Manager des Gané-Value-Event-Fonds Henrik Muhle: „Stress werden andere haben“
Rosenkrieg im Asset Management – diesen Eindruck konnte gewinnen, wer Anfang dieses Jahres den Bruch zwischen der Fondsboutique Gané und ihrem Partner Acatis mitverfolgte. Acatis hat seine langjährigen Fondsberater Henrik Muhle und Uwe Rathausky, die den beliebten Value-Event-Fonds für Acatis managten, vor die Tür gesetzt – wegen vermuteter Konkurrenz: Gané hatte einen eigenen Mischfonds aufgelegt, den die Unternehmensgründer ohne Acatis betreiben wollten.
Auf den Rausschmiss folgte ein viel beachteter Trennungsstreit. Die Gané-Gründer Muhle und Rathausky schalteten letztlich auf Angriff. Sie bauten ihren frisch gegründeten, eigentlich defensiv ausgerichteten Mischfonds so um, dass er die Value-Event-Strategie replizierte. Den Namen des Fonds änderten sie in Gané Value Event Fonds um.
Seither existieren zwei auf dem Papier sehr ähnliche Fonds: der Acatis-Value-Event-Fonds, den nun Acatis-Fondsmanager Johannes Hesche managt, und der Gané-Value-Event-Fonds, den Muhle und Rathausky zusammen mit Marcus Hüttinger führen. Beide fischen im Kampf um die Anlegergunst in denselben Gewässern.
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Rosenkrieg im Asset Management – diesen Eindruck konnte gewinnen, wer Anfang dieses Jahres den Bruch zwischen der Fondsboutique Gané und ihrem Partner Acatis mitverfolgte. Acatis hat seine langjährigen Fondsberater Henrik Muhle und Uwe Rathausky, die den beliebten Value-Event-Fonds für Acatis managten, vor die Tür gesetzt – wegen vermuteter Konkurrenz: Gané hatte einen eigenen Mischfonds aufgelegt, den die Unternehmensgründer ohne Acatis betreiben wollten.
Auf den Rausschmiss folgte ein viel beachteter Trennungsstreit. Die Gané-Gründer Muhle und Rathausky schalteten letztlich auf Angriff. Sie bauten ihren frisch gegründeten, eigentlich defensiv ausgerichteten Mischfonds so um, dass er die Value-Event-Strategie replizierte. Den Namen des Fonds änderten sie in Gané Value Event Fonds um.
Seither existieren zwei auf dem Papier sehr ähnliche Fonds: der Acatis-Value-Event-Fonds, den nun Acatis-Fondsmanager Johannes Hesche managt, und der Gané-Value-Event-Fonds, den Muhle und Rathausky zusammen mit Marcus Hüttinger führen. Beide fischen im Kampf um die Anlegergunst in denselben Gewässern.
Value-Event-Strategie wird fortgeführt
Wie sich der neue Gané-Value-Event-Fonds seit seinem Start geschlagen hat, wollte Moderator Björn Drescher nun in einer Online-Veranstaltung des Branchendienstes „Die Fondsplattform“ von Fondsmanager Henrik Muhle wissen. Dieser ließ im Gespräch auch Spitzen gegen den ehemaligen Partner Acatis fallen.
Der Gané-Value-Event-Fonds bleibe seiner Ursprungsstrategie treu, stellte Muhle klar. In dieser kombinieren die Gané-Manager einen Value-Ansatz mit einem Fokus auf Titel, denen Unternehmens-Events ins Haus stehen, etwa eine Kapitalerhöhung oder eine Übernahme. Man wolle weiterhin aktienähnliche Renditen erzielen, allerdings mit geringerer Volatilität und milderen Maximum Drawdowns. „Vor Rezessionsängsten ist unser Portfolio gefeit“, beteuerte Muhle.
Das hauseigene Scoring-Modell, nach dem die Gané-Macher ihre Investments auswählen, bestehe aus 30 qualitativen und quantitativen Falktoren. Im Detail sei es allerdings geheim – auch wenn man ansonsten sehr offen mit den Anlegern kommuniziere. „Niemand hat Zugriff zu unseren Analysetools“, gab Muhle zu verstehen. Die Botschaft des Gané-Gründers richtet sich ganz offenbar auch gegen seinen früheren Partner Acatis. Der neue Fondsmanager des Acatis Value Event, Johannes Hesche, werde den vergangenen Erfolg von Gané nicht einfach so replizieren können.
Neuer Gané-Fonds mit Rekord-Zuflüssen
Mit der alten Strategie in neuer Hülle hat Gané seit Start Ende Februar 2024 bislang 740 Millionen Euro eingesammelt – eine stolze Summe für einen erst wenige Monate alten Fonds. Gegenüber den 8 Milliarden Euro, die der Value-Event-Fonds Anfang des Jahres noch bei Acatis hielt, ist das dennoch wenig. Ein geringeres Fondsvolumen gebe dem Management allerdings auch mehr Möglichkeiten, sich unter Mid Caps wie Grenke, Geberit oder Boss umzusehen, erläuterte Muhle. Dennoch strebe man an, das Volumen langfristig wieder auf das Ursprungsniveau zu bringen.
Der Ursprungsfonds Acatis Value Event musste dagegen einige Federn lassen. Nicht einmal vier Wochen nach der Trennung von Gané hatten Anleger mehr als eine Milliarde Euro abgezogen. Stand Ende Juli hält der ehemalige 8-Milliarden-Fonds noch rund 6,5 Milliarden Euro.
Wie die Organisation im neuen Fonds ablaufe, wollte Moderator Drescher wissen – immerhin könne Gané nun nicht mehr auf die Hilfe von Sparringspartner Acatis zugreifen. „Den Sparringspartner hat es nicht gegeben“, wollte Muhle daraufhin klargestellt wissen. Die KVG habe sich nur in seltenen Fällen mit Hinweisen zur Strategie zu Wort gemeldet.
Beim Thema Nachhaltigkeit – der Fonds ist als Artikel-8-Fonds klassifiziert – habe Gané nun zwar höheren Aufwand. Auch mit dem Vertrieb sei Gané stärker belastet. Allerdings müsse man sich auch nicht mehr mit dem großen Partner Acatis abstimmen – worüber Muhle sich sichtlich erleichtert zeigte.
„Den Stress werden andere haben“
Ob er keinen Leistungsdruck gegenüber dem Bruderfonds Acatis Value Event empfinde, wollte Moderator Drescher wissen. Er nehme den Wettbewerb sportlich, „den Stress werden andere haben“, gab sich Muhle mit deutlicher Spitze gegen den Konkurrenz-Fonds überzeugt. Bislang verlaufen die Charts des Ursprungsfonds und seiner Kopie in der Tat recht ähnlich. „Gané repliziert den Prozess, nicht das Portfolio", betonte Muhle. Selbst wenn viele Portfoliowerte übereinstimmten, seien die Fonds nicht deckungsgleich. In Zukunft dürfte sich eine Schere zwischen beiden Vehikeln auftun, ist sich der Fondsmanager sicher.
Im Online-Gespräch stellte Muhle auch eine Neuigkeit vor: Der Gané Value Event soll demnächst eine ausschüttende Anteilsklasse bekommen. In der Tranche C soll es fürs erste 2,1 Prozent pro Jahr geben, vierteljährlich ausbezahlt. Starten sollen die Ausschüttungen noch in diesem Jahr. „Es gibt ein kleines Weihnachtsgeschenk“, nennt es Muhle. Langfristig peile der Gané-Value-Event-Fonds in seiner C-Anteilsklasse Ausschüttungen von 4 Prozent pro Jahr an.