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Von in FondsLesedauer: 6 Minuten
Kampfflugzeuge über der Weltkugel
In den vergangenen Monaten haben viele Rüstungsaktien deutliche Kursgewinne eingefahren. | Foto: Midjourney

Die Nachfrage nach Fonds und ETFs mit dem Schwerpunkt Rüstung und Verteidigung steigt – und damit auch die Zahl neuer Produkte. Der größte und wohl bekannteste Rüstungs-ETF für europäische Anleger, der Vaneck Defense ETF (ISIN: IE000YYE6WK5), ist bereits seit März 2023 am Markt. Jüngst knackte der Themen-ETF die Marke von 2,5 Milliarden Euro.

Zweitgrößtes Produkt ist der Future of Defense ETF (IE000OJ5TQP4) von Han-ETF, aufgelegt im Juli 2023. Seit Jahresbeginn haben Anleger mehr als 640 Millionen Euro in die Strategie gesteckt, insgesamt liegt das verwaltete Vermögen bei knapp 1,4 Milliarden Euro. „Die Anleger beobachten die aktuelle europäische Sicherheitskrise sehr genau und investieren entsprechend“, sagt Tom Bailey, Leiter Research bei Han-ETF. Für Europa sei die Erhöhung der Verteidigungsausgaben „zu einer Notwendigkeit geworden, um eine verlässliche Sicherheitslage bei einer möglichen Abwesenheit der USA zu gewährleisten“.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Der Verteidigungs-ETF bildet den EQM Future of Defence Index ab. Ins Portfolio kommen Unternehmen, die von (Cyber-)Verteidigungsausgaben der Nato und von Nato-Verbündeten profitieren. Zum Anlageuniversum gehören Firmen, die mehr als 50 Prozent ihrer Einnahmen aus der Herstellung und Entwicklung von Militärflugzeugen und/oder Verteidigungsausrüstung erzielen oder im Bereich Cybersicherheit tätig sind und einen Vertrag mit einem Nato-Mitglied oder Verbündeten abgeschlossen haben.

Weiteres Kriterium: Ein Firmensitz in einem Nato-Land oder verbündeten Staat. „Der letzte Punkt ist sehr wichtig, da wir verhindern wollen, dass Rüstungsunternehmen, die mit geopolitisch feindlichen Staaten in Verbindung stehen, in den ETF aufgenommen werden“, erklärt Bailey.

Rheinmetall unter den Top-Aktien

Ins Portfolio kommen 60 Firmen. Zu den Top-Aktien zählt mit Rheinmetall auch ein deutsches Unternehmen (6,6 Prozent). Hoch gewichtet sind zudem der britische Rüstungskonzern Bae Systems (5,3 Prozent) und das französische Luft- und Raumfahrtunternehmen Safran. „Gegenwärtig entfallen etwa 60 Prozent auf traditionelle Verteidigungsunternehmen und 40 Prozent auf den Cyber-Bereich“, so Bailey von Han-ETF.

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Für eine möglichst breite Streuung sollen einzelne Unternehmen nicht mehr als 5 Prozent des Fondsvermögens ausmachen, bei den Ländern liegt die Obergrenze bei 60 Prozent. Knapp 57 Prozent des Fondsvolumens entfallen aktuell auf Aktien aus den USA. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Frankreich und Großbritannien mit 11 und 9 Prozent. Immerhin fast 8 Prozent sind in Unternehmen aus Deutschland investiert.

Kein Ausschluss von kontroversen Waffen

Kriterien, die eine hohe Beteiligung an kontroversen Waffen ausschließen – wie im Verteidigungs-ETF von Vaneck – wendet Han-ETF nicht an. Die Geschäftstätigkeit jedes Unternehmens müsse aber im Einklang mit den Prinzipien des United Nations Global Compact (UNGC) und den Leitsätzen für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stehen, wie der Anbieter mitteilt. Mitglieder der UN-Initiative Global Compact verpflichten sich unter anderem, Menschrechte zu achten, gegen Zwangs- und Kinderarbeit einzutreten und sich für umweltfreundliche Technologien einzusetzen. Dass auch Rüstungskonzerne sich dieser Initiative anschließen können, wird immer wieder kontrovers diskutiert.

 

Generell habe sich das Bild von Investitionen in Rüstung und Verteidigung seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine deutlich verändert, meint Tom Bailey: „Die einst starre Haltung gegen Rüstungsausgaben hat sich aufgelockert, und es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Verteidigungssektor eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit Europas spielt.“ Es sei Realität, „dass wir starke Verteidigungskapazitäten brauchen, um unsere Freiheit und unseren Lebensstil zu sichern“.

Starke Wertentwicklung seit Auflage

In den vergangenen Monaten haben Rüstungsaktien bereits stark zugelegt – das zeigt sich auch in der ETF-Performance. Seit Auflage liegt die Wertentwicklung bei 80 Prozent. Über ein Jahr konnten Anleger ein Plus von 36 Prozent verbuchen, seit Jahresbeginn sind es 17 Prozent.

 

Wie geht es jetzt weiter? Han-ETF sieht zwei mögliche Szenarien: Heben die Nato-Mitglieder, die aktuell im Schnitt etwa 2 Prozent ihres Bruttosozialprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben, die Ausgaben auf 5 Prozent des BIP an, könnten die Investitionen um bis zu 350 Milliarden US-Dollar steigen. Das würde mehr als der Hälfte der Gesamteinnahmen der Rüstungsunternehmen im Jahr 2023 entsprechen. Von diesem Bullenszenario dürfte auch der ETF entsprechend profitieren.

Im Bärenszenario steigen die Verteidigungshaushalte der Nato-Länder – ohne die USA – bis 2029 dagegen auf lediglich 3 Prozent des BIP. In diesem Fall ergäben sich zusätzliche Rüstungsausgaben in Höhe von 92 Milliarden US-Dollar. Wie weit es für die Aktienkurse nach dem Plus der vergangenen Wochen noch hinaufgeht, sei schwer zu sagen, meint Bailey. Zwar würden Verteidigungsaktien mittlerweile mit höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGVs) gehandelt – unter Berücksichtigung des erwarteten Gewinnwachstums wirkten diese jedoch noch moderat.

Zahl der Themenfonds und -ETFs zu Verteidigung, Rüstung und Sicherheit wächst

Dass die Erwartungen an das Segment hoch sind, lässt sich auch daran ablesen, dass die Zahl neuer Themen-Fonds und -ETFs zu Rüstung und Verteidigung wächst. Ausschließlich auf europäische Unternehmen setzt der Wisdomtree Europe Defence ETF (IE0002Y8CX98), der erst vor wenigen Tagen aufgelegt wurde. Mit dem Deka Security and Defense (LU2941481082) und dem LBBW Sicher Leben (DE000LB6B0M7) sind zudem zwei aktive Fonds mit Fokus auf Verteidigung und Sicherheit relativ frisch am Markt.

 

Für europäische Anleger sind neben dem Vaneck Defense ETF mit dem iShares Global Aerospace & Defence ETF (IE000U9ODG19) und dem Global X Defence Tech ETF (IE000JCW3DZ3) zwei weitere ETFs zum Thema erhältlich – beide im Jahr 2024 aufgelegt.

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