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Höheres Wirtschaftswachstum und mehr Jobs Dieses Bric-Land bleibt für Anleger interessant

Hubert Thaler, TOP Vermögen AG in Starnberg
Hubert Thaler, TOP Vermögen AG in Starnberg
Jim O'Neill, Ex-Chefvolkswirt der US-Investmentbank Goldman Sachs, entdeckte 2011 die Länder Brasilien, Russland, Indien und China als neues Investitionsziel und erfand das Akronym BRIC. Zahlreiche Großbanken und Fondsgesellschaften sprangen auf den Trend auf und sammelten mehrere Hundert Millionen Euro von deutschen Anlegern ein. Seit zehn Jahren kommen die Fonds aber kaum vom Fleck. Wie sollten sich Anleger für die Zukunft positionieren? In fast jedem zweiten Bestandsdepot von deutschen Großbanken, das uns interessierte Anleger für eine zweite Meinung vorlegen, findet sich ein BRIC-Fonds. Allen BRIC-Fonds ist gemeinsam, dass sie seit dem Kauf kaum etwas eingebracht haben oder sogar teils deutlich im Minus stehen. Obwohl fast 40 Prozent der Weltbevölkerung in Brasilien, Russland, China und Indien leben, zeigt sich, dass die Größe eines Landes alleine noch keine Investitionschance mit sich bringt. Das Wachstum Brasiliens wurde mit Schulden erkauft. Das rächt sich. Zahlreiche große Unternehmen mussten bereits zum Insolvenzrichter gehen. Auch der Ölkonzern Petrobras kämpft gegen eine hohe Schuldenlast und einen weitreichenden Schmiergeldskandal. Zu der Wachstumsschwäche gesellt sich nun noch eine hohe Inflation, sodass Brasilien in der Stagflation gefangen ist. Solch eine Kombination aus Inflation und Stagnation in Verbindung mit hohen Auslandsschulden ist brandgefährlich. In Russland hat Kremlchef Putin ganz klar den Fokus auf die Innenpolitik gelegt und dabei die Wirtschaft in seinem Konflikt mit zahlreichen Industrieländern als Geisel genommen. In Verbindung mit einem fallenden Ölpreis stellt sich auch in Russland die Frage, ob die Wirtschaftsstruktur nicht langfristige Schäden davon tragen wird. Der fast ausschließlich für Chinesen zugängliche Aktienmarkt in Schanghai ist die letzten Wochen Achterbahn gefahren und hat die Staatsführung zur Intervention verleitet. Obwohl der Aktienmarkt nur für rund zwei Prozent des chinesischen Bruttoinlandproduktes steht, handelt es sich doch um einen der größten Aktienmärkte weltweit. Er steht dabei sinnbildlich für die Umbrüche, die China derzeit in Atem halten. Es ist ein Umbau des chinesischen Geschäftsmodells, bestehend aus billigen Exporten in Verbindung mit staatlich forcierten Infrastrukturbauten, hin zu einer stärker privatwirtschaftlich organisierten und dienstleistungsorientierten Wirtschaft. Nur so wird China der so genannten „Middle Income Trap“ entkommen können und, wie Südkorea, Japan und Taiwan, Erfolg mit hochwertigen Produkten und Lösungen haben können. Es gibt durchaus Anzeichen dafür, dass dieser Wandel gelingen wird. Ob man jedoch im Moment angesichts der hohen Unsicherheit in China stark engagiert sein muss, steht auf einem anderen Blatt. Übrig bleibt Indien als spannender Investitionsstandort. Premierminister Narendra Modi verkündete kürzlich: „Wir wollen ein höheres Wirtschaftswachstum erreichen und mehr Jobs für unsere Jugend schaffen. Wir wollen eine Industrie und Infrastruktur von Weltrang“. Das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf lag 2014 in China geschätzt bei etwa 7.500 US-Dollar, in Indien betrug es nur rund 1.600 US-Dollar. Für das Jahr 2015 wird in Indien ein Wachstum von rund 7,5 Prozent erwartet. Damit dürfte Indien in den nächsten drei Jahren unter den Schwellenländern einer der interessantesten, vielleicht sogar der attraktivste Markt für Anleger sein. Anleger, die in ihrem Portfolio noch einen BRIC-Fonds finden, sollten jetzt aktiv werden.


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