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Handelsstreit China-USA Ausbleibende Einigung könnte „Double Whammy“ nach sich ziehen

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Unternehmensgewinne leiden unter den Handelsstreitigkeiten

Die Unternehmensgewinne, die ein wichtiger Treiber der Aktienmärkte sind, sind die wahrscheinlichsten Opfer längerer Handelsstreitigkeiten. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) insgesamt dürfte insbesondere auf längere Sicht weniger stark beeinflusst werden, da Handelsströme und Lieferketten auf verschiedene Märkte umgelenkt werden können. Aber die Zölle dürften die Unternehmenserträge sowohl für Exporteure als auch für Importeure erheblich beeinträchtigen. Das gilt nicht nur kurzfristig, weil Exporteure Geschäft verlieren und sich für Importeure Rohstoffe und Vorprodukte verteuern würden, sondern auch langfristig, da Unternehmen ihre Lieferketten aus China heraus verlagern müssten.

Die Auswirkungen auf die Exporteure würden nicht nur für chinesische Unternehmen gelten, sondern auch für Gesellschaften in Ländern, die die chinesische Lieferkette unterstützen, wie Korea, Taiwan, Japan und Deutschland. Gleichzeitig würden die US-Unternehmen, die die betroffenen Produkte importieren, mit erhöhten Kosten konfrontiert, und die US-Exporteure würden Störungen durch Zölle erleiden, die China wahrscheinlich als Gegenmaßnahme durchsetzen wird.

Maßnahmen zum Ausgleich der Auslandsnachfrage

Die Auswirkungen auf das BIP in China dürften ebenfalls negativ ausfallen, wenngleich auch geringer, da einige Exporte von den USA in andere Länder umgeleitet werden (z. B. sind die chinesischen Exporte in die USA von Januar bis April um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, während die Exporte in die Europäische Union (EU) und den Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) um etwa 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind). Wir schätzen, dass die gesamten negativen Auswirkungen auf das chinesische BIP durch die laufenden Zölle sowie die angekündigte Erhöhung auf 25 Prozent für Importe im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar zu Einbußen von rund 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung führen könnten. Längerfristig würden die Auswirkungen auf das BIP jedoch abnehmen.

Um die negativen Effekte bei der Auslandsnachfrage auf die Wirtschaft auszugleichen, dürfte China die Konjunkturmaßnahmen verstärken und die inländischen Strukturreformen beschleunigen. Sie werden sich voraussichtlich auf die Ankurbelung des Konsums, die Innovationsförderung, eine erweiterte Marktöffnung und intensivierten Reformen zur Aktivierung der Inlandsnachfrage konzentrieren. Letztendlich werden sich diese positiv auf die chinesische Wirtschaft auswirken und die Beeinträchtigungen der Zölle nicht nur auf die chinesische Wirtschaft, sondern auch auf die internationalen Handelspartner Chinas abschwächen. Darüber hinaus könnten einige Länder von der Verlagerung von Lieferketten weg von China profitieren. In jüngster Zeit haben wir gesehen, dass Hersteller darüber nachdenken, Produktionsstätten in Länder wie Vietnam und Südostasien zu verlegen. Einige US-Unternehmen könnten sich zudem entscheiden, im Inland zu produzieren.

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