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Rohstoff-Inflation sinkt 2024 wird ein gutes Jahr für Gold

Robert Halver, Baader Bank
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baaader Bank in Frankfurt | Foto: Fotomontage, Baader Bank, Canva

Chinas Wachstumsdelle macht den Metallpreisen zu schaffen. Auch die Preisschwäche bei Rohöl ist unverkennbar. Die weltkonjunkturelle Ladehemmung findet Niederschlag in deutlich entspannten Lieferketten. Der Global Supply Chain Pressure Index der New York Fed liegt auf Rekordtief. Mit besserer Verfügbarkeit von Vorprodukten und Rohstoffen gehören ebenso Knappheitspreise der Vergangenheit an.

Grafik 1: Global Supply Chain Pressure Index und Rohstoffpreisindex

GSCPI und Rohstoffe

Zudem verringert die zinsverteuerte und weniger üppige Liquiditätsversorgung der Notenbanken die verfügbaren Anlagemittel und damit ebenso die Nachfrage nach Rohstoffen. Auch der nachlassende Preisdruck beruhigt die Suche der Anleger nach sachkapitalistischem Inflationsschutz.

Grafik 2: Bilanzsumme der Notenbanken und Rohstoffpreisindex

Bilanzsumme NBs und Rohstoffe

Durchwachsenes Bild bei Industriemetallen

Konjunkturzyklische Industriemetalle befinden sich im klaren Abwärtstrend und notieren gut 10 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn. Die schwache Weltkonjunktur und Chinas strukturelle Wirtschaftskrise verzögern ihr konjunkturseitiges Comeback.

Grafik 3: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Welt und Industriemetalle

PMI-VG-global und Industriemetalle

Bei Kupfer ist jedoch mit einer Preisstabilisierung wegen Angebotsverknappung zu rechnen. In Peru als zweitgrößtem Kupferexporteur sind die Investitionen in neue Minenprojekte auf ein Acht-Jahres-Tief gefallen.

 

 

Für nachhaltige Preiserholungen bei konjunkturzyklischen Industriemetallen bedarf es allerdings einer allgemeinen Aufhellung der Weltkonjunktur, die tatsächlich für 2024 zu erwarten ist. Sie wird zwar nicht deutlich ausfallen, aber immerhin das Ende der Nachfrage- und Investitionsschwäche der globalen Auto-, Maschinenbau- und Elektroindustrie einleiten. Längerfristig spricht das Megathema Klimaschutz grundsätzlich für eine zunehmende Metallnachfrage.

Rohöl nach unten abgesichert, aber…

Zum Glück droht sich der Nahost-Konflikt nicht zu einem geopolitischen Flächenbrand auszuweiten. Gemeinsam mit einer globalen Nachfrageschwäche sorgt dies gegenwärtig für deutliche Preisberuhigung bei Öl.

Die angespannte Angebotssituation aufgrund von Produktionsdrosselungen in Saudi-Arabien und Russland verhindert jedoch deutlichere Preisrückgänge. Dabei scheint für die Opec+ ein Ölpreis um die 80 US-Dollar je Barrel die rote Unterstützungslinie zu sein. Da der Ölpreis aktuell in etwa auf diesem Niveau verläuft, werden die Produktionskürzungen wohl noch solange anhalten, bis die weltkonjunkturelle Nachfrage ansteigt. Allerdings ist kein Ölpreis zu erwarten, der wieder in Richtung 100-Dollar-Marke oder darüber springt.

Die Öl-Konzerne profitieren von den in den letzten 10 Jahren vergleichsweise hohen Preisen. Zudem haben sie erfolgreich an ihrer Kosteneffizienz gearbeitet. Und zur Freude der Anleger zahlen sie auch ordentlich Dividenden.

Grafik 4: Ölpreis Brent und Wertentwicklung europäischer Öl- und Gas-Aktien

Ölpreis und Öl-Aktien

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Angesichts rückläufiger Sorgen über eine Eskalation im Nahost-Konflikt hat Gold als sicherer Anlagehafen zwar an Bedeutung verloren. Unterstützung kommt jedoch wieder von der Geldpolitik.

Dank Geldpolitik ist 2024 beim Goldpreis mehr drin

Denn die im Trend fallenden US-Inflationsraten haben den Zinserhöhungszyklus der Fed endgültig beendet. Nach einer Phase des Zinsgipfels steht danach die Wende der Zinswende an, die der Goldmarkt frühzeitig einpreist.

Mit dieser Zinssenkungsphantasie, die auch Anleiherenditen drückt, verliert der größte Feind von Gold immer mehr an Wehrkraft. Die positiven realen Renditen vor allem bei langlaufenden US-Staatsanleihen werden sich zurückzubilden und schalten so für das Edelmetall von Gegen- auf Rückenwind.

Grafik 5: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen USA und Deutschland nach Inflation und Goldpreis

10J-Realrenditen-USA-DEU und Gold

Mit Zinsentspannung in Amerika und insofern Dollar-Beruhigung ist die Bühne für einen Goldpreis über 2.000 Dollar je Unze im nächsten Jahr bereitet.

Investoren setzen bereits auf steigenden Goldpreis

Nachdem an den Rohstoff-Terminmärkten bis Mitte Oktober gegen Gold „geschossen“ wurde, sind die Spekulationen auf steigende Preise seither sprunghaft angestiegen.

Grafik 6: Spekulative Netto-Long-Positionen am Gold-Terminmarkt und Goldpreis

Gold und Terminmarkt

Übrigens häufen die internationalen Notenbanken unvermindert Goldbestände an. Insbesondere China treibt seine „Unabhängigkeitsbewegung“ von US-Bonds voran und kauft so viel Gold wie kein anderes Land. Insgesamt befinden sich die Goldbestände der Notenbanken auf dem höchsten Stand seit Beginn der 80er Jahre. Das wirkt als Preisstütze, nimmt Anlegern die Skepsis und macht Gold auch zu einem guten Weihnachtsgeschenk.

Grafik 7: Goldbestände der Notenbanken

Goldbestaende Notenbanken

Grundsätzlich bleibt Gold der sachkapitalistische Klassiker. Es ist inflationssicher, nicht beliebig vermehrbar und wertbeständig. Das tröstet über den aktuell noch weit vom fairen Wert entfernten Preis hinweg.

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