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Höhere Mathematik Das sind gute Fondsmanager mit speziellen Anleihe-Strategien

Flieger des seit Herbst 2019 insolventen Reisekonzerns Thomas Cook: Die Hedgefonds-Boutique Xaia hatte die Anleihe des Konzerns gekauft, die einzelnen Risiken abgesichert und über die Preisdifferenz eine Rendite reingeholt – bis die Anleihe ausfiel.
Flieger des seit Herbst 2019 insolventen Reisekonzerns Thomas Cook: Die Hedgefonds-Boutique Xaia hatte die Anleihe des Konzerns gekauft, die einzelnen Risiken abgesichert und über die Preisdifferenz eine Rendite reingeholt – bis die Anleihe ausfiel. | Foto: imago images / ZUMA Press

Als der Reiseanbieter Thomas Cook pleitegeht, wird es für Jochen Felsenheimer unangenehm. Journalisten stellen den Anleihespezialist von Xaia Investment im Herbst 2019 als Konkursgewinnler hin. Weil er mit seinen Hedgefonds angeblich 250 Millionen Dollar daran verdient haben soll. Hat er aber nicht. Denn seine Kritiker haben etwas übersehen.

Felsenheimer wettet nie nur in eine Richtung, sondern spielt als Arbitrageur immer Positionen gegeneinander aus. Er kauft Anleihen und sichert die darin enthaltenen Risiken über Derivate ab: Währungsrisiken, Zinsänderungsrisiken und Ausfallrisiken.

Um Letztere zu sichern, kauft man eine Kreditausfallversicherung (Credit Default Swap, CDS). Im Idealfall sind die Einnahmen aus der Anleihe höher als die Ausgaben für alle Sicherungen.

Dieser Ansatz ist gar nicht darauf aus, dass Schuldner pleitegehen. „Am liebsten wäre es uns gewesen, wenn die Position einfach weitergelaufen wäre. Dann wäre unser Anlageergebnis höher gewesen“, sagt Felsenheimer. In der Tat hat Xaia über den CDS eine hohe Summe kassiert. Dem gegenüber steht aber der Verlust aus der Anleihe selbst. Und der fehlt in den Medienberichten allerorten. Mehr Details zur Geschichte gibt es hier.

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Felsenheimer gehört zu einer Gruppe Investoren, die Anleihen nicht einfach kaufen und eine Weile liegenlassen. Denn Anleihen sind hochkomplexe mathematische Gebilde. Das wohl einfachste Phänomen, den Rolldown-Effekt, zeigt die Grafik unten.

Ist die Zinskurve angemessen steil, entsteht automatisch ein Mehrertrag. Die Anleihe im Beispiel oben hat grundsätzlich eine Rendite von 4 Prozent bis zum Laufzeitende. Trotzdem stehen nach einem Jahr schon mehr als 6 Prozent Gewinn in den Büchern.

Weiter geht es mit dem Umstand, dass sich eine Anleihe immer aus einzeln errechenbaren Bestandteilen zusammensetzt. Die Rendite besteht zum Beispiel aus dem risikofreien Zins, einem Risikoaufschlag und einer Liquiditätsprämie. Die Bestandteile lassen sich einzeln steuern. Mit Futures auf Staatsanleihen lassen sich Duration und Zinsänderungsrisiko der risikofreien Komponente beeinflussen.

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