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Hannes Zipfel: „Gold hat einen Zins und der ist aktuell knapp zweistellig“

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DAS INVESTMENT.com: Wie sehen Sie Silber-Investments? Hat das Edelmetall derzeit/von Zeit zu Zeit Investitionsvorteile gegenüber Gold?

Zipfel: Im Zuge der Goldpreiskorrektur ist auch das Brudermetall Silber stark unter die Räder gekommen. Daher ergibt sich mit 62 aktuell ein relativ hohes Preisverhältnis zwischen Gold und Silber. Historisch betrachtet war ein derart hohes Preisverhältnis das Fundament für eine deutliche Outperformance von Silber gegenüber Gold. Das faire Preisverhältnis liegt zwischen 10 und 15 und ergibt sich aus den Vorkommen in der Erdkruste und dem Fördervolumen.

Da die Industrie mehr Silber als Gold verbraucht, sollte sich das weiße Edelmetall mit zunehmender Aufhellung der Wachstumsperspektiven weltweit auch wieder mehr an der Performance der Aktienmärkte orientieren und in Zukunft preislich deutlich zulegen. Anders als beim Gold ist zudem die Investmentnachfrage sehr stabil und die Abflüsse aus ETFs sind vernachlässigbar.

DAS INVESTMENT.com: Was ist Ihrer Meinung nach das größte Vorurteil in Bezug auf Gold, das im breiten Markt besteht?

Zipfel: Das größte Manko, das Gold nachgesagt wird, ist: Es biete keine Zinsen oder Dividenden und sei folglich ein unproduktives Investment. In Zeiten negativer Realzinsen ist dieses Argument unzulässig, da die sogenannten Opportunitätskosten gegenüber den verzinsten Anlagen entfallen.

Wenn gleichzeitig die globale Papiergeldmenge um ein Vielfaches stärker ansteigt als die globale Goldmenge, dann errechnet sich der kalkulatorische Zins aus der globalen Geldmengen minus der globalen Goldmengenentwicklung. Dieser kalkulatorische Goldzins ist aktuell knapp zweistellig. Das übersteigt sogar die durchschnittlichen Dividendenrenditen signifikant.

Daher wundern wir uns nicht, dass Gold gerade in Zeiten sehr niedriger beziehungsweise negativer Realzinsen die beste Wertentwicklung erzielt. Das zeigt beispielsweise eine Langfriststudie der Deutschen Bank aus dem Jahr 2008.

DAS INVESTMENT.com: Ihr liebster Gold-Gegenstand: Der Barren im Tresor, die Gold-Armbanduhr oder…?

Zipfel: Die goldene 1-Unzen-Drachenmünze aus dem Jahr 2000 aus der australischen Lunar-Serie. Sie vereint Schönheit, Materialwert und numismatischen Wert.

DAS INVESTMENT.com: Was und wann war Ihre erste Begegnung mit einem Gold-Investment?

Zipfel: Im Jahr 2001 mit oben genannter Münze.



Teil 1 der Gold-Serie mit Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, lesen Sie hier.

Teil 2 mit Martin Siegel finden Sie hier.

In Teil 3 kommt der Edelmetall-Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank zu Wort. Lesen Sie hier.

In Teil 4 haben wir den Goldspezialisten Ronald-Peter Stöferle aus Österreich zum Gespräch geben.

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