagen attraktiver erscheinen.

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