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Himmelsstürmer oder Momentum-Monster Die zwei Seiten von Wasserstoff-Investments

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Bei deutschen Herstellern scheint die Wasserstoff-Offensive der Politik noch nicht ganz angekommen zu sein: Der japanische Hersteller Toyota beklagte in jüngerer Vergangenheit lautstark, dass deutsche Hersteller sich nur halbherzig engagierten. Volkswagen-Chef Herbert Diess bezeichnete Wasserstoff mit Hinweis auf die höheren Kosten noch vor wenigen Monaten sogar als Irrweg.

Aber stimmt das? Die Unternehmensberatung McKinsey hat im Auftrag des Wasserstoff-Rats, den auch die deutschen Premiumanbieter BMW und Daimler mitgegründet haben, die wirtschaftlichen Chancen geprüft. In 30 Jahren kann der Energieträger demnach 18 Prozent des weltweiten Bedarfs decken. Der Umsatz der Wasserstoff-Branche entspräche dann mehr als 2 Billionen Euro.

Trotz schlüssiger Argumente und staatlicher Förderung raten Experten wie Uwe Zimmer Investoren zur Vorsicht, da bereits zur Jahrtausendwende Analysten Wasserstoff hochgejubelt hätten: „Einer der damaligen Protagonisten, Ballard Power, kostet heute rund 11 Euro je Aktie. Am 3. März 2000 stand der Kurs bei 139 Euro“, sagt der Geschäftsführer des Vermögensverwalters Fundamental Capital. Verglichen mit dem zwischenzeitlichen Niveau unter einem Euro hat der Titel sich damit immerhin wieder mehr als verzehnfacht. Auch andere Wasserstoff-Aktien wie ITM Power, Nel ASA, Plug Power und Fuel Cell legen zurzeit kräftig zu.

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Eine einfache Form, breit zu investieren, fehlt bislang. Einen entsprechenden ETF gibt es nicht, an bestehenden Indizes bemängeln Experten einerseits die Streuung, andererseits die fehlende Konzentration auf reine Wasserstoff-Firmen. Dass Wasserstoff-Aktien heiß sind, bestätigt Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung aus Köln.

Allerdings so heiß, dass sich die meisten Anleger seiner Einschätzung nach daran die Finger verbrennen dürften: „Die Kurse schwanken oft um 5 bis 15 Prozent pro Tag nach oben oder unten. Wasserstoff-Aktien sind eben echte Momentum-Monster.“ Der Grund liegt auf der Hand: Wie bei allen neuen Technologien ist unklar, in welchem Maß sie sich durchsetzen werden und welche Unternehmen am meisten profitieren.

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