Der milliardenschwere Immobilienfonds „Uni Immo ZBI Wohnen“ der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment hat eine drastische Abwertung erfahren. Vorstandschef Hans Joachim Reinke hat sich nun für diesen Wertverlust entschuldigt. „Das tut mir für die Privatanleger und die beteiligten Banken leid“, sagte Reinke in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“. Der Fonds wurde im Juni um 17 Prozent abgewertet, was den höchsten Tagesverlust für Anleger bei Immobilienfonds seit der Krise 2008 darstellt.
Die Abwertung betraf hauptsächlich Mietwohnungen, deren Wert von unabhängigen Sachverständigen um mehr als 860 Millionen Euro auf knapp 4,3 Milliarden Euro heruntergestuft wurde. Dies sorgte im genossenschaftlichen Finanzsektor für erheblichen Unmut, da viele Volks- und Raiffeisenbanken den Fonds verkauft hatten.
Als Gründe für die Abwertung nannte Reinke die hohe Inflation und den rasanten Zinsanstieg ab 2022. „Damit einher gingen steigende Baukosten und eine völlige Transaktionsstarre bei Wohnimmobilien“, erklärte er.
Besserung ist laut Reinke in Sicht
Trotz der aktuellen Situation zeigte sich Reinke optimistisch für die Zukunft: „Wir gehen davon aus, dass die Werteinbußen ab 2026 wieder eingeholt werden – zumal sich die Schockstarre am Transaktionsmarkt langsam wieder entkrampft.“
Als Reaktion auf die Situation plant Union Investment, künftig mehr Szenarien für die Marktentwicklung durchzuspielen. Reinke räumte ein: „Niemand – und auch niemand in unserem Haus – hatte die schnelle Zinswende auf dem Radar.“
Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) empfahl Anlegern bereits im Juli, ihre Fondsanteile am „Uni Immo ZBI Wohnen“ zu halten, sofern es ihre individuelle Vermögenslage zulasse. Dies begründete der BVR mit der „fundamental intakten Lage am Wohnimmobilienmarkt“.

