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Hansainvest: "Goldmarkt stabilisiert sich“

Nico Baumbach
Nico Baumbach
Der jähe Absturz des Goldpreises im zweiten Quartal 2013 hat viel Vertrauen zerstört. Die Investoren bekamen schmerzlich zu spüren, dass die Notierungen auch kräftig fallen können. Die heftigen Marktbewegungen änderten jedoch nichts an der grundsätzlichen Funktion des Goldes als Krisenmetall. Zuletzt hat die Eskalation des Syrien-Konflikts für Kurszuwächse gesorgt.

Die Erholung des Goldmarktes setzte jedoch bereits Ende Juni ein. Vor allem die starke physische Nachfrage aus Asien stützte die Notierungen. Derzeit entwickelt sich China zum weltweit größten Importeur. Die Verbraucher im Reich der Mitte suchen nach Stabilität und dürften aufgrund ihres wachsenden Wohlstands auch zukünftig Gold erwerben.

Auch in dem traditionell goldaffinen Indien überwiegt die Rolle des Edelmetalls als Ersatzwährung beziehungsweise Schutz vor Inflation. Anders als in China bekämpft die Regierung jedoch den Erwerb des Edelmetalls: Die Steuern auf Goldimporte wurden kürzlich erhöht, um die Handelsbilanz des Landes zu verbessern.

Gold nicht zur Spekulation nutzen

Die starke Nachfrage aus Asien sollte Anleger jedoch nicht dazu verleiten, auf weitere Kurssprünge zu wetten. Der Goldmarkt unterliegt vielen unterschiedlichen Einflüssen. Auch belastende Faktoren sind zu berücksichtigen. So könnte es der indischen Regierung durchaus gelingen, die starken Goldkäufe wieder einzudämmen.

Außerdem befinden sich große Goldfonds weiterhin auf der Verkäuferseite, wenn auch deutlich abgeschwächter als noch im Juli. Über börsengehandelte ETFs sollen im zweiten Quartal 2013 rund 400 Tonnen Gold auf den Markt geworfen worden sein. Als Verkäufer traten vor allem US-Investoren auf, darunter der Hedgefondsmanager John Paulson, der zuvor noch mit Milliardenbeträgen auf steigende Notierungen gewettet hatte.
 
Es ist deshalb zu erwarten, dass der Goldpreis auch zukünftig stärker schwanken wird als in zurückliegenden Hausse-Jahren. Denn trotz des zeitweise 20-prozentigen Preisanstiegs seit Ende Juni kann noch nicht von einem fortgesetzten Kursaufschwung ausgegangen werden.

Die Chancen auf eine Bodenbildung stehen allerdings recht gut. Als stützendes Element sind zum einen die bekannten geopolitischen Risiken zu sehen. Zum anderen könnte die Eurokrise wieder ins Blickfeld der Anleger geraten.

In den USA stehen zudem Verhandlungen über eine weitere Anhebung der maximal zulässigen Schuldenobergrenze vor der Tür. In den letzten beiden Jahren hatte der innenpolitische Streit hierüber bereits zu einer Haushaltskrise in Washington geführt und erhebliche Irritationen an den Finanzmärkten ausgelöst. Mittelfristig könnte dem Goldpreis auch helfen, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe eventuell nicht so schnell zurückfährt wie zunächst erwartet.

Hinzu kommt, dass die Goldminengesellschaften ihre Produktion einschränken. Viele Bergbauunternehmen arbeiten auf dem derzeitigen Preisniveau nicht profitabel. Explorationsprojekte werden daher zurückgestellt, das zukünftige Goldangebot sinkt also. Im Übrigen kämpft die Minenbranche schon seit geraumer Zeit mit Ertragsproblemen. Goldminenaktien stellen derzeit daher keine sinnvolle Anlagealternative zu einem Investment in das Edelmetall selbst dar.

Ich bleibe bei meiner Empfehlung, fünf bis zehn Prozent des eigenen liquiden Vermögens in Gold zu halten. Dabei sollten gerade private Anleger das Edelmetall eher als Versicherung gegen schwere Krisen betrachten und nicht als Spekulationsobjekt missverstehen.

Platin und Palladium als Ergänzung

Als überdurchschnittlich attraktiv sind weiterhin Platin und Palladium ein. Palladium notiert als einziges Edelmetall derzeit höher als zu Jahresbeginn. Hier trifft eine weiterhin hohe Nachfrage speziell aus der Automobilindustrie auf ein knappes Angebot im Hauptförderland Russland.

Bei Platin liegen die Dinge ähnlich. Dort kämpft der Hauptproduzent Südafrika permanent mit Streiks und Stromausfällen, während alleine der Nachrüstbedarf bei Abgaskatalysatoren in China für stabile Bedarfsmengen sorgen sollte. In meinem chancenorientierten Edelmetallfonds Hansawerte hatte ich  Platin und Palladium zuletzt weiterhin deutlich übergewichtet. Kürzlich wurde auch der Silberanteil aufgestockt.

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