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Gute Fundamentaldaten Bei Hochzinsanleihen besteht 2023 ein geringes Ausfallrisiko

Aufgrund von Mangel an Material und Arbeitskräften geht es am Bau (hier
Aufgrund von Mangel an Material und Arbeitskräften geht es am Bau (hier: ein Neubau in Tribeca, New York) langsamer voran: Die Ausfälle von Hochzinsanleihen lagen in den vergangenen Jahren auf historisch niedrigen Niveaus. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Die Unternehmen sind mit einer Reihe von makroökonomischen Faktoren und anhaltendem Margendruck konfrontiert. Obwohl das Umfeld herausfordernd ist, sind viele Emittenten von Hochzinsanleihen unseres Erachtens gut positioniert, um einen wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen: Sie warten mit einem geringen Verschuldungsgrad, gesunden Bilanzen und überschaubaren kurzfristigen Fälligkeiten auf. Natürlich drücken die Inflation und andere Faktoren auf die Margen und schmälern oft die Erträge. Viele Unternehmen können jedoch verschiedene Hebel in Bewegung setzen, um diese Situation zu meistern, ihre Schulden zu bedienen und einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Darüber hinaus haben die meisten leistungsfähigen Unternehmen, die von fremdfinanzierten Krediten abhängig sind, ihre Liquidität nach der Covid-19-Krise verbessert. Gestresste Unternehmen haben immer noch Zugang zu den Kapitalmärkten, wenn auch zu höheren Kapitalkosten.

Obwohl die Fundamentaldaten der Hochzinsunternehmen relativ gesund sind, erwarten wir, dass die Ausfallquote im Jahr 2022 leicht ansteigen wird. Doch auch wenn die Ausfälle tendenziell steigen, darf nicht vergessen werden, dass sie bislang auf historisch niedrigen Niveaus liegen, die sich nicht über einen ganzen Konjunkturzyklus hinweg halten lassen. Die recht solide fundamentale Situation sollte unserer Einschätzung nach dazu beitragen, dass die Ausfälle im Jahr 2022 unter 2 Prozent und im Jahr 2023 unter den historischen Durchschnittswerten liegen werden, auch wenn die Ausfälle zu steigen beginnen.

Das Rezessionsrisiko und die Ausfallerwartungen nehmen zu

Ein Zusammentreffen von Makrorisiken hat zu steigenden Rezessionsängsten geführt. Von der anhaltend hohen Inflation, den restriktiven Maßnahmen der Zentralbanken und dem anhaltenden Kostendruck bis hin zur nachlassenden Verbrauchernachfrage, dem Ertragsrückgang und der Verknappung von Krediten gibt es viele Faktoren, die zu einer Konjunkturabschwächung oder Rezession beitragen können.

Sobald die nächste Rezession eintritt, werden die Zahlungsausfälle unweigerlich zunehmen. Wie in allen Konjunkturzyklen wird das Ausmaß der Zahlungsausfälle von der Schwere des wirtschaftlichen Abschwungs und den Auslösern der Rezession abhängen. In früheren Rezessionen waren jeweils bestimmte Sektoren oder Branchen mit finanziellen Problemen konfrontiert, und ein plötzlicher Schock bei den Einnahmen oder der Nachfrage führte zu einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit auf breiter Basis. Im gegenwärtigen Umfeld sehen wir derzeit keine breit angelegte Verschlechterung der Kreditwürdigkeit in einem einzelnen Sektor. Bestimmte Sektoren und Branchen sind zwar anfälliger für Kostendruck und Marktschwächen als andere, aber die sich abzeichnenden Stress- oder Notfallsituationen zeigen sich nur in einzelnen Unternehmen.

 

Wenn die Zahlungsausfälle zunehmen, wird es wahrscheinlich eher um Fragen des Haftungsmanagements oder der Rettungsfinanzierung gehen, als dass sofort die direkte Insolvenz ansteht. Wir sind der Meinung, dass kleinere Unternehmen indes anfälliger für Liquiditätsengpässe sind, da es bei ihnen länger dauern kann, bis die Erträge sich im Vergleich zu ihren Schuldenlasten wieder einpendeln. Wir beobachten Unternehmen, die aufgrund von Fachkräftemangel und Lieferkettenproblemen unter erheblichem und anhaltendem Margendruck stehen. Darüber hinaus sind wir vorsichtig bei Emittenten, die Mühe haben, beim technologischen Fortschritt mitzuhalten.

Zwar werden die Ausfälle während des nächsten Abschwungs unweigerlich zunehmen, doch dürften sie geringer ausfallen als in früheren Rezessionen, weil viele Hochzinsunternehmen derzeit solide Fundamentaldaten aufweisen, wie die folgenden fünf Schlüsselfaktoren belegen.

Hohe Zinsdeckungsquoten

Die Zinsdeckungsquoten befinden sich in der Nähe von Rekordhochs, da sich die Gewinne der Unternehmen seit dem Tiefpunkt der Pandemie erholt haben. Der Zinsdeckungsgrad (EBITDA/Zinsaufwand) hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert, liegt nahe einem Allzeithoch und deutlich über dem Niveau von 2008. Wir sind uns jedoch darüber im Klaren, dass sich dieses Verhältnis aufgrund einer Zunahme der Kreditrückzahlungen infolge der raschen und umfänglichen Zentralbankzinserhöhungen wahrscheinlich verschlechtern wird.

Niedriger Verschuldungsgrad

Grundlegende Verbesserungen und eine disziplinierte Unternehmensführung im Anschluss an die Finanzkrise haben zu gesunden Bilanzen und einem niedrigen Verschuldungsgrad geführt. Wie unten dargestellt, ist der Verschuldungsgrad seit dem Höhepunkt der Pandemie im Jahr 2020 deutlich zurückgegangen und liegt nun in der Nähe des Durchschnittsniveaus. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass die verbesserten Fundamentaldaten im Energiesektor einen großen Teil des gesunkenen Verschuldungsgrads erklären, dessen ungeachtet ist der Sektor recht breit angelegt.

Wenig Bedenken hinsichtlich kurzfristiger Fälligkeiten

Die meisten Unternehmen haben gesunde Bilanzen, so dass es kaum Probleme mit kurzfristigen Fälligkeiten gibt. Wie unten dargestellt, ist das Volumen der Fälligkeiten von US-Hochzinsanleihen in den Jahren 2022 und 2023 relativ gering, was den Unternehmen genügend Flexibilität bei der Verwaltung ihrer Bilanzen geben und dazu beitragen dürfte, die Ausfallraten im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs im Jahr 2023 zu minimieren.

Rating-Hochstufungen übertreffen weiterhin die Herabstufungen

Die grundlegenden Verbesserungen bei den Unternehmensgewinnen spiegeln sich weiterhin in den Maßnahmen der Rating-Agenturen wider: Die Heraufstufungen auf Investment-Grade übertreffen weiterhin die Herabstufungen von Anleihen zu Gefallenen Engeln.

Hochwertiger Markt für Hochzinsanleihen

Solide Fundamentaldaten in Verbindung mit Rating-Heraufstufungen haben zu einem der hochwertigsten Hochzinsmärkte seit Jahrzehnten geführt. Innerhalb des Bloomberg US Corporate High Yield Index befinden sich die BB-Ratings auf einem Allzeithoch, während die CCCs unter dem historischen Durchschnitt und niedriger als 2008 liegen. Darüber hinaus wurden viele der am meisten notleidenden Unternehmen durch die verschiedenen Abschwünge seit 2008, wie die Mini-Energiekrise in den Jahren 2015/2016 und die globale Pandemie im Jahr 2020, vom Hochzinsmarkt verdrängt. Dies hat zu einem relativ hochwertigen Hochzinsmarkt mit wenigen Notlagen geführt. Die nächste Konjunkturabschwächung könnte zwar zu Herabstufungen führen, aber die insgesamt hohe Qualität der Ausgangsbasis kann dazu beitragen, dass Notlagen begrenzt bleiben.

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