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Himmelsstürmer oder Momentum-Monster Die zwei Seiten von Wasserstoff-Investments

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Auf Landesebene wollen Politiker wie Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann Nägel mit Köpfen machen. Westhagemann nennt Infrastruktur-Vorhaben wie Wasserstoff-Tankstellen und Großprojekte für den industriellen Einsatz im Hamburger Hafen. Zu letztgenannten gehören Stahlhütten, Raffinerien und Chemiefabriken. Zudem laufe bereits eine Ausschreibung über 28 Busse mit Wasserstoff-Antrieb.

Mit so vielfältigen Einsatzgebieten verwundert es nicht, dass Befürworter gern vom „grünen Öl des 21. Jahrhunderts“ sprechen. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt beim DIW, fordert eine kompromisslose Neuausrichtung: „Deutschland und auch Europa wären gut beraten, die Energiewende weg von jeglichen fossilen Energien inklusive Erdgas hin zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien mit allen Kräften zu unterstützen.“

Um selber mehr Wasserstoff CO2-frei produzieren zu können, hat die Hansestadt eine Wasserstoff-Allianz mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. In Norddeutschland und Hamburg bestünden gute Voraussetzungen, so Westhagemann: „Mit dem Strom aus Windkraft wollen wir grünen Wasserstoff produzieren. Da sind wir richtig gut aufgestellt.“

Allerdings nicht auf der Pole Position. Denn Wasserstoff-Nation Nummer 1 wollen auch noch andere Volkswirtschaften werden. So hat Japan bereits vor knapp einem Jahr das Ziel ausgegeben, bis 2030 den Einsatz von Wasserstoff in dem Inselstaat um den Faktor 56 zu steigern. Außerdem sollen im gleichen Zeitraum 800.000 Fahrzeuge und 1.200 Busse mit Wasserstoffantrieb auf die Straße kommen.

Nippons Wohnungswirtschaft steht ebenfalls ein Wandel bevor: Mehr als 5 Millionen Brennstoffzellen sollen künftig in Eigenheimen arbeiten. Die Geräte sind auch für Wasserstoff-Autos unverzichtbar, da sie Wasserstoff und Sauerstoff in Wasser verwandeln können und dabei Strom erzeugen. Dieser kann wiederum die Elektromotoren der Wagen antreiben und – das ist der Clou – die schweren und wenig nachhaltigen Akkus aktueller Stromer überflüssig machen. Auto-Fachmedien feiern die wenigen bereits auf dem Markt befindlichen Vorreiter wie den Mirai von Toyota als alltagstauglich, ganz im Gegensatz zu Elektroautos mit Riesenbatterie.

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