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Baloise mit umfangreichen Update in der Hausratversicherung
Die Baloise (ehemals Basler) hat nicht nur sehr viel in den neuen Markennamen investiert, auch der Hausratversicherung wurde jetzt ein Tarifupdate spendiert. Dabei gibt es zahlreiche Leistungsverbesserungen. Erstmal kann das Produkt auch digital abgeschlossen werden.
Neue Leistungen in beiden Tarifvarianten
Im Standardtarif „Ambiente“ sind der Schutz von Wallboxen für Elektrofahrzeuge, der Schutz gegen Einbruchdiebstahl durch Manipulation von Smart-Home-Komponenten sowie die Absicherung gegen den Diebstahl von Wohnungsschlüsseln aus Schlüsseltresoren am Versicherungsort neu mitversichert. Auch im Deckungsumfang enthalten sind der Schutz vor Schäden durch Absturz unbemannter Flugkörper und durch Streik oder innere Unruhen. Ab sofort mitversichert sind auch die Kosten durch Brandbekämpfung (Feuerlöschkosten).
Mit dem Premiumtarif „Ambiente Top“ sind bessere Leistungen gegenüber dem bisherigen Vertrag über eine Konditionsdifferenzdeckung mitversichert. Ebenso sind Balkonkraftwerke und Mehrkosten für energieeffizientere Elektrogeräte ohne Mehrbeitrag inkludiert. Eine berufliche Zweit- oder Studentenwohnung ist nun bis zu einer Versicherungssumme von 15.000 Euro mitversichert. Für den Schutz vor privaten Hackerangriffen wurde die Versicherungssumme in der Cyber-Klausel auf 5.000 Euro erhöht. Zudem ist Hausrat in eigenen Lagerräumen (Selfstorage) innerhalb des Wohnortes mit gleicher Postleitzahl abgesichert.
Fahrradschutz ausgedehnt
Der Schutz vor Diebstahl von Fahrrädern, Fahrradanhängern, Pedelecs oder nicht versicherungspflichtigen E-Bikes ist im höherwertigen Tarif bis 3.000 Euro enthalten und darüber hinaus gegen Mehrbeitrag bis zu 20.000 Euro erweiterbar. Im Tarif „Ambiente“ gibt es den Baustein nur gegen Mehrbeitrag. Für einen weitergehen Schutz kann eine Fahrradkasko als neuer Baustein abgeschlossen werden.
Wichtige Verbesserung bei Einbruchdiebstahl
Was die Bewertung der neuen Hausrat-Police der Baloise betrifft, möchte ich besonders die neue Regelung zu den Smart-Home-Sicherheitskomponenten herausstellen. Wenn sich Diebe durch Manipulation dieser Komponenten Zugang zu einer ordnungsgemäß gegen unbefugtes Eindringen gesicherte Wohnung verschaffen, handelt es sich um Einbruchdiebstahl. Dabei geht es um Geräte, die für eine optische Überwachung des Versicherungsortes und die Kontrolle der Öffnung beziehungsweise Schließung der Gebäudeöffnungen sorgen (Melder, Sensoren oder Kameras, nicht jedoch mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets, Notebooks oder sonstige Computer).
Dies schafft Klarheit und Sicherheit für den Kunden, denn genau hier fehlt es ja an den herkömmlichen Einbruchsspuren, die in sonstigen Hausratpolicen oft als Schadensnachweis benötigt werden. Hier ist zukünftig lediglich der Nachweis erforderlich, dass eine Außerkraftsetzung der Smart-Home-Sicherungskomponenten durch eine befugte Person nach den gegebenen Umständen unwahrscheinlich ist.
Was sinnvoll ist und was fehlt
Die kostenlose Konditionendifferenzdeckung (Ambiente Top) ist eine wichtige Verbesserung. Über die Bestands- und Innovationsgarantie ist eine Besitzstandsklausel, bezogen auf einen etwaigen Vorvertrag eines anderen Versicherers, eine Tarifupdate-Garantie für die Anpassung an zukünftige Verbesserungen in den eigenen Tarifen und eine Best-Leistungs-Garantie enthalten. Dies gilt allerdings nur für den Tarif „Ambiente Top“. Ansonsten hätte ich mir neben der Konditionendifferenzdeckung auch eine pauschale Summendifferenzdeckung gewünscht.
Hallo, Herr Kaiser!
Fahrradkasko birgt Risiken für Kunden
Die Fahrradkaskoversicherung birgt meiner Meinung nach eine Gefahr. Als optionaler Baustein sind darüber neben Diebstahl auch Vandalismus, Beschädigungen in Folge von Sturz, Unfall, Transportmittelunfall, Feuchtigkeitsschäden an Akkus, Motor und Steuerungsgeräten versichert. Des Weiteren alle Elektronikschäden.
Etwaige Versicherungsfälle belasten jedoch zwangsläufig auch das Schadenskonto des Hauptvertrages, da beide Deckungen (Hausrat und Fahrradkasko) in einem Vertrag bestehen. Bei versicherten Fahrradwerten bis 20.000 Euro könnten hohe Schadenssummen oder die Schadensfrequenz den Hausratvertrag bedrohen. Im schlimmsten Fall droht sogar die Kündigung, mit der ein erschwerter Neuabschluss bei einem neuen Versicherer einhergeht. Ich hätte hier der Baloise eher eine Fahrradkasko als eigenständiges Produkt, statt der Integration in die Hausratversicherung, empfohlen.
Echte Nachhaltigkeit nicht erkennbar
Hier musste ich ein wenig schmunzeln. Ich würde nur drei Punkte als nachhaltig gelten lassen. Dies sind die Mitversicherung von Wallboxen, die Mehrkosten durch Technologiefortschritt, auch infolge von verbesserten Energieeffizienzklassen bei Elektrogeräten und die Mitversicherung von Anlagen der regenerativen Energieversorgung (Balkonkraftwerk) bis 5.000 Euro. Der Baustein Fahrraddiebstahl wurde ebenso als Nachhaltigkeitsbaustein gekennzeichnet. Für mich ist das aber nicht nachvollziehbar.
Was mir komplett fehlt, ist der Hinweis auf die aktive Beteiligung an Umweltprojekten aus den Versicherungsbeiträgen, wie zum Beispiel die Pflanzung von Bäumen, Erschließung von Blüh- oder Streuobstwiesen oder ein Engagement im sozialen Bereich. Ebenso ist keine Anlage der Versicherungsbeiträge in Kapitalanlagen ausschließlich nach ESG-Standards erkennbar.
Gute Erfahrungen mit Service
Die Baloise ist aus meiner Sicht ein absoluter Serviceversicherer. Man ist selten in langen Telefonwarteschlangen gefangen und für alle Bereiche gibt es in der Regel kompetente Ansprechpartner. Die Schadensregulierung funktioniert nach meinem Dafürhalten in der Regel schnell und zuverlässig. Beschwerden von Maklern oder Kunden sind mir persönlich nur selten zu Ohren gekommen.
Die Markteinordnung
Der Tarif „Ambiente Top“ erfüllt die Anforderungen des Maklermarktes überdurchschnittlich.
Er gehört somit zu den leistungsstärkeren Tarifen und ordnet sich meines Erachtens in der Spitzenklasse ein. Preislich ist das Tarifniveau jedoch deutlich überdurchschnittlich, wobei dies in der Sparte Hausrat auch immer auf die jeweilige Tarifzone und somit auf den Wohnort des Versicherungsnehmers ankommt. Ein Schnäppchen ist hier meines Erachtens aber nicht zu machen.
Der Tarif „Ambiente“ ist aus meiner Sicht im Maklermarkt nicht zu empfehlen, hier fehlt es deutlich an Leistungen und im Vergleich mit den preisbewussten Tarifen anderer Anbieter ist er meist noch zu teuer.
Über den Autor:
Stephan von Heymann wurde 1974 in Aurich geboren. Er begann seine Karriere in der Assekuranz mit einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der Ergo in Bremen. Er war mehrere Jahre als selbstständiger Versicherungsvermittler in Leipzig tätig, bis er 2014 zum Maklerpool Aruna nach Berlin wechselte. Dort ist er als „Haftpflicht Underwriter“ tätig. Ein ergänzendes Fachstudium bei der Deutschen Versicherungsakademie absolvierte er zwischen 2019 und 2020.