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Aktualisiert am 21.09.2017 - 13:03 Uhrin RohstoffeLesedauer: 5 Minuten

„Gute Gründe für Gold“ „Zinseffekt auf den Goldpreis nimmt 2 Formen an“

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Bedeutung der Zinsen für den Goldpreis

Die besondere Bedeutung der Zinsen für den Goldpreis zeigt auch die untere Abbildung vor dem Hintergrund eines längeren Zeithorizontes: Der Anstieg des Goldpreises setzte ein, als das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Anleihemarktes (für Laufzeiten von 1ß-Jahren) begann, über die Marke von 20 zu steigen (als also die Lang-fristzinsen dauerhaft unter die 5-Prozent fielen). Der „Zinseffekt“ auf den Goldpreis nimmt zwei Formen an:

Grafik: Degussa 

Erstens: Das Absinken der Zinsen reduziert Kosten der Goldhaltung. Bekanntlich entgehen dem Goldhalter Erträge, die er durch das Investieren in zinstragende Wertpapiere alternativ erzielen kann. Sinkt der Zins, nehmen jedoch die (Opportunitäts-)Kosten der Goldhaltung ab. Das wiederum befördert die Goldnachfrage und – bei einem relativ unelastischen Goldangebot – lässt den Preis des Goldes steigen.

Zweitens: Die Risiken im internationalen Kredit- und Geldsystem haben zugenommen. Denn die Verschuldung der Volkswirtschaften ist weiter angestiegen: Die niedrigen Zinsen verleiten Unternehmen, Konsumenten und Staaten, verstärkt auf Pump zu wirtschaften. Das Wirtschafts- und Finanzsystem ist mittlerweile abhängig geworden von niedrige(re)n Zinse. Und ein echter Entzug von dieser „Droge“ ist nicht in Sicht. Dadurch wird Gold als Absicherungsinstrument attraktiv(er).

Obwohl die Geldpolitiken längst auf einen Kurs eingeschwenkt sind, durch den die Geldmengen immer weiter erhöht werden, und durch den die Kaufkraft des Geldes unweigerlich herabgesetzt wird, sind die Inflationserwartungen auf den Zinsmärkten bislang recht niedrig geblieben. Das fortwährende Bekunden der Geldpolitiker, sie werden die Inflation niedrig halten, ist demnach aus Sicht vieler Marktakteure glaubhaft.

Grafik: Degussa

Doch dauerhaft wird nicht beides zu haben sein: mit immer niedrigeren Zinsen und immer mehr Geld Zahlungsausfälle abzuwehren und gleichzeitig die Inflation niedrig zu halten. Eine Quadratur des Kreises ist selbst für Zentralbanken unmöglich. Es ist daher weniger eine Frage des ob, sondern vielmehr eine Frage des wann, bis wieder eine unliebsame Erschütterung das weltweite Wirtschafts- und Finanzsystem heimsucht oder die Inflation steigt.

Dabei ist eines zu vermuten: Im Zweifelsfall werden sich die Zentralbanken dafür entscheiden, mittels Zinssenkungen und einer Vermehrung der Geldmenge die Zahlungsfähigkeit des Finanzsystems sicherzustellen, auch wenn dadurch letztlich die Kaufkraft des Geldes schwindet. Aber wie immer auch die Reaktionen der Zentralbanken in der nächsten Krise ausfällt: Gold ist eine praktikable und derzeit attraktive Versicherungsoption. 


Grafik: Degussa
Grafik: Degussa

Die Kaufkraft des Goldes kann durch geldpolitische Manöver nicht entwertet werden. Zudem trägt Gold kein Zahlungsausfallrisiko - wie Bankeinlagen und Schuldpapiere. Währungsgeschichtlich wird das gelbe Metall daher zu Recht als „ultimatives Zahlungsmittel“ bezeichnet.

Gold lässt sich auch als Versicherung verstehen, mit der Portfoliowerte gegen Geldentwertung und Zahlungsausfälle abgesichert werden können. Es gibt gute Gründe, Gold zu halten, und angesichts des aktuellen Goldpreises ist aus unserer Sicht die „Versicherung Gold“ derzeit relativ günstig zu haben.

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