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Handelsstreit China-USA Ausbleibende Einigung könnte „Double Whammy“ nach sich ziehen

Robeco-Expertin Fabiana Fedeli: „Die Unternehmensgewinne sind die wahrscheinlichsten Opfer längerer Handelsstreitigkeiten.“
Robeco-Expertin Fabiana Fedeli: „Die Unternehmensgewinne sind die wahrscheinlichsten Opfer längerer Handelsstreitigkeiten.“ | Foto: Robeco

Unser Grundgedanke bleibt, dass die USA und China ein Handelsabkommen abschließen werden, da beide Länder dies benötigen. Allerdings ist das Restrisiko, dass eine Einigung nicht zustande kommt oder sich deutlich verzögert, deutlich gestiegen. Obwohl die Ankündigung von höheren Strafzöllen wahrscheinlich eine Verhandlungstaktik der USA sein wird, ist sie eine risikoreiche Strategie. Denn es besteht die reale Gefahr, dass die Chinesen den Preis einer Einwilligung – und damit des „Gesichtsverlusts" – zu hoch ansetzen und sich vom Verhandlungstisch zurückziehen.

Wichtig ist, dass nicht alles verloren ist, zumindest noch nicht: Die Ankündigung vom letzten Donnerstag lässt Raum dafür, dass in der Praxis keine Zölle erhoben werden. Waren, die vor dem 10. Mai exportiert wurden, werden zu dem bisherigen Satz von 10 Prozent eingeführt. Das bedeutet, dass der größte Teil der Sonderzölle in der Praxis erst in zwei oder drei Wochen erhoben wird, da dies ungefähr die Zeit ist, die benötigt wird, bis Sendungen aus China die USA erreichen. Dieser Zeitraum könnte China und den USA die Möglichkeit bieten, weiter zu verhandeln und ein Abkommen abzuschließen.

US-Binnenwirtschaft könnte weniger stark betroffen sein

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Die Märkte verfolgen die Entwicklung sehr genau. Wenn der Nachrichtenfluss negativ bleibt und auf ein Scheitern der Handelsgespräche hinweist, erwarten wir, dass die Aktienmärkte negativ reagieren. Damit die Börsen dagegen weiterhin positiv bleiben, ist ein Handelsabkommen aus zwei Gründen notwendig: Erstens, weil die Aufnahme von Verhandlungen eine wichtige Säule der verbesserten Investorenstimmung war und jede negative Nachricht wieder eine Bärenmarktreaktion auslösen könnte. Und zweitens, weil es ein erster Schritt zur Wiederbelebung der geschwächten globalen Wirtschaftstätigkeit wäre. Ein Großteil der Verlangsamung der globalen Konjunktur, die wir in den letzten Monaten erlebt haben, ist auf die direkten und indirekten Folgen des Handelsstreits zurückzuführen, da Unternehmen entweder direkt betroffen waren oder mit ihren Ausgabenplänen vorsichtiger geworden sind.

Sollte es keine Einigung geben, würden die Aktienmärkte mit dem sogenannten „Double Whammy“ konfrontiert – es würden zwei unangenehme Dinge zur selben Zeit passieren. Auf der einen Seite könnten die Einnahmen beeinträchtigt werden, da sowohl Exporteure als auch Importeure leiden, je nachdem, auf welcher Seite der Handelszölle sie sitzen. Auf der anderen Seite könnte der Inflationsdruck in den USA zunehmen, was die US-Notenbank Fed zu Zinserhöhungen veranlassen würde. Während die Märkte in diesem Szenario in allen Regionen voraussichtlich schwach sein werden, werden sich US-Aktien, wie es oft der Fall ist, relativ besser entwickeln, da die Binnenwirtschaft weniger stark betroffen sein wird als die Schwellenländer, Europa und Japan. Innerhalb der Emerging Markets erwarten wir, dass China betroffen sein wird, gefolgt von exportorientierten Märkten Nordasiens wie Südkorea und Taiwan.

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