LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Hedgefonds-Gelder „Irrsinnige“ Bewertung bei Pre-IPO-Techs

Hedgefonds und Investmentfonds, die einst Risikokapital-Deals gemieden haben, strömen in Scharen in das heißeste Marktsegment. Sie haben in jüngsten Privatfinanzierungsrunden das 15- bis 18-fache vom erwarteten Jahresumsatz bezahlt, berichten drei informierte Personen. Vor fünf Jahren lag der Preis für die teuersten Unternehmen beim 10- bis 12-fachen, sagt eine Person.

Während einige Start-Ups profitabel werden dürften, verheizen andere Barmittel und könnten kollabieren. Die fieberhafte Aktivität heizt Spekulationen an, dass der Markt 15 Jahre nach dem Platzen der Internet-Blase erneut einen heftigen Absturz erleben könnte.

„Einige der Bewertungen sind irrsinnig“, sagte Sven Weber, Investment-Manager beim SharesPost 100 Fund in Menlo Park, Kalifornien, der in Tech-Start-Ups in der letzten Phase investiert.

Unternehmen, die aktuell auf eine Bewertung vom 16-fachen der künftigen Erlöse kommen, könnten in einer Abwärtsbewegung des Markets, die laut Weber und anderen in den nächsten drei Jahren stattfinden könnte, ein Drittel ihres Wertes verlieren. Die anderen Personen baten um Anonymität, weil sie nicht öffentlich Transaktionen von Konkurrenten kritisieren wollen.

Derartige Bedenken haben den Markt jedoch nicht abkühlen können. Der Appetit der Anleger wurde durch die bei Börsengängen erzielten Profite angestachelt. Zu den größten zählt ein fast vierfacher Papiergewinn von 3,2 Milliarden Dollar, den Silver Lake Management LLC beim IPO des chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba verzeichnete. Erst drei Jahre zuvor war die Beteiligungsgesellschaft bei Alibaba eingestiegen.

Auch bei Privatplatzierungen gehen die Bewertungen nach oben. Das Online-Scrapbooking-Star-Up Pinterest beschaffte in diesem Monat 367 Millionen Dollar, womit die Gesellschaft mit 11 Milliarden Dollar bewertet ist. Snapchat, die Mobilfunk-App zum Versenden von zeitlich begrenzt sichtbaren Fotos, kommt auf eine Bewertung von 15 Milliarden Dollar, basierend auf einem geplanten Investment von Alibaba, wie mit der Transaktion vertraute Personen berichten. Ubers Bewertung ist seit Mitte 2013 um mehr als das 10-fache geklettert und erreichte im Dezember 40 Milliarden Dollar.

Investment- und Hedge-Fonds haben sich in die späten Runden gedrängelt, um die Erträge anzuschieben und sicherzustellen, dass sie bei IPOs Aktienblöcke erstehen können, da der Wettbewerb um Tech-Börsengänge schärfer wird. Fondsgiganten wie Fidelity Investments, T. Rowe Price Group und Wellington Management sowie die Hedgefonds Coatue Management und Tiger Global Management haben von 2012 bis 2014 an mindestens 37 Pre-IPO Finanzierungsrunden im Gesamtvolumen von 5,55 Milliarden Dollar teilgenommen. Das berichtet Pacific Crest Securities, Technologie-Investmentbank und IPO-Underwriter aus Portland im US-Bundesstaat Oregon.

„Der Zufluss von Investment- und Hedgefonds-Dollars ist einer der wichtigsten Antriebskräfte für die höheren Bewertungen und größeren Transaktionsvolumina“, sagt Terry Schallich von Pacific Crest. „Das war zuvor nicht zu beobachten und der Trend gewinnt an Dynamik.“

Investoren steckten im vergangenen Jahr 59 Milliarden Dollar in US-Start-Ups, soviel wie zuletzt in der Dot-Com-Ära, sagt die Analysegesellschaft PitchBook Data aus Seattle. Unternehmen in der späten Phase erhielten zwei Drittel davon, eine Rekordzahl von 62 Gesellschaften mit Bewertungen von einer Milliarde Dollar oder mehr haben Geld beschafft, fast dreimal so viel wie 2013.