Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren
  • Startseite
  • Trumps Vorwürfe gegen Handelspartner haben keine Grundlage

Von in AnalysenLesedauer: 3 Minuten
US-Präsident Donald Trump
Donald Trump: Der US-Präsident gibt regelmäßig Handelspartnern die Schuld am Handelsbilanzdefizit gegenüber den USA. | Foto: Imago Images / NurPhoto

Gehen wir der Sache auf den Grund: Das Handelsbilanzdefizit der USA ist darauf zurückzuführen, dass die USA mehr Waren aus Deutschland kaufen als sie eigene nach Deutschland verkaufen. Im Jahr 2024 betrug das US-Handelsbilanzdefizit mit Deutschland 69 Milliarden Euro. Neben Gütern mit hohem Ansehen (Luxusgüter) handelt es sich bei den deutschen Exporten oft um Produkte mit technologischen Vorteilen (Industriemaschinen) oder sogar Alleinstellungsmerkmalen (Pharma, Chemie).

Diese Produkte werden zudem oft eingesetzt, um andere Produkte in den USA zu produzieren. Weder werden diese Produkte vom deutschen Staat subventioniert, noch wird der Wechselkurs manipuliert, um diese in den USA preiswerter anbieten zu können. Die USA benötigen diese Produkte, weil sie selbst nicht über diese im Inland verfügen. Der Vorwurf der Benachteiligung ist hier also nicht nachvollziehbar.

 

Nicht zu vergessen sei, dass dem Handelsbilanzdefizit ein Überschuss in der Kapitalbilanz gegenübersteht. Der deutsche Staat baut jährlich den US-Dollar als Währungsreserve aus, die Unternehmen leisten Direktinvestitionen, die Bürger kaufen amerikanische Staatsanleihen und Wertpapiere. Es gibt eine klare Wechselbeziehung: Die USA kaufen deutsche Produkte und die Deutschen stellen dafür den USA Kapital zur Verfügung. Betrug sieht anders aus!

Darum sind die Trump-Vorwürfe nicht haltbar

Dann kommt als nächstes der Vorwurf, dass die USA sich wegen ihres Handelsdefizits zunehmend im Ausland verschulden müssen. Auch dieser Vorwurf ist so nicht haltbar. Die USA verschulden sich primär in ihrer eigenen Währung, womit der Standort des Schuldners keine besondere Relevanz hat.

Wichtiger ist das Verhältnis Defizit zu Bruttoinlandsprodukt. Das Anwachsen des US-Handelsbilanzdefizits auf insgesamt 930 Milliarden US-Dollar ist bei einem US-Bruttoinlandsprodukt von 29.200 Milliarden aus volkswirtschaftlicher Sicht mit 3,2 Prozent unkritisch. Dagegen belasten enorme Zinsaufwendungen, Ausgaben für die sozialen Sicherungssysteme und fulminante Konjunkturprogramme wesentlich mehr.

Wenn der Vorwurf der Benachteiligung und des Betrugs nicht haltbar ist, dann stellt sich Frage, welche Absicht die Trump-Administration verfolgt? Man könnte annehmen, dass die Einführung von Zöllen der Steigerung von Staatseinnahmen dienen soll. Der Effekt ist aber – wie beschrieben – und gerade bei Produkten aus Deutschland verschwindend gering. Und dort, wo aus Deutschland importierte Produkte nicht von US-Unternehmen zu bekommen sind, lassen sich die Zölle auf den Preis abwälzen. Im Endergebnis wird dann der amerikanische Verbraucher die Rechnung bezahlen.

Das steckt hinter den Anschuldigungen gegen US-Handelspartner

Vermutlich will Trump nur eines: Mehr Produktion in die USA verlagern, um dort Arbeitsplätze anzusiedeln und das Inlandsprodukt (BIP) zu steigern. Die Handelsverträge der Zukunft werden also dem Credo folgen: Wir kaufen alles, was wir brauchen, aber investiert und produziert wird in den USA!

Die Idee ist gut, nur wird es Jahre dauern und viel Geschick im Umgang mit den Handelspartnern erfordern. Ob die aktuelle Vorgehensweise zum Ziel führen wird, ist sehr fragwürdig, denn Trump und seine Administration haben weder viel Zeit noch zeigen sie ein gutes Fingerspitzengefühl im Umgang mit ihren Partnern.

Riklef von Schüssler
© Allington Investors

Über den Autor:

Riklef von Schüssler ist Vorstand des Vermögensverwalters Allington Investors aus Bad Homburg. 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden