Eine große Fangemeinde, ein eingängiger Name und großer Erfolg in den vergangenen Jahren – der „Heilige Amumbo“ hat alles, was man von einem Promi erwartet. Dabei ist er kein Musiker, Fußballer oder religiöser Führer, sondern ein ETF.
Was ist der „Heilige Amumbo“?
Als „Heiliger Amumbo“ wird der Amundi ETF Leveraged MSCI USA Daily (ISIN: FR0010755611) bezeichnet. Dabei handelt es um einen zweifach gehebelten Fonds, der in den vergangenen Jahren große Gewinne erzielt hat. Den Spitznamen hat sich allerdings nicht der Produktgeber selber ausgedacht – diesen hat er auf anderen Wegen bekommen.
Woher kommt der Name?
Genau datieren lässt es sich nicht, wann der Name zum ersten Mal verwendet wurde. Klar ist, dass er in den Tiefen des Internets geboren wurde – bei der Diskussionsplattform Reddit. Besonders in der Gruppe beziehungsweise dem Subreddit Mauerstrassenwetten wird sich intensiv über ihn und andere eher riskante Finanzprodukte ausgetauscht.
Angeblich setzt sich Amumbo dabei übrigens aus den Begriffen „Amundi“ und „Jumbo“ zusammen – da der ETF das Depot „jumbo“ mache – so zumindest die Meinung seiner Jünger. Die Gruppe gibt es seit Anfang 2020. Mittlerweile zählt sie mehr als 224.000 Mitglieder.
Der ETF ist für seine Fans dabei mehr als ein schnödes Finanzprodukt – er ist ein Symbol für die Sehnsucht nach schnellem Reichtum, aber auch die Risiken des Investierens. Was man auch gut daran erkennen kann, dass es auf Spotify mehrere Lieder gibt, die ihm huldigen.
Mittlerweile hat der „Heilige Amumbo“ es auch außerhalb dieser Community zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Sogar die „Bild“-Zeitung hatte ihm zwischenzeitlich einen Artikel gewidmet.
Was ist der „Heilige Amumbo“ für ein Produkt?
- Asset-Schwerpunkt: Strategiefonds Aktien-Strategie Equity Leverage
- Auflegung: 16.06.2009
- Ertragsverwendung: thesaurierend
- Fondsgesellschaft: Amundi AM
- ISIN: FR0010755611
- Performance YTD: 64,42%
- Performance 1 Jahr: 62,47%
- Performance 3 Jahre: 66,12%
- Performance 5 Jahre: 211,54%
- Performance 10 Jahre: 815,33%
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,75
- Volatilität 5 Jahre: 34,32%
- Volumen in Mio. EUR: 682
- Währung: EUR
Den ETF gibt es bereits seit dem 16. Juni 2009. Der Amundi ETF Leveraged MSCI USA Daily bildet die tägliche Entwicklung des MSCI USA mit einem zweifachen Hebel ab. Die einzelnen Titel werden synthetisch repliziert.
Die Performance ist dabei beachtlich: Im laufenden Jahr beträgt sie 64,42 Prozent, auf drei Jahre gesehen 66,12 Prozent, auf zehn Jahre 815,33 Prozent und auf 15 Jahre 4.199,28 Prozent. Da es sich um einen ETF handelt, fallen die Kosten eher gering aus, die TER beträgt 0,5 Prozent.
Seine Top-Performance zeigt sich auch in einer Auswertung von DAS INVESTMENT: Hier taucht er auf Platz 3 der besten ETFs der Welt über die vergangenen fünf Jahre auf. Darüber hinaus findet er sich auch immer wieder auf Spitzenplätzen im Ranking der beliebtesten ETFs unserer Leser.
Welche Chancen bietet der ETF?
Durch den zweifachen Hebel profitieren Käufer doppelt bei Kursgewinnen. Der ETF ist außerdem recht breit über alle wichtigen US-Unternehmen gestreut. Das Gesamtvolumen beträgt 682 Millionen Euro – damit hat er eine recht sichere Größe erreicht.
Und welche Risiken hat er?
Was ein großer Vorteil sein kann, kann sich auch zu einem massiven Nachteil entwickeln: Durch den zweifachen Hebel verliert man auch doppelt, sollte sich der Kurse nach unten entwickeln. Der Volatility Drag kann dazu führen, dass Verluste in fallenden Märkten überproportional ausfallen – dadurch erholt sich der ETF auch schwerer, wenn die Kurse wieder nach oben gehen. Und das erklärt ebenfalls, warum sich der Wert des ETFs auch nicht genau verdoppelt hat.
Weitere Informationen, welche Risiken Hebelprodukte haben, finden Sie in diesem Beitrag.
Entsprechend hoch ist die Volatilität: Über drei, fünf und zehn Jahre beträgt diese immer über 30 Prozent, selbst bei einem Jahr liegt diese bei 22,3 Prozent. Der maximale kumulierte Verlust (Maximum Drawdown) seit Auflage ist mit 59,4 Prozent ebenfalls entsprechend hoch.
Durch den täglichen Hebel ist das Produkt außerdem nicht für langfristige Anleger geeignet – obwohl viele sich ETFs eigentlich genau zu diesem Zweck aussuchen.
Auch die synthetische Replikation des zugrunde liegenden Index birgt Schwierigkeiten: Dies bedeutet, dass die im Index enthaltenen Aktien nicht direkt gekauft werden, sondern beispielsweise Swaps oder Futures genutzt werden können, um die Wertentwicklung abbilden zu können. Das führt zu der kuriosen Situation, dass ein synthetischer ETF aus anderen Aktien und Anleihen bestehen kann als der zugrunde liegende Index. Oder sogar nur aus einer einzigen Swap-Position.
Weitere Informationen, welche Risiken synthetische ETFs haben, finden Sie in diesem Beitrag.
Jeder, der sich den Jüngern des „Heiligen Amumbo“ anschließen möchte, sollte sich also vorher genau überlegen, ob er sich der möglichen Risiken bewusst ist und diese im Zweifel tragen kann und möchte – und nicht nur auf die zugegeben beachtliche Rendite schauen.
Stand der Daten: 23. Dezember 2024