- Startseite
- Versicherungen
-
HDI Deutschland plant Abbau von mehreren hundert Stellen

Die zum Talanx-Konzern gehörende HDI Deutschland plant mehrere hundert Arbeitsplätze abzubauen. Einen entsprechenden Bericht der „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ bestätigte der Konzern gegenüber unserer Redaktion ohne Zahlen zu nennen.
Ein Sprecher sagte: „HDI Deutschland hat ein Profitabilitätsziel, kein Mitarbeiterabbauziel.“ Bundesweit sollen laut des Berichts aber mehrere hundert Stellen betroffen sein, vor allem im Sachversicherungsgeschäft für Privat- und Firmenkunden. Laut des Sprechers macht dieses Geschäftsfeld rund 7 Prozent des Konzernergebnisses der Talanx-Gruppe aus.
Kosten über Marktniveau gefährden die Profitabilität
Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT sagte ein Sprecher: „Der Markt für Versicherungen in Deutschland sieht sich großen Herausforderungen ausgesetzt, die aktuell nahezu alle Versicherer betreffen: Durch hohe Inflationsraten stark gestiegene Kosten vor allem in den Bereichen Kfz und Schaden. Vor diesem Hintergrund hat sich HDI Deutschland vorgenommen, die Kosten langfristig bis Ende 2028 in etwa auf Marktniveau zu senken, sodass das Geschäft mit Sachversicherungen in Deutschland langfristig und nachhaltig noch profitabler wird.“
Wie viel konkret eingespart werden muss, hänge maßgeblich von der Geschäftsentwicklung des Geschäftsbereichs im Retailgeschäft ab. Die Frage nach der tatsächlichen finanziellen Größenordnung der Einsparungen beantwortete das Unternehmen auf Nachfrage nicht.
Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden
Der Sprecher sagte, dass die Kostenreduktion aber über zahlreiche Maßnahmen erreicht werden soll: Prozessoptimierungen, Sachkosteneinsparungen, natürliche Fluktuation, Freiwilligkeit und Ruhestandsregelungen. „Wir werden mit allen Mitarbeitenden fair und verlässlich umgehen.“
Der weitaus überwiegende Teil des Abbaus soll durch natürliche Fluktuation und offene Stellen in anderen Konzernbereichen, von denen es derzeit 300 gebe, realisiert werden. Bei HDI Deutschland würden altersbedingt mehr als 500 Personen bis 2028 das Unternehmen verlassen. Zudem wolle man Mitarbeiter umfassend bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen. Der HDI-Sprecher: „Wir setzen alles daran, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“ Heißt aber auch: Ausgeschlossen sind sie nicht.

Hallo, Herr Kaiser!
Größtes Problemkind bleibt die Kfz-Versicherung
Hauptsorgenkind der HDI ist zweifellos die Kfz-Versicherung, in der fast die ganze Branche derzeit Verluste schreibt. Im Juli 2024 hatte das Unternehmen Berichte über massive Prämienerhöhungen für einen Teil der Bestände bestätigt. Von bis zu 50 Prozent schrieb damals das Branchenportal „Versicherungsmonitor“. .
Damals sagt ein Sprecher. „Die massive Schadeninflation in Deutschland macht eine risikogerechte Anpassung der Preise für Versicherungsschutz unumgänglich. Tatsächlich gibt es dabei im Kfz-Bestand der HDI Versicherung einzelne, genau definierte Risiken, die sich als extrem schadenlastig erwiesen haben und auf die signifikante Preiserhöhungen zukommen.“
Im selben Monat kündigte der Versicherer auch einen Teilrückzug in der Sach-Sparte an und schrieb an seine Vertriebspartner: „Wie jeder andere Versicherer auch, überprüfen wir regelmäßig unser Angebot in Hinblick auf die Profitabilität. Daraus ergibt sich, dass wir im Bereich Maklerpools das Privatgeschäft einschränken und die Kapazitäten auf das Gewerbe- und Lebensversicherungsgeschäft lenken wollen. Bei Maklerpools bietet HDI in der privaten Kfz-Versicherung daher zum 1. Oktober 2024 im Neu- und Ersatzgeschäft keine Deckungen mehr an und schränkt das Geschäft in den privaten HUS-Sparten ein.“
Entwicklung in Komposit soll genau beobachtet werden
In einem Interview mit dem Fachmagazin „Versicherungsbote“ sagte Vertriebsvorstand Thomas Luer mit Blick auf das Jahr 2025, dass man die „Entwicklung in Komposit genau beobachten“ werde. „Ich bin überzeugt, dass wir mit den Maßnahmen, die wir in diesem Jahr eingeleitet haben, auf dem richtigen Weg sind und eine solide Basis für ein rentables Auskommen geschaffen haben.“
Nun scheint klar, dass die bisherigen Maßnahmen aber nicht ausgereicht haben.