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Harvard-Studie: Nach Bankenkrisen bleibt ein jahrelanger Kater

Lesedauer: 2 Minuten
Kenneth Rogoff bei der Verleihung des Deutsche Bank Prize in Financial Economics im Jahr 2011 (Foto: DAS INVESTMENT.com)
Kenneth Rogoff bei der Verleihung des Deutsche Bank Prize in Financial Economics im Jahr 2011 (Foto: DAS INVESTMENT.com)
Die Professoren untersuchten 100 Bankenkrise im Zeitraum von zwei Jahrhunderten, darunter 63 Fälle in Industriestaaten und 37 in größeren Schwellenländern. Dabei zeigte sich, dass die Kosten im Zusammenhang mit Bankenproblemen teilweise auch davon abhängen, wie lange es dauert, bis sich die Konjunktur erholt.

Seit den Turbulenzen im Jahr 2008 haben von 12 untersuchten Volkswirtschaften lediglich Deutschland und die USA wieder das Einkommensniveau von vor der Krise zurückerobert. Die anderen Staaten wiesen entweder kein Wachstum auf oder wuchsen nicht stark genug, um das frühere Einkommenshoch wieder zu erreichen, hieß es in einem Entwurf der Studie. In Griechenland, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien schrumpfte das Pro-Kopf- Bruttoinlandsprodukt weiter bis in das Jahr 2013 hinein.

In 43 Prozent der historischen Fallstudien kam es in den Ökonomien zu einer Doppelrezession, stellten Reinhart und Rogoff fest, die gemeinsam das Buch “This Time is Different: Eight Centuries of Financial Folly” (“Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen”) veröffentlicht haben.

“Die Erholung zu beschleunigen dürfte erfordern, dass die Regierungen in den Industrieländern Methoden anwenden, die im Laufe der letzten paar Jahrzehnte den Schwellenmärkten zugerechnet wurden”, hieß es. Dazu zählten Umschuldungen, das Zulassen höherer Inflationsraten sowie die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen.

“Wenn versäumt wird zu akzeptieren, dass verzweifelte Zeiten auch verzweifelte Maßnahmen erfordern, erhöht sich - wie hier belegt wird - die Wahrscheinlichkeit, dass diese Krise in einer großen Anzahl von Ländern am Ende das Ausmaß der Depression in den 1930er Jahren übertreffen dürfte”, warnten die Professoren.

Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank hat die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank verhindert, dass die Wirtschaft in einen der 1930er Jahre ähnlichen Teufelskreis aus fallenden Preisen und Kontraktion abrutscht.

Der deflationäre Druck in den 1930er Jahren wurde durch einen starken konjunkturellen Abschwung ausgelöst, erklärte die in Frankfurt ansässige Bundesbank. Das sorgte dafür, dass die Verbraucher über einen längeren Zeitraum hinweg fallende Preise erwarten und Anschaffungen aufschoben, was die volkswirtschaftliche Nachfrage noch weiter abschwächte.

Die Entwicklung in den 1930er Jahren sei aber für die Wirtschaft des Euroraums kaum vorstellbar. “So ist die heutige Situation allein schon deswegen mit der damaligen kaum zu vergleichen, weil die Geldpolitik dem Wirtschaftseinbruch entgegenwirkt und sehr expansiv ist”, hieß es in der Studie vom 19. Dezember. Demnach fallen die Preise und Löhne in Ländern wie Irland und Griechenland nicht aufgrund einer Deflationsspirale, sondern weil sie vor der Krise überhöht waren.

“Das Deflationsrisiko dürfte vor diesem Hintergrund weiterhin sehr gering bleiben”, erklärte die Bundesbank.

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