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Halver-Kolumne: Physisches Gold bekommt keine Jungen!

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 3 Minuten
Robert Halver
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse
bei der Baader Bank

In der Tat spricht nichts gegen Gold als Bestandteil einer ausgewogenen Vermögensaufteilung. Fraglich ist aber, ob Gold in physischer Form wirklich die attraktivste Anlage ist.

Gold als Geschenk hilft sicher so mancher Beziehung auf die Sprünge und die Sammlerleidenschaft ist auch zu verstehen. Das aktuelle Sicherheitsbedürfnis der Anleger machen sich jedoch Goldhändler teilweise zu nutze und verkaufen Münzen und -barren mit erheblichen Preisaufschlägen zum tatsächlichen Wert.

Physisches Gold für den Kollaps

Die Sicherheit von Gold kommt hauptsächlich jedoch nur dann zum Tragen, wenn unser Finanzsystem zusammenbrechen sollte und dann der dicke Schinken beim Metzger oder die Eier auf dem Wochenmarkt nur noch gegen „harte“ Währung und nicht mehr gegen Papiergeld erwerbbar sind.

Offensichtlich unternimmt aber die Geld- und Finanzwelt kollektiv wirklich alles, um unser geldbasiertes System nicht untergehen zu lassen, sondern es mit Überzeugung lebendig zu halten. Das spricht nicht für die Aufbewahrung einer Ersatzwährung Gold.

Im Übrigen ist ausnahmslos festzustellen, dass auch die lautesten Untergangspropheten, denen gegenüber selbst Hiob als Fahnenträger der Optimisten gelten muss, für ihre apokalyptischen Vorträge und Seminare immer noch Dollar und Euro akzeptieren und nicht auf Gold oder Naturalgüter ausweichen. Überzeugung sieht anders aus. Das klingt eher nach Wasser predigen und Wein saufen!

Goldminen strahlen heller als Barren

Vor diesem Hintergrund kommt man schnell auf den Renditeaspekt von Gold zurück: Barren und Münzen können noch so lange liebevoll nebeneinander liegen und werden sich doch nicht vermehren. Im Gegenteil, Transport-, Versicherungs- und Aufbewahrungskosten entwerten das physische Engagement zusätzlich.

Eine klar attraktivere Anlage sind Goldminenunternehmen. Der Anleger partizipiert hier nämlich zu 100 Prozent an der gesamten Goldwertschöpfungskette: Ausrüstung, Förderung, Produktion und Weiterverarbeitung.

Denn bei in etwa gleichbleibenden Produktionsfixkosten von im Durchschnitt 500 US-Dollar je Unze ergibt sich bei steigenden Goldpreisen ein zum physischen Produkt höherer Gewinnhebel. Schon zur Zeit des Goldfiebers soll sich ja der ein oder andere auch mit dem Verkauf von Schaufeln eine goldene Nase verdient haben. Schließlich kommt man bei Goldminenaktien noch in den Genuss von Dividenden und der großen Übernahmephantasie.

Warum sollte man sich also mit dem Endprodukt alleine zufrieden geben und auf die Rendite des Produktivkapitals verzichten? Mit Gold-Fonds oder Gold-ETFs nimmt der Anleger breit und risikodiversifiziert an den Chancen von Goldminenaktien teil. Im Übrigen kann der Anleger sein Gold-Engagement auf diese Weise auch einfacher wieder zu Geld machen. In der richtigen Verpackung glänzt Gold also noch heller!

Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernseh- und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie durch Fachpublikationen präsent.

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