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Handelsstreit USA-China Aktienmärkte benötigen neues Handelsabkommen vor den US-Wahlen

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Die Aktienmärkte brauchen einen Deal

Was die Schlussfolgerungen für Investments angeht, ist ein Handelsabkommen für die Aktienmärkte wichtig. Nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Stimmung, sondern konkreter wegen der direkten und indirekten Auswirkungen der Zölle auf die Unternehmensgewinne. Man sollte nicht vergessen, dass die Unternehmensgewinne die Aktienkurse insbesondere in den Schwellenländern weiter maßgeblich beeinflussen. Um wirkungsvoll zu sein, müsste ein Abkommen zur Aufhebung von Zöllen führen, zumindest der vor kurzem auf Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar verhängten 25 Prozent und der auf Waren im Wert von weiteren 300 Milliarden US-Dollar angedrohten Zölle, die während des G20-Gipfels schließlich ausgesetzt wurden. Alles andere wäre eine Zugabe.

Deshalb ist der Ausgang des Handelskonflikts ein wichtiges Thema. Irgendwann in diesem Jahr ist mit einem Handelsabkommen zu rechnen. Während sich Chinas Regierung unnachgiebig zeigt, könnte Trump wegen der Sorge um den Verlust von Wählerstimmen und wegen seiner Fixierung auf die US-Aktienmärkte seine Haltung so weit lockern, dass für China eine Rückkehr an den Verhandlungstisch wieder akzeptabler wird.

Handelsabkommen verzögert sich

Dennoch hat die Konferenz meine Auffassung zum Zeitpunkt eines Abkommens und zur potenziellen Marktvolatilität bis dahin geändert. Die auf dem G20-Gipfel getroffene Entscheidung, die Gespräche wieder aufzunehmen, ist zwar positiv. Beide Seiten sind aber weit vom Abschluss eines Abkommens entfernt. Chinas Regierung ist jetzt entschlossen, nicht so leicht nachzugeben, und sie ist bereit, dafür ein geringeres Wirtschaftswachstum in Kauf zu nehmen. Ein Abkommen wird wahrscheinlich erst nach den US-Präsidentschaftswahlen zustande kommen, wenn es nicht vor Dezember unter Dach und Fach gebracht wird. Dies hieße, dass die Zölle länger erhoben würden – mit allen zu erwartenden negativen Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und einer Beeinträchtigung der Weltwirtschaft. Bereits in den ersten Monaten von 2020 werden die USA mit den ersten Vorwahlen auf Wahlkampfmodus umschalten und Präsident Trump würde das Thema wahrscheinlich nicht länger in den Schlagzeilen sehen wollen.

Globale Lieferketten im IT-Bereich würden unterbrochen werden

Was Investments angeht, bedeutet dies, dass an den Aktienmärkten in den Sommermonaten Volatilität herrschen dürfte. Besorgniserregend ist der Blick auf die Lieferketten, vor allem im IT-Bereich. Betroffene Unternehmen werden nicht nur investieren und Kosten auf sich nehmen müssen, um ihre Lieferketten in Länder außerhalb Chinas zu verlagern. Wahrscheinlich wird es auch zu einer Fragmentierung von Lieferketten und zu einer Erhöhung der Produktionskosten kommen. Beide Entwicklungen werden länger anhalten als der Handelskonflikt und der Streit um geistiges Eigentum. Die mögliche Schaffung von zwei IT-Ökosystemen – eines unter Führung Chinas und das andere unter Führung der USA – hätte weitreichende Folgen für die IT-Entwicklung und die Kosten in diesem Wirtschaftszweig.

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