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Hans-Willi Brand über das Comeback des HWB Portfolio Plus „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Argentinien zahlt“

Hans-Willi Brand, Fondsmanager des Mischfonds HWB Portfolio Plus
Hans-Willi Brand, Fondsmanager des Mischfonds HWB Portfolio Plus
DER FONDS: Ihr volumenstärkster Mischfonds HWB Portfolio Plus schneidet nach 2014 auch 2015 wieder sehr gut ab. Was sind die wesentlichen Gründe für die erneute Outperformance?

Hans-Willi Brand: In beiden Jahren haben sowohl die nach unseren bewährten Rasterkriterien ausgesuchten Aktien als auch die im Fonds gehaltenen Argentinien-Anleihen die Wertentwicklung befeuert. Letztere lieferten 2015 mit einem aktuellen Depotanteil von rund 55 Prozent einmal mehr den größten Performance-Beitrag, was vor allem auf die erwarteten politischen Veränderungen nach den im Herbst stattgefundenen Präsidentschaftswahlen zurückgeht.

Sie halten die angesprochenen Argentinien-Anleihen schon seit 2001 und haben ihnen viele Jahre mit schlechter Wertentwicklung zu verdanken. Haben Sie immer daran geglaubt, dass dieses Investment eines Tages ein Happy End erleben wird?

Als Argentinien Ende 2001 ein Zahlungsmoratorium für seine Staatsschulden erlassen hat, hat das Land seine eigenen Verträge gebrochen. Die sich daran anschließenden Klagen zweier Hedgefonds waren die logische Folge, und wir wussten schon damals, dass wir auf eine unabhängige US-Justiz vertrauen können. Nachdem die US-Gerichte die Forderung Anfang 2009 tituliert hatten, war für uns klar, dass die Durchsetzung des Anlegerrechts nur noch eine Frage der Zeit ist. Irgendwann muss Argentinien schließlich an den internationalen Kapitalmarkt zurückkehren.

Wann rechnen Sie konkret damit, dass Argentinien zahlt und Sie die Anleihen aus dem Fonds ausbuchen können?

Das lässt sich erst abschätzen, wenn die vom neuen Präsidenten Mauricio Macri wieder aufgenommenen Verhandlungen mit den klagenden Altgläubigern abgeschlossen sind. Die Regierungsvertreter haben allerdings eine schnelle Lösung in Aussicht gestellt.

Inwieweit hat die jahrelange Zitterpartie um diese Anleihen bei Ihren Anlageentscheidungen Spuren hinterlassen?

Auf unsere Anlageentscheidungen auf der Aktienseite hatte der Rechtsstreit keinerlei Einfluss. Nach wie vor investieren wir nur in liquide, börsengehandelte Anlagen. Und hier ausschließlich in Werte kapitalstarker Wachstumsunternehmen, die aus einer gehobenen Marktstellung heraus agieren können. Für die Anleihe-Seite gilt: Hier kaufen wir fast nur noch Wandelanleihen. Das hat aber vielmehr mit den Vorzügen der Gattung an sich zu tun und weniger mit unserem langjährigen Argentinien-Engagement.

Wie schätzen Sie die weiteren Aussichten an den Weltbörsen ein?

Wir halten Aktien auch im kommenden Jahr für attraktiv, allerdings rechnen wir durchaus mit vorübergehenden Verwerfungen. Da wir auf Einzeltitelebene auswählen, geben wir aber keine Prognosen oder Einschätzungen zu bestimmten Branchen oder Regionen ab.

Wenn Argentinien erst einmal gezahlt hat, sind in Ihrem Fonds auch wieder deutlich höhere Aktienquoten denkbar als momentan?

Es gibt eine Reihe geopolitischer Risiken, etwa die weitere Entwicklung im Nahen Osten oder auch die Spannungen zwischen den USA und China. Wir sind deshalb stets darauf vorbereitet, die Aktienquote notfalls auf null zu setzen. Generell ist aber auch ein Anteil von 100 Prozent denkbar. Bei der aktuellen Gewichtung von unter 40 Prozent wird es wahrscheinlich nicht bleiben.

Was macht für Sie den besonderen Reiz von Wandelanleihen aus?

Wandelanleihen sind Fremdkapital, das in Eigenkapital umgewandelt werden kann, aber nicht muss. Sie sind daher nach unserer Einschätzung im aktuellen Anleiheumfeld das einzige Segment, das noch Sinn ergibt. Ein Blick zurück verdeutlicht dies: Aufgrund der gesicherten Rendite auf ihre Endfälligkeit waren Wandelanleihen besonders in den großen Marktkrisen seit Ende der 90er Jahre den Aktienmärkten deutlich überlegen. Auch heute bieten sie attraktive Chancen und wir halten derzeit unter anderem Papiere von Swiss Life und Fresenius.

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