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Handelsstreit USA-China Aktienmärkte benötigen neues Handelsabkommen vor den US-Wahlen

„Fabiana Fedeli, globale Leiterin Fundamental Equities bei Robeco, ist der Meinung, dass China und die USA weit vom Abschluss eines Abkommens entfernt sind“
„Fabiana Fedeli, globale Leiterin Fundamental Equities bei Robeco, ist der Meinung, dass China und die USA weit vom Abschluss eines Abkommens entfernt sind“ | Foto: Robeco

Auf der jährlich in Washington stattfindenden Konferenz, die sich mit dem Verhältnis zwischen China und den USA befasst, stand in diesem Jahr vor allem die Abstimmung zwischen beiden Ländern aus Sicht der Finanzmärkte und deren Regulierung im Fokus. Es ging aber auch um geopolitische Fragen. Es versteht sich von selbst, dass in diesem Jahr der Handelskonflikt zwischen beiden Ländern im Mittelpunkt der Gespräche stand.

China wird härter, der amerikanische Effekt verpufft

Vor einem Jahr hatten die USA gerade ihre „erste Welle“ von Zoll-Drohungen gegen China hinter sich und nahmen eine harte Haltung ein. Selbst diejenigen, die nicht mit Trumps Amtsführung einverstanden sind, hegten anscheinend Sympathien für die Gründe hinter den Provokationen. Die chinesische Seite war damals weniger streitlustig, viel entgegenkommender und eher daran interessiert zu verstehen, was die USA tatsächlich erreichen wollten.

Zwölf Monate später hat sich das Blatt gewendet. Viele chinesische Teilnehmer vertreten eine härtere Haltung als die US-Seite; denn sie sind großenteils davon überzeugt, dass die USA eigentlich China erniedrigen und nicht aus wirtschaftlichen Gründen ein Abkommen aushandeln wollten. Letztes Jahr wurde von einigen chinesischen Teilnehmern die Vermutung geäußert, dass Präsident Xi Jinping mit seinem zu aggressiven Verhalten in Bezug auf das Projekt „Made in China 2025“ den Zorn der USA und der übrigen Industrieländer auf sich gezogen haben könnte. In diesem Jahr unterstützen sie voll und ganz die Haltung des chinesischen Präsidenten.

USA: zweigeteilte Ansichten zu den Zöllen

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Die US-Teilnehmer diskutierten diesmal sehr viel über die möglichen Auswirkungen der Zölle auf die Inflation in den USA, die Unternehmensgewinne und die gesamte amerikanische Wirtschaft. Sie waren darüber geteilter Meinung. Während sich einige überzeugt zeigten, dass die USA weiter kräftiges Wachstum und niedrige Inflationsraten haben würden, zeigten sich andere besorgt über die mittelfristigen Folgen für die Wirtschaft. Die Teilnehmer zeigten sich auch zunehmend frustriert über Trump und darüber, dass es in seiner Wirtschaftspolitik keine wirklich langfristige Strategie gibt.

Huawei und der Diebstahl von geistigem Eigentum

Während der Konferenz haben viele Experten über Huawei und die Auseinandersetzungen über geistiges Eigentum diskutiert. Der Diebstahl von geistigem Eigentum und die Nichtbeachtung von Sanktionen ist bei chinesischen Unternehmen real und weit verbreitet -ein Patentanwalt erzählte von der Praktik, das US-Patentamt mit Hunderten von Scheinanträgen zu bombardieren, um es abzulenken. Deshalb werden die Auseinandersetzungen um geistiges Eigentum wohl selbst dann weitergehen, wenn sich die Situation durch den Abschluss eines Handelsabkommens kurzfristig entspannen würde. Präsident Trumps Äußerung auf dem G20-Gipfel, dass US-Unternehmen weiter Produkte an Huawei verkaufen könnten, ist ein erstes positives Signal, das aber bei Ausbleiben eines umfassenderen Abkommens leicht zurückgenommen werden könnte.

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