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Guy Wagner Die Rückkehr der Volatilität

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Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die von den US-Behörden im Hinblick auf Einwanderung oder Handel getroffenen Maßnahmen diese Hindernisse noch verstärken. Nicht zuletzt beruht der wirtschaftliche Aufschwung der vergangenen Jahre auf dem Preisanstieg für Finanz- und Immobilienvermögen sowie auf dem Anziehen der Rohstoffpreise, das durch die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft gefährdet werden könnte.

Jüngste Inflationsängste

Das zweite wichtige Thema für Investoren ist die Inflation. Die jüngsten Inflationsängste wurden insbesondere durch die US-Beschäftigungsstatistik im Januar geschürt, die eine leichte Beschleunigung der durchschnittlichen Stundenlohnsteigerung auf 2,9 Prozent aufwies. Die Anfang März veröffentlichten Zahlen für Februar mit einer durchschnittlichen Erhöhung des Stundenlohns um 2,6 Prozent beruhigten den Markt in dieser Hinsicht wieder (bedenklich in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich sowohl die Januar- als auch die Februar-Zahlen − und damit die Investitionsentscheidungen, die diese Zahlen ausgelöst haben − durch zweifelhafte statistische Anpassungen erklärten).

Im Hinblick auf die Inflation stellen sich zwei Fragen:
Wird sich die Lohnerhöhung beschleunigen? Werden Unternehmen in der Lage sein, eine eventuelle Steigerung der Löhne durch eine Erhöhung ihrer Verkaufspreise an ihre Kunden weiterzugeben?

Was die erste Frage betrifft, so ist die Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren tatsächlich in erheblichem Maße gesunken und könnte bald unter vier Prozent fallen. Früher hätte eine solch niedrige Quote in der Tat zu Lohndruck geführt. Seit der Finanzkrise ist der Zusammenhang zwischen Arbeitslosenrate und Lohnerhöhungen jedoch längst nicht mehr so eindeutig. Ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass die sinkende Arbeitslosenrate weitgehend auf den Rückgang der Erwerbsbeteiligungsquote zurückzuführen ist, ohne dass zurzeit bekannt ist, ob dieser Rückgang der Erwerbsbeteiligungsquote strukturell (z.B. durch Lebensentscheidungen) oder konjunkturell bedingt ist.

Im letzteren Fall könnte diese potenzielle Erwerbsbevölkerung, die im Moment nicht in der Statistik enthalten ist, wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. Dann wäre die Lage auf dem Arbeitsmarkt viel weniger angespannt, selbst wenn die Anti-Einwanderungspolitik der Trump-Regierung längerfristig zu einem knapperen Arbeitskräfteangebot führen könnte. Es sei auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der Fusionen und Übernahmen die Zahl der Arbeitgeber vielerorts erheblich gesunken ist, was wiederum zu einer schwächeren Verhandlungsposition der Arbeitnehmer geführt hat.

Was die zweite Frage betrifft, so sei daran erinnert, dass sich etliche Unternehmen nach wie vor in einem äußerst wettbewerbsintensiven Umfeld befinden und dass Phänomene wie die Digitalisierung oder der elektronische Geschäftsverkehr häufig die Preise nach unten drücken.

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