„Hätte ich gekonnt, wäre ich in Aktien gegangen“
DAS INVESTMENT.com: Ihr Fonds hat seit Anfang des Jahres knapp 16 Prozent verloren und liegt damit rund 19 Prozentpunkte hinter dem Vergleichsindex MSCI Welt. Woran lag das? Rocco Damm: Wir waren Anfang des Jahres investiert, und haben nach den ersten Verlusten die Reißleine gezogen und sind in Liquidität gegangen. Wir haben den schlechten Jahresbeginn mitgemacht, die Rally seit März etwas verpasst. Das ist ärgerlich, aber bei einem vermögensverwaltenden Ansatz manchmal nicht zu vermeiden. Unsere Kunden möchten Verluste natürlich nur bis zu einem gewissen Rahmen. DAS INVESTMENT.com: Haben Sie es also versäumt, Anfang des Jahres vom Rückwärts- in den Vorwärtsgang zu schalten? Damm: So kann man das auch nicht sagen. DAS INVESTMENT.com: Sondern? Damm: Wir sind ein sicherheitsorientierter Dachfonds. Unser Sicherungssystem sieht vor, dass wenn der Wert des Fondsvermögens unter einen bestimmten Level fällt, wir automatisch aus Aktien raus und ins Bargeld rein gehen müssen. Dies war Anfang 2009 der Fall. Wenn ich die Freiheit gehabt hätte, Anfang 2009 in Aktien zu investieren, hätte ich das gemacht. DAS INVESTMENT.com: Welche Konsequenzen haben Sie aus den Verlusten gezogen? Damm: Wir haben unser Gesamtportfolio vor acht Wochen vollkommen umgestellt. DAS INVESTMENT.com: Und wie? Damm: Anfang des Jahres hatten wir hohe Bargeld- sowie Short-Positionen und investierten hauptsächlich in ETFs. Nun sind wir seit Anfang April voll investiert, haben ausschließlich Long-Positionen und unser Portfolio besteht aus zehn ausgewählten Stock-Picker-Fonds. Die Zielfonds sind ausschließlich unter den Top 10 im 5 Jahres-Rating ihrer Peergroup zu finden. DAS INVESTMENT.com: Welche Fonds zählen zu Ihren Top-Positionen? Damm: Beispielsweise der Ethna-Aktiv und der Carmignac Patrimoine. Beide Fonds, die schon seit längerer Zeit deutlich über ihrem Vergleichsindex liegen, machen jeweils etwas mehr als 10 Prozent des Gesamtportfolios aus. DAS INVESTMENT.com: Wie lautet Ihre Prognose für die Aktienmärkte? Damm: Kurzfristig gehen wir von einer hohen Volatilität aus. Jedoch rechnen wir mit einer Erholung der Aktienmärkte in den nächsten sechs bis neun Monaten. DAS INVESTMENT.com: Alle Welt redet derzeit über Schwellenmärkte, insbesondere die Bric-Länder. Was halten Sie davon? Damm: Gerade bei den Bric-Ländern würde ich aufgrund der Rally der letzten Monate vorsichtig sein. Meiner Meinung nach sind diese Märkte derzeit stark überbewertet. DAS INVESTMENT.com: Für welche Märkte sehen Sie die größten Wachstumschancen? Damm: Für die europäischen Aktienmärkte, insbesondere in Westeuropa.