Neue Zielgruppen Gute Finanzberatung kennt keine Alters- und Geschlechtergrenzen
Vor sechs Jahren erhielt die Abiturientin Naina mediale Aufmerksamkeit mit diesem Twitter-Post: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ´ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ Das hat mich auf die Idee gebracht, im eigenen Kundenkreis und für Interessenten einen passenden Workshop anzubieten: „Financial Education für zwei Generationen“. Dort können sich Eltern gemeinsam mit ihren Kindern einen Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge verschaffen.
Sowohl die Jüngeren als auch die Älteren sind von diesem Format begeistert. Eine Tochter hatte die Idee, sich für die anstehenden Konsumausgaben des Monats verschiedene Briefumschläge mit entsprechenden kleinen Geldmengen zu füllen und mit dem jeweiligen Zweck zu beschriften. Dadurch wollte sie ihre Ausgaben kontrollieren und feste Beträge für Lebensmittel, Kosmetik oder Feiern und Freunde bereithalten.
Ich war ziemlich beeindruckt, dass dieses junge Mädchen von sich aus die Idee zu einer Systematik hatte, die viele meiner Kunden bereits in einer weiterentwickelten, digitalen Form nutzen – das intelligente Mehrkontenmodell. Dieses Beispiel zeigt, wie leicht die Freude an Finanzen auch bei jungen Leuten geweckt werden kann. Doch oft wird das Thema Finanzplanung ausschließlich in der Familie und auch dort meist eher nebensächlich vermittelt.
Über Geld spricht man oft nicht – sollte man aber
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So war es auch bei mir ganz persönlich. Meine Eltern lernten sich während des Studiums in Freiburg kennen. Als sich Nachwuchs ankündigte, brach meine Mutter ihr Medizinstudium zugunsten des Lebensberufs Mutter und Familienorganisatorin ab. Eine typische Entwicklung in den 1950er Jahren.
Nichtsdestotrotz haben meine Eltern eine eigenständige und selbstbestimmte berufliche Entwicklung für meine fünf Schwestern, meinen Bruder und mich als wichtige Mitgift fürs Leben gesehen und uns allen ein Studium oder eine Ausbildung ermöglicht. Finanzielle Rahmendaten haben wir dabei selten besprochen – über Geld und die elterliche Unterstützung für das Leben am Studienort oder Auslandsreisen sprach man einfach nicht. Und das, obwohl zwei Geschwister eine Banklehre machten und vier von sieben Kindern ein wirtschaftliches Studium absolvierten.
Bei der heute jungen Generation, die auch viel früher mit eigenem Vermögen gesegnet ist, hat sich die Situation in den Familien wenig geändert. Mittlerweile gibt das Internet vermeintlichen Rat. Aber die grundsätzliche Übersetzung von Lebensplanung in strategische Finanzplanung ist nicht durch einen Klick mit der Maustaste zu schaffen. Stattdessen ist ein empathischer Finanzberater, mit dem man vertrauensvoll über seine Lebensziele sprechen kann und der daraus individuelle Lösungen gestaltet und begleitet, in jeder Generation und über alle Geschlechter hinweg gefragt.